Zusammenfassung
Die demokratische Revolution ist ein universelles Phänomen. Auf Dauer kann sich ihr keine Gesellschaft entziehen. Dies ist die geschichtsphilosophische Grundmelodie, die sich in wiederkehrenden Modulationen durch Alexis de Tocquevilles Betrachtungen „Über die Demokratie in Amerika“ zieht (Tocqueville 1987 [1835]: 30). Die demokratische Revolution bedeutete für Tocqueville die Ausbreitung politischer Gleichheit in allen Gesellschaften in einem doppelten Sinne: Zum einen die Nivellierung der gesellschaftlichen Bedingungen, zum anderen die Durchsetzung politischer Institutionen, die sich auf die Souveränität des Volkes gründen. Die demokratische Revolution im Sinne der égalité des conditions erschien ihm unaufhaltsam. Anders als mancher seiner Interpreten erlag Tocqueville nicht der deterministischen Versuchung, daraus das „demokratische Ende“ der Geschichte abzuleiten. Die „göttliche Vorsehung“ schaffe zwar Gleichheit, so Tocqueville, überlasse es aber den Individuen selbst, ihre Gesellschaft politisch zu ordnen.1
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Merkel, W., Puhle, HJ., Croissant, A., Eicher, C., Thiery, P. (2003). Einleitung. In: Defekte Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09573-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09573-6_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3234-8
Online ISBN: 978-3-663-09573-6
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