Zusammenfassung
Für die naive Auffassung sind die Gipfel, Kämme und Hochflächen, überhaupt die Vollformen, das unmittelbar Gegebene, die Täler und anderen Hohlräume keine selbständigen Gebilde, sondern die zwischen jenen entstandenen Lücken. Auch die Wissenschaft hat zunächst diese Auffassung übernommen. Als sie der Entstehung der Gebirge näher trat, faßte sie sie, so wie sie uns in der Natur entgegentreten, als tektonische Gebilde auf, die ihre Entstehung hauptsächlich einer Hebung verdankten; die Täler waren bei der Hebung entstandene klaffende Spalten. Diese Auffassung war ein notwendiger Durchgangszustand, und man darf darum nicht hochmütig auf sie herabsehen. Der erste Schritt der Erkenntnis mußte die Einsicht in die Abhängigkeit der Oberflächenformen vom inneren Bau sein; erst danach konnte man die Abweichungen erkennen, die durch die oberflächliche Umbildung bewirkt werden. Sie haben sich im Fortschritte der Untersuchung als immer größer erwiesen; immer mehr hat man die gewaltige Wirkung der Erosion und überhaupt der Abtragung würdigen gelernt, immer mehr hat sich der Unterschied der wirklichen von der tektonischen Oberfläche herausgestellt. Nur junge noch tätige Vulkane zeigen, durch Regenrisse erst wenig verändert, das Antlitz, das sie den vulkanischen Ausbrüchen verdanken.
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Hettner, A. (1928). Bauplan und Baustil der Gebirge. In: Die Oberflächenformen des Festlandes. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16087-8_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16087-8_8
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15515-7
Online ISBN: 978-3-663-16087-8
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