Zusammenfassung
In der Äußerung des Malers Georges Mathieu drückt sich die Aufbruchstimmung einer Generation von Künstlerinnen und Künstlern aus, deren Werke, in ihren anarchisch anmutenden Erscheinungen, eine Anklage gegen die jahrelange kriegsbedingte Ausmergelung, Zerstörung und Unterdrückung der persönlichen wie künstlerischen Freiheiten formulieren. Angewandt auf Soshanas Leben und Werk übernimmt das Zitat eine beinahe leitmotivische Funktion. Ihre Übersiedelung nach Paris im Jahr 1952 führte zu einer Wende auf dem bis dahin eingeschlagenen Weg.2 Die Entscheidung für ein Leben in der Kunstmetropole zog die Trennung von der Familie nach sich und markierte den wesentlichen Schritt in Richtung einer selbstständigen und unabhängigen Künstlerinnenexistenz.
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Fussnoten — Prunner — Text auf Seite 118
Georges Mathieu im Katalog zur Ausstellung L’imaginaire im Jahr 1947. Zit. nach Jürgen Claus, Theorien zeitgenössischer Malerei in Selbstzeugnissen, Reinbek bei Hamburg 1963, S. 66.
Vgl. Martina Gabriel, Soshana — Leben und Werk, in: Amos Schueller (Hg.), Soshana, Linz 2006, S. 4.
Unterscheidung und Einteilung in stilistische Phasen unternahm zum Teil auch schon Barbara Baum, ausführlicher aber Martina Gabriel. Vgl. Barbara Baum, Soshana — eine Reise von der Geburt zum Tod, in: Soshana. Gemälde und Zeichnungen 1945–1997 (Ausst.-Kat. Palais Pálffy, Wien), Wien 1997, S. 6–12; Gabriel (wie Anm. 2), S. 4–30.
Für weiterführende Literatur zum Informel siehe auch Tayfun Belgin (Hg.), Die Kunst des Informel. Malerei und Skulptur nach 1952 (Ausst.-Kat. Museum am Ostwall, Dortmund), Köln, Wienand 1997; Christoph Zuschlag/Hans Gercke/Annette Frese (Hg.), Brennpunkt Informel (Ausst.-Kat. Kurpfälzisches Museum, Heidelberg), Köln Wienand 1998; Peter Baum, Paris 1945–1965 (Ausst.-Kat. Lentos Kunstmuseum, Linz), Linz 2003; Rolf Wedewer, Die Malerei des Informel. Weltverlust und Ich-Behauptung, München 2007; Christiane Baus, Das Formelle in der informellen Malerei. Eine methodologische Untersuchung zur Malerei des deutschen Informel (Diss. Univ. Heidelberg), Heidelberg 2008.
Christoph Zuschlag, Undeutbar — und doch bedeutsam, in: Zuschlag/ Gercke/ Frese (wie Anm. 4), S. 39.
Vgl. Wedewer (wie Anm. 4).
Christoph Zuschlag, Wie symbolfähig ist die Malerei des Informel?, in: Christa Lichtenstern (Hg.), Symbole in der Kunst. Beiträge eines wissenschaftlichen Symposiums anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Institutes für Kunstgeschichte an der Universität des Saarlandes, St. Ingberg 2002, S. 259.
Vgl. Peter Baum, Paris — Stadt künstlerischer Impulse, in: Ders. (wie Anm. 4), S. 7.
Statesman, Melancholische Künstlerin, in: Soshana, Presse (12.3.2010), URL: http://www.soshana.net/de/page.php?p=25
The Mainichi, Soshana, in: Soshana, Presse (12.3.2010), URL: http://www.soshana.net/de/page.php?p=24
Michel Seuphor, Knaurs Lexikon der abstrakten Malerei, München 1957, S.79–80.
Ulli Sturm, Soshana — eine Kosmopolitin, in: Schueller (wie Anm. 2), S. 31.
Statesman Melancholische Künstlerin, in: Soshana, Presse (12.3.2010) (wie Anm. 9).
Matthias Boeckl, Soshana. Malerei als kosmopolitisches Projekt, in: Parnass Kunstmagazin, 4, Wien 2009, S. 175.
Zit. nach Jürgen Claus (wie Anm. 1), S. 86.
Ebd., S. 119.
Vgl. Helen Westgeest, Energie als Lebensauffassung. Informelle Verbindungen des modernen Westens zu Ostasien, in: Heinz Althöfer (Hg.), Informel. Begegnung und Wandel, Band II, Schriftenreihe des Museums am Ostwall, Dortmund 2002, S. 292.
Umberto Eco, Das offene Kunstwerk, Frankfurt am Main, 1993 (1962).
Vgl. Westgeest Energie als Lebensauffassung. Informelle Verbindungen des modernen Westens zu Ostasien, in: Heinz Althöfer (Hg.), Informel. Begegnung und Wandel, Band II, Schriftenreihe des Museums am Ostwall, Dortmund 2002 (wie Anm. 17), S. 275–305.
Vgl. Marguerite Müller-Yao, Der Einfluss der Kunst der chinesischen Kalligraphie auf die westliche informelle Malerei (Diss. Univ. Bonn), Köln 1985; Maria Linsmann, Schriftähnliche Zeichen und Strukturen in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Band 6, Beiträge zur Kunstgeschichte (Diss. Technische Hochschule Aachen), Witterschlick/Bonn 1991, S. 108.
Zit. nach Jürgen Claus (wie Anm. 1), S. 91.
Christian Kircher zitierte Soshana mit diesen Worten in seiner Ansprache zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2007. Vgl. Christian Kircher, Soshana Afroyim zum 80. Geburtstag: in Soshana, Texte (12.3.2010), URL: http://www.soshana.net/de/page.php?p=36
Zit. nach Wedewer (wie Anm. 4), S. 214; Claus (wie Anm. 1), S. 68.
Roland Barthes, Das Reich der Zeichen, Frankfurt am Main, 1981 (1970), S. 17.
Ebd., S. 22.
Vgl. Wedewer (wie Anm. 4), S. 67.
Zit. nach Ebd.
François Cheng, Fülle und Leere. Die Sprache der chinesischen Malerei, Berlin 2004 (1991), S. 51–52.
Ebd., S. 53.
Ebd., S. 54.
Soshana/United Artists Ltd. (Hg.), Soshana, 1973 Tel Aviv, S. 146.
Zit. nach Cheng (wie Anm. 28), S. 65.
Deutsche Übersetzung des Bildtitels von Yves Tanguys Werk Entre L’herbe et le vent von 1934. Vgl. Karin von Maur, Yves Tanguy und der Surrealismus (Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart), Ostfildern-Ruit 2000, S. 77.
Ebd., S. 78.
Zwei Verse aus der letzten Strophe des Gedichtes Wo sich berühren Raum und Zeit... von Mascha Kaléko, Vgl. Gisela Zoch-Westphal, Mascha Kaléko. Verse für Zeitgenossen, Reinbek bei Hamburg 1998, S. 13.
Soshana/United Artists Ltd. (wie Anm. 31), S. 6.
An dieser Stelle sei auf den Beitrag von Christian Kloyber in diesem Buch verwiesen, der Soshanas Verhältnis zu Mexiko näher beleuchtet. Seine Ausführungen betrachten Teile ihres Werks unter bisher kaum wahrgenommenen Perspektiven und erweitern die Auseinandersetzung um einen neuen, spannenden Aspekt.
Kathrein Weinhold, Selbstmanagement im Kunstbetrieb. Handbuch für Kunstschaffende, Bielefeld 2005.
The Mainichi (wie Anm. 10).
Matthias Dusini, Wild wuchernde Denkmäler für den Alienstaat, in: Falter, 8, Wien, 24. Februar 2010, S. 29.
Patrick Elliot, Alberto Giacometti: Eine Einführung, in: Toni Stoos/ Patrick Elliot (Hg.,), Alberto Giacometti 1901–1966 (Ausst.-Kat. Kunsthalle Wien), Ostfildern-Ruit, 1996, S. 23.
Jean-Paul Sartre, Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie, Reinbeck bei Hamburg, 1980 (1943).
Zit, nach Angela Schneider, Wie aus weiter Ferne. Konstanten im Werk Giacomettis, in: Angela Schneider (Hg.), Alberto Giacometti. Skulpturen. Gemälde. Zeichnungen, München 2008, S. 75.
William Rubin, Der Primitivismus in der Moderne. Eine Einführung, in: Ders., Primitivismus in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts, München 1984, S. 9.
Für weiterführende Literatur zum Thema Maske siehe auch Sylvia Ferino-Pagden, Wir sind Maske (Ausst.-Kat. KHM Wien), Milano 2009; Richard Weihe, Die Paradoxie der Maske. Geschichte einer Form, München 2004; Peter Baum, Ursprung und Moderne (Ausst.-Kat. OÖ Landesausstellung, Neue Galerie der Stadt Linz), Linz 1990.
Weihe (wie Anm. 45), S. 46.
Zit. nach Sylvia Ferino-Pagden, Zum Geleit. Die vielen Gesichter der Maske, in: Ferino-Pagden (wie Anm. 45), S.13.
Auf einem von Ridolfo del Ghirlandaio bemalten Portraitdeckel (um 1510) steht über der zentralen Abbildung einer Maske in großen Lettern Sua cuique persona (Jedem seine Maske). Vgl. Richard Weihe, Person und Maske: sua cuique persona als Schema der Maskierung, in: Ferino-Pagden (wie Anm. 45), S. 21–27.
Boeckl Soshana. Malerei als kosmopolitisches Projekt, in: Parnass Kunstmagazin, 4, Wien 2009 (wie Anm. 14), S. 175.
Dieser Artikel war bemüht, einen komprimierten, aber dennoch möglichst umfassenden Überblick vom Werk der Künstlerin zu geben und diverse Einflüsse anhand vergleichender Beispiele und Hin-weise im Text sichtbar zu machen. Mittels seines kunstwissenschaftlichen Zugangs wollte der Beitrag den Einstieg in die Bildwelten der Künstlerin erleichtern und deren Bedeutsamkeit für die Kunstge-schichte markieren. Nicht jede künstlerische Regung Soshanas konnte detailliert behandelt werden, da dies den vorgegebenen Rahmen gesprengt hätte, vor allem ihr Spätwerk blieb weitgehend unberück-sichtigt. Diesbezüglich sei auf meine Diplomarbeit am Wiener Institut für Kunstgeschichte verwiesen, welche sich in aller Ausführlichkeit dem OEuvre der Malerin widmet und auch dessen Signifikanz für die heimische Kunsttradition näher prüft.
Michael Klant/ Christoph Zuschlag (Hg.), Karl Otto Götz im Gespräch. Abstrakt ist schöner!, Stuttgart 1994, S. 63.
Achille Bonito Oliva, Im Labyrinth der Kunst, Berlin 1982, S. 92.
Markus Prachensky, Ist ungegenständlich abstrakt?, 1976 in: Markus Prachensky, Texte & Manifeste (12.3.2010), URL: http://www.prachensky.net/?page_id=24
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Prunner, B. (2010). Soshana — am Kreuzpunkt der Unendlichkeit. In: BÄumer, A., Schueller, A. (eds) Soshana. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0275-6_6
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