Zusammenfassung
Mit Charlton und Neumann ist anzunehmen, daß Filme thematisch voreingenommen rezipiert werden. Themen aber dürften geschlechtsspezifische Züge tragen, weil sie den Handlungsrahmen und die Bedürfnisse der Subjekte reflektieren. Männer und Frauen neigen voraussichtlich dazu, auf geschlechtstypische Weise etwas im Film zu übersehen, unter Umständen etwas, was ihren Gefühlshaushalt zu sehr belastet, oder etwas, was in ihrem Lebenszusammenhang völlig unbedeutend ist. Andererseits werden sie Vorgänge aus der Spielhandlung erinnern und unter Umständen in den Film hineininterpretieren, die sich für Personen des anderen Geschlechts so nicht darstellen. Männer werden sich deshalb für andere Szenen im Film interessieren als Frauen und andere Kriterien zur Beschreibung und Beurteilung von Personen im Film benutzen. Laut Brunsdon ist zu erwarten, daß Frauen sehr viel stärker als Männer ihr Augenmerk darauf richten, wie sich Personen im familiären Kontext verhalten. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, daß Frauen häufiger als Männer prüfen, wie sich Personen im Film persönlich (nicht fachlich) bewähren. Frauen verstehen sich nämlich unter Umständen stärker als Expertinnen des privaten Bereichs, Männer dagegen stärker als Begutachter für den professionalisierten Bereich.
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Cornelißen, W. (1994). Arbeitshypothesen zur geschlechtsspezifischen Wahrnehmung und Bewertung von Personen in Fernsehserien. In: Klischee oder Leitbild?. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 134. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10486-5_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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