Zusammenfassung
“Kindheit bezeichnet in der deutschen Sprache mehrere Sachverhalte, die selten deutlich voneinander geschieden werden.”1 Als “Kinder” bezeichnen wir Menschen — und manchmal Tiere -, die in der Relation der direkten Nachkommenschaft stehen. So läßt sich von jedem Menschen unabhängig von seinem Alter sagen, er sei ein Kind seiner Eltern.2 Der Begriff “Kind” bezeichnet als zweites Menschen von ihrer Geburt bis zu einem bestimmten Lebensalter. Als Demarkationsbegriff wird “Kind” dann abgelöst durch “Jugendliche(r)” oder “Erwachsene(r)”. In der deutschen Sprache und in vielen anderen Sprachen ist “Kind” eine geschlechtsneutrale Bezeichnung. “Kind” meint hier “Kindesalter” als eine Lebensphase, die sich gewissermaßen naturgemäß ergibt. Drittens sprechen wir von Kindheit als persönlicher Kindheit im Sinne einer rückerinnerbaren Lebensphase im eigenen Lebenslauf. Spezifische Merkmale der eigenen Person oder bestimmte Situationen der Lebensgeschichte werden mit dem Begriff “Kindheit” verbunden, wobei der Demarkationsgedanke auf die Individualgeschichte angewandt wird. Die vierte Bedeutung des Begriffes “Kindheit” umreißt den Sachverhalt mit dem sich das Buch beschäftigt: “Es geht dabei um die Frage, ob Kindheit eine (erste) Lebensphase des Menschen ist, die sich von den Kindheiten anderer Lebewesen unterscheidet und die gleichzeitig eine überzeitliche und überkulturelle Aufgabe hat. ”3
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Lenzen 1989, S. 845.
vgl. Stoffer 1964, S. 119.
Lenzen 1989, S. 848.
A.a.O., S. 855.
Lenzen 1985.
Vgl. Lenzen 1989a, S. 80.
Jonas 1984, S. 235.
Watzlawick 1988, S. 9.
Vgl. Lenzen 1989 S. 854f.
Vgl. Rutschky 1977.
Devereux 1967 S. 227.
Vgl. Watzlawick 1988a, S. 91ff.
Gstettner 1981.
A.a.O., S. 15.
de Haan 1992, S. 57.
Vgl. Picht 1989.
Rousseau 1986, S. 356.
Trepl schreibt unter Bezug auf die Naturgeschichte: “Das Interesse an der Natur als Inbegriff der besonderen Phanomene fallt zusammen mit dem Interesse an ihrer geschichtlichen Dimension.” (Trepl 1987, S. 48).
Schleiermacher 1983 (1926), S. 9.
Benner 1989, S. 50.
Weil sie so klein aussieht, scheint die Umsetzung der Pläne machbar und weil sie so schutzbedürftig erscheint, fühlen wir uns zu einer stellvertretenden Handlung und Verantwortung gedrängt. Vgl. Sachs 1993.
Attali 1981 (1979), S. 270. Mir scheint diese Sicht weitaus zutreffender als etwa Dieter Lenzens Deutung, der in der In-vitro-Fertilisation den Wunsch der Frau sieht, ein “göttliches Kind zu gebären, und sich darin selbst, wie weiland die Gottesmutter zu heiligen.” (Lenzen 1989c, S. 87 ). Nicht die Frau allein, sondern Mann und Frau als Angehörige einer Generation machen sich in der Selbsterzeugung ihrer Kinder gottähnlich. Lenzen wie Attali kommen allerdings zu dem gleichen Schluß, daß dies das Ende aller Humanität bedeutet.
Lenzen 1989c, S. 89.
A.a.O., S. 88.
Piaget/Inhelder 1986, S. 131.
Vgl. Kohlberg 1974.
So formuliert dies mustergültig für eine bestimmte Wirklichkeitsauffassung das Philosophische Wörterbuch, Bd. 2, S 1125. ( Vgl. Klaus/Buhr 1971 ).
Vgl. Lenzen 1985, S. 238f.
Piaget/Inhelder 1986, S. 147.
Elias 1976, S. LVIIf.
Kant 1988 (1803), S. 293.
Elias 1976, S. LVIII.
Bachelard 1978. S. 61.
Ebd.
A.a.O., S. 60.
Vgl. Snyders 1971, der zeigt, daß erst im Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert von einer “Entdeckung des Kindes” gesprochen werden kann.
Schleiermacher 1983, S. 19.
Vgl. a.a.O., S. 57f.
A.a.O., S. 49.
Vgl. de Haan 1990, S. 110f.
A.a.O., S. 111.
Benner 1989, S. 51.
Vgl. Illich 1983, S. 48. Illich bezieht den Gedanken der Komplementarität allerdings nicht auf das Verhältnis von Kind und Erwachsenem, sondern auf das von Mann und Frau. Er gewinnt ihn aus der Beschreibung nicht-sexistischer Gesellschaften, die er “vernakulär” nennt. In diesen Gesellschaften kann jede Frau und jeder Mann “nur durch das Zusammenspiel beider Hände überleben.”
Vgl. Mattenklott 1993.
Rights and permissions
Copyright information
© 1994 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Scholz, G. (1994). Schluß. In: Die Konstruktion des Kindes. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-12043-8_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-12043-8_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12575-6
Online ISBN: 978-3-663-12043-8
eBook Packages: Springer Book Archive