Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit wendet sich einem Thema zu, welches allgemeinhin als „Psychodermatologie“ bzw. „Haut und Psyche“ bekannt ist und in den letzten Jahren in Deutschland einen enormen Aufschwung erfahren hat (Gieler, Stan-gier & Bräuer 1993). Dies ist um so erfreulicher, da der in der Dermatologie tätige Hautarzt bzw. Psychologe das Bedürfnis des Patienten nach ganzheitlicher Sichtweise seiner Erkrankung täglich spürt. Die naturwissenschaftlich orientierte Medizin steht diesem Patientenbedürfnis jedoch nach wie vor relativ hilflos gegenüber. Psychische Phänomene sind subjektiver Art und bedürfen einer subjektwissenschaftlichen Methodik, die vom naturwissenschaftlichen Mediziner nicht immer nachvollziehbar ist. Doch die an einer ganzheitlichen Sichtweise des Patienten orientierten Wissenschaftler schaffen in vermehrtem Maße eine Kombination natur- und subjektwissenschaftlicher Methodik, was auch dem „Naturwissenschaftler“ den Zugang zum Patienten erleichtern dürfte. Das Aufeinanderzugehen der Natur- und Subjektwissenschaftler wird notwendig sein, will man den Hauptgegenstand der Medizin — den gesunden Menschen — nicht aus den Augen verlieren. Der heutige — besonders der chronisch kranke — Patient versteht den Arzt nicht mehr nur als „Heiler“. Er bringt sich vielmehr selbst in Diagnostik und Therapie mit ein, indem er als Subjekt — also als aktiv handelnde Person — wirkt, sich die medizinischen Maßnahmen erklären läßt, um dann selbst mit zu entscheiden, ob seine Vorstellungen mit denen der Ärzte und Psychologen kompatibel sind. Auch wird er abwägen, ob ihm möglicherweise an anderer Stelle besser geholfen werden könnte.
„Alles gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizism[us] veranlassen, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und in dem Begreifen dieser Praxis“
Karl Marx (1845)
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Seikowski, K. (1999). Einleitung. In: Haut und Psyche. Psychosoziale Medizin und Gesundheitswissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07687-2_1
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