Zusammenfassung
Wie ich im vorherigen Kapitel versucht habe herauszuarbeiten, sind spätindustrielle Gesellschaften zu beschreiben durch ein in Bewegung geratenes, konflikthaftes Verhältnis zwischen einerseits der Auflösung „starrer“ Zeitstrukturen und der damit verbundenen Chance der Neustrukturierung der gesellschaftlichen Zeitordnung in einem positiven Sinne und andererseits der Verstärkung bzw. Ausdehnung von strukturellen Zeitzwängen, die den einzelnen immer mehr in das zeitliche Ordnungsgefüge der Gesellschaft einbinden, den einzelnen stärker als bisher dazu nötigen, sich den zeitlichen Anforderungen aus der sozialen Umwelt stärker anzupassen.
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Literatur
Daß das bloße Zusammentreffen von Handlung und Zeit noch keine die Handlung strukturierende Wirkung hat, wurde anhand der Ausführungen Schöps zum Ordnungsmechanismus von Zeit deutlich (vgl. Kapitel 2.1.1.).
Nowotny (1990) hat auf das Bedürfnis nach Abgrenzung einer Eigenzeit hingewiesen. Sie schreibt:“… durch die Einbindung in die weltumspannende Gleichzeitigkeit wächst das Bedürfnis nach der Abgrenzung der ”eigenen“ Zeit von jener, die die Menschen mit anderen verbindet; es wächst der Wunsch, die Verschränkungen einigermaßen selbst steuem zu können, ”Zeitsouveränität“ über ihre Lokalzeit zu erlangen, die nun sicht-und wahrnehmbar eingebunden ist in die Weltzeit.” (Nowotny 1990: 20). Vgl. hierzu auch Mongardini ( 1986: 531 ).
Der technische und soziale Wandel wird neue Strukturen in der Anordnung und Verteilung der mit Arbeit und mit Freizeit verbrachten Zeit oder, anders ausgedrückt, der Bindung von Zeit an verschiedenartige Tätigkeiten hervorrufen. Die Blockstruktur wird für viele arbeitenden Menschen aufgeweicht zugunsten eines mit Elementen von erwerbsbezogenen Verrichtungen und Eigenarbeit stärker durchmischten Tages, etwa infolge elektronischer Heimarbeit. Von diesen Veränderungen werden aber, (…), unterschiedliche Personengruppen unterschiedlich stark betroffen sein. Dazu wird auch der Wandel der Erwerbsquelle(n) beitragen:….“ (Rinderspacher 1988: 62, H. v. m.)
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Benthaus-Apel, F. (1995). Zeitbindung und Zeitautonomie - zwei zentrale Begriffe zur Analyse zeitlichen Alltagshandelns in spätindustriellen Gesellschaften. In: Zwischen Zeitbindung und Zeitautonomie. DUV: Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14519-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14519-6_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4170-9
Online ISBN: 978-3-663-14519-6
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