Zusammenfassung
A. Voraussetzung bei der Vergleichung von Objekten ist stets das Obwalten irgend einer die Identität zerstörenden Verschiedenheit. — Augenblicke, Orte und Kichtungen als Vergleichsobjekte. — Die „Länge” als tertium comAbsttexttionis bei Strecken, Entfernungen, Abständen. — Bedeutung des „Zwischenbefindlichen”. — Beiziehung weiterer Grundbegriffe. — Weyls Verfahren zur Vergleichung von Zeitstrecken mit Hilfe der Einheitsstrecke 0E und der Zahl t.
B. Kriterien der Gleichheit.
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1.
Weyls subjektives Kriterium. — Beim Falle t = 1 degeneriert das Schema OP = OE zur Identität. — Die eigentliche Aufgabe besteht darin, ein brauchbares Kriterium aufzustellen für die Längengleichheit ohne Identität.
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2.
Weyls objektives Kriterium. — Die Uhren als Anzeiger periodischer Geschehnisse. — Inwiefern ist ein auf letztere gegründetes Kriterium ein objektives? — Periodische Geschehnisse, die zugleich subjektive und objektive sind. — Fiktion einer selbstbewußten Weltseele. Monadologie.
C. Der eigentliche Schritt aus dem subjektiven in das objektive Gebiet. — Sprung von der Uhr auf die Zeit. — Ein Gedankenweg, der bei „Zuständen” beginnt und bei dem Etwas namens „Zeit” endigt. — Wegscheiden Nr. 25, 26, 27. — Geschehnisse und Zeit. — Uhren sind nur äußere Meßmittel. — Wenn es keine von den Geschehnissen unabhängige „Zeit” gibt, so „messen” die Uhren nichts. — Das Problem der Gleichzeitigkeit.
D. Ein Vergleich: Der Ansiedler im Urwald, der Mensch im Kosmos. — Feststellung von Periodizität. — Unterordnung unter ein „imperium”. — Weyl „reißt sich in der Keflexion heraus aus dem Bewußtseinsstrom” und kommt zu einem „objektiven zeitlichen Ablauf”. — Dieser „Ablauf” beherrscht alle periodischen und aperiodischen Geschehnisse, ordnet sie einzeilig und legt sie sklavisch fest an die Kette, deren eherne Glieder „früher” und „später” heißen.
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Referenzen
Bei räumlichen Strecken sind Unterschiede letzterer Art uns anschaulich gegeben und werden durch die Worte „gerade, gebrochen, gekrüimmt“ bezeichnet. Bei zeitlichen Strecken fehlt uns zwar die Anschauung von solchen Verschiedenheiten , die Relativitätstheorie nimmt sie aber , wie im vorigen (S. 39 Anmerkung) schon erwähnt , dennoch in Betracht und dehnt gewisse Überlegungen auch auf sie aus. Nach ihr kann eine Zeitstrecke so im Bogen verlaufen, daß Späteres dem Früheren vorhergeht (vgl. dazu S. 62). Ob auch Knickungen und Zickzacke vorkommen , ist dabei eine mathematische Frage , die mit der Differenzierbarkeit gewisser Funktionen zusammenhängt.
Hilbert benutzt (vgl. S. 13) zur Definition der Länge das Einzel
Um die Sache nicht unnötigerweise hier schon durch Einführung des Doppelzeichens ± zu komplizieren, werden wir wohl annehmen dürfen, daß der Zeitpunkt 0 dieselbe asymmetrische Beziehung, die ihm bezüglich des Punktes E beigelegt wurde, nämlich der „frühere zu sein, auch bezüglich des Punktes P haben solle.
Vgl. dazu: „das Endliche und das Unendliche“, S. 64.
Der starke Einfluß des „Haschisch“ auf die „Erlebnisse“ des Gehirns ist bekannt.
Unsere maßgebendste „Uhr“ ist die rotierende Erde und die bildet keineswegs ein „vollständig isoliertes System“, sondern ist ganz gewaltig „von außen beeinflußt“, derart, daß z. B. die Erscheinung der sogenannten „Zentrifugalkraft“ , wie etwa die Bewegungen des Zentrifugalregulators bei einer Dampfmaschine oder das Vorkommnis, daß „in einem Speisewagen, der durch eine scharfe Kurve fährt, die Gläser umfallen“, nach Weyl (S. 175 f.) „zum Teil eine Wirkung der Fixste rn e ist , relativ zu denen die Rotation stattfindet“. Man erinnere sich an die „fernen Massen“, von denen Einstein spricht (vgl. S. 16).
Ironisch bemerkt M au t hn er einmal (Wörterbuch, S. 584) : ,Kann sich doch jedermann seinen Zollstock und seinen Chronometer kaufen und hat dann Raum und Zeit in der Tasche.“
Näheres hierüber siehe „Das Endliche und das Unendliche“, S. 86. — Man könnte übrigens finden, daß diese Auffassung zu guter Letzt auf den Satz hinauslaufe: „Es gibt überhaupt nur Uhre n, aber keine Z eit. Und weil es keine Zeit gibt , so mess en die Uhren auch nichts. Ihr ganzes Tun besteht bloß darin, daß sie „Zustände“ aufweisen, teils verschiedene, teils gleiche. Welchen Sinn hat es dann noch, von „Zeitangaben“ zu reden? Was sind sie weiter als nichts sagende Ziffern? Selbst den Worten „Wiederkehr“ und „Periöde“ entgleitet der Sinn.
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Isenkrahe, C. (1921). Das Problem des Vergleichens. Kriterien der Gleichheit zeitlicher Objekte. Die periodischen Geschehnisse. In: Zur Elementaranalyse der Relativitätstheorie. Sammlung Vieweg. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05500-6_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05500-6_8
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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