Die Lokalpresse im Kontext kommunaler Wahlkämpfe

Zusammenfassung

Wenn die unmittelbare Konfrontation der Bürger mit Politik an erster Stelle im Lokalen stattfindet, dann richten sich auch ihre politischen Informationsbedürfnisse zuvorderst an die lokale Öffentlichkeit und deren publizistische Organe. Die Frage, wie Lokalmedien diese Aufgabe erfüllen, ist in der Kommunikationswissenschaft lange Zeit stiefmütterlich behandelt worden. Erst im Zuge der voranschreitenden Pressekonzentration, die — beginnend in den 60er Jahren — im Verlaufe der 70er Jahre eine immer größere Zahl an Ein-Zeitungskreisen mit sich brachte, setzte eine intensivere Erforschung der Lokalberichterstattung ein. Einen weiteren Aufmerksamkeitsschub zog die lokale Publizistik auf sich, als mit der Entwicklung des lokalen Rundfunks ab Mitte der 80er ein zusätzlicher Strukturwandel lokaler Öffentlichkeit Platz griff Dabei stand vor allem das nordrhein-westfälische Zwei-Säulen-Modell für den Lokalfunk im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses (nicht zuletzt von Seiten der Duisburger Medienforschung um Heribert Schatz), dass mit seiner organisatorischen Trennung von betriebswirtschaftlichem Denken und Programmverantwortung verbesserte Grundlagen für ein anspruchsvolles und informationsorientiertes Radio schaffen sollte. Bundesweit haben sich freilich die Hoffnung nicht erfüllt, der lokale Hörfunk könne die Defizite lokaler Kommunikation und Öffentlichkeit nachhaltig abbauen. Nach wie vor zeigen vorliegende Studien ein kritisches Bild der Qualität lokaler Berichterstattung. Zu den immer wieder festgestellten Schwächen des Lokaljournalismus gehören (vgl. Jarren 1993: 301 und Joncher 1995: 453–488):