Zusammenfassung
Heribert Schatz zählt zu den Repräsentanten jener Generation von Politikwissenschaftlern, deren Verdienst u. a. darin besteht, das Paradigma des Pluralismus in der Bundesrepublik etabliert zu haben. Dies ist allein deshalb bemerkenswert, weil noch weit über das Kriegsende hinaus — bis in die 70er Jahre — die Politikwissenschaft im Widerstreit mit der Staatslehre bzw. Staatsrechtslehre stand sowie mit einem primär am Staat orientierten Verständnis von Politik. Die Staatstheorie stand immer noch im Banne des im Wilhelmismus zur Herrschaft gelangten Dogmas von der Souveränität und Einheit des Staates und der zur wilhelminischen Staatstheorie führenden Tradition des 19. Jahrhunderts. Da nicht damit zu rechnen ist, dass das Spiel der Entzauberung und der Wiederverzauberung der Welt, wofür die Sphäre des Politischen besonders anfällig ist, aufhört, ist es aufschlussreich, sich der religiösen Implikationen des herrschenden Staatsbegriffs im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts bewusst zu werden — und damit des Antipluralismus.
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Bärsch, CE. (2001). Zur Kritik an der Staatstheorie. In: Abromeit, H., Nieland, JU., Schierl, T. (eds) Politik, Medien, Technik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07830-2_8
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