Zusammenfassung
Aus den in diesem Sammelband vereinigten Beiträgen lassen sich zwei eindeutige Schlussfolgerungen ziehen. Erstens befindet sich das traditionelle Ernährermodell in den westlichen Wohlfahrtsstaaten klar erkennbar auf dem Rückzug: Sowohl empirisch, wie Daten beispielsweise zur Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern oder zur Aufteilung von Arbeit und Ressourcen in der Familie belegen, als auch in seiner Funktion als maßgebliches Leitbild für wohlfahrtsstaatliche Politiken einerseits sowie für individuelle und gesellschaftlich akzeptierte Einstellungen andererseits. „Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnis im Umbruch“: Dieses im Titel des Sammelbandes bereits vorweg genommene Fazit bestätigt sich unabhängig vom gewählten disziplinären Ansatz. Soziologische, politikwissenschaftliche, rechtswissenschaftliche wie auch ökonomische Zugänge gelangen unabhängig von methodischem Vorgehen und Untersuchungsebene zu ähnlichen Ergebnissen: Dass sich die (Sozial-)Politik zunehmend vom Ernährermodell als präferiertem Familienmodell abwendet, was wiederum den Bedürfnissen und Wünschen einer zunehmenden Anzahl von Individuen bzw. Haushalten als Adressaten (sozial-)politischer Maßnahmen, in einigen Ländern aber auch schlicht der finanziellen Notwendigkeit eines Zu- bzw. Zweitverdienstes entgegenkommt. Über die generelle länderübergreifende Gültigkeit wie auch Unaufhaltsamkeit dieses Trends können auch länderspezifische Nuancierungen in Bezug auf dessen Ausmaß und Geschwindigkeit (vgl. etwa den Beitrag von Hofäcker in diesem Band) nicht hinwegtäuschen.
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Literatur
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Schratzenstaller, M. (2004). Neue Dilemmata — neue Bedarfe: Synopse und Ausblick. In: Leitner, S., Ostner, I., Schratzenstaller, M. (eds) Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnis im Umbruch. Jahrbuch für Europa- und Nordamerika-Studien, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11874-9_17
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