Zusammenfassung
In seinem „Abenteuerlichen Simplicirs Simplicissimus“ III 20 gibt Grimmelshausen 1668 ein Gespräch wieder, das Simplicissimus mir einem reformierten Pfarrer über seinen Glauben führt. Der ßfarrer hat ihm vorgeworfen, er lebe ohne Religion und Gottesdienst dahin, worauf Simplicissimus ihm erklärt, er wise nicht, zu welchem Glauben er sich bekennen sole; den alle, die Papisten und Lutheraner und Reformierten behaupteten von ihrem Glauben, eer sei der rechte und bekämpften in Streitschriften die Andersgläubigen. „Zu welchem Teil soll ich mich dann tun, wann je eins das ander ausschreiet, es sei kein gut Haar an ihm? Vermeinet der Herr Pfarrer, ich tue unrecht, wann ich einhalte, bis ich meinen Verstand völliger become und weiß, was Schwarz oder weiß ist? Sollte mir wohl jemand rathen, hineinzuplumpen wie die Fliege in einen heißen Brei? O nein! Das wird der Herr Pfarrer verhoffentlich mit gutem Gewissen nicht tun können, Es musz unumgänglich eine Religion recht haben und die andern beide unrecht; sollte ich mich nun zu einer ohn reiflichen Borbedacht bekennen, so könnte ich ebensobald eine unrechte als die rechte erwichen, so mich hernach in Ewigkeit reuen würde. Ich will lieber gar von der Strasze bleiben als nur irr laufen.“.
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Ermatinger, E. (1926). Die weltlich-wissenschaftliche Aufklärung im deutschen Denken. In: Barock und Rokoko in der deutschen Dichtung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16219-3_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16219-3_5
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15644-4
Online ISBN: 978-3-663-16219-3
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