Zusammenfassung
In der Ostkirche wird „das Hereindringen des Göttlichen“ in den Raum der Zeit im Mysterium der Menschwerdung und Geburt Christi auch in der Zuweisung der Wochentage an ein Mysterium oder an einen Heiligen deutlich 67: der Montag ist den heiligen Engeln gewidmet, der Dienstag Johannes d. T., der Mittwoch (der Fastenzeit) dem Verrat des Judas, der Donnerstag den heiligen Aposteln, Wundertätern und Bischöfen, so dem hl. Nikolaus, der Freitag der Passion Christi und dem hl. Kreuz, der Samstag den heiligen Bekennern, Martyrern und Allen Heiligen und Abgestorbenen, der Sonntag endlich ist den Mysterien der Auferstehung und der Dreifaltigkeit geweiht. Die Stellung von Johannes Baptist war auch sonst in der Ostkirche stark, was sich selbst noch in der abendländischen Spitalkultur abzeichnet, die in Palästina begründet wurde 68. Diese Einwirkungen bekunden ebenfalls die Mosaiken, die sich im normannischen Sizilien einfinden 69. Im übrigen will noch vermerkt sein, daß die Martyrer als eigene Gruppe stark herausgestellt sind, desgleichen die Bekenner, die im Abendland den Blutzeugen fast zögernd nachfolgen, was Litaneien zu erkennen geben.
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Literatur
Kilian Kirchhoff, Das heilige Jahr, der heilige Dienst, bei Julius Tyciak, Georg Wunderle und Peter Werhun, Der christliche Osten, Geist und Gestalt. Regensburg 1939, S. 75–93, bes. S. 79 f.
Anton Baumstark, Festbrevier und Kirchenjahr der syrischen Jakobiten (Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums, hg. v. E. Drerup, H. Grimme, I. P. Kirsch. 3. Bd., H. 3–5). Paderborn 1910, S. 178 ff., 203, 374 f.; Schreiber, Gemeinschaften, im Register S. 457. Jungmann, Wochenzyklus, S. 53, Anm. 36, erwähnt den Mittwoch als Erinnerung an den Verrat des Judas. Dazu Engberding brieflich: Jungmann stützt sich nur auf die Didaskalia. Diese aber zeugt nur für gewisse Kreise einer Frühzeit. Im endgültigen byzantinischen Raum hat die Auffassung der Didaskalia keine Aufnahme gefunden, abgesehen vom eigentlichen Tag des Verrates, dem Karmittwoch.
Otto Demus, The Mosaics of Norman Sicily. London 1949, im Register p. 469 mit zahlreichen Verweisen.
S. immerhin N. Nilles, Kalendarium manuale utriusque ecclesiae orientalis et occidentalis. Oeniponte 1896.
Ein Meßformular „De (aeterna) Sapientia“ findet sich in allen erhaltenen handschriftlichen und gedruckten (letzter Druck 1835!) Missalien der Diözese Münster, jedoch ohne Bindung an einen bestimmten Wochentag. In den Handschriften und den Drucken von 1489 und 1520 (ebenso Gradualdruck 1536) steht das Formular an einer der ersten Stellen der Votivmessen, in den nachtridentinischen Drucken dagegen nach der aus dem Missale Pius’ V. übernommenen Reihe.
Siehe jedoch Art. Weisheit, gegründet 1703 in Poitiers, Töchter der (Filles de la Sagesse); LThK 10, S. 795.
L. V. Bertarelli, Italia meridionale, III. Guida d’Italia del Touring Club Italiano. Milano 1928, p. 335: „Benevento. nel fondo S. Sofia, chiesa, fondata da Arechi, primo principe langobardo, consecrata nel 760; insieme all’ annesso monastero di benedettine, delle quale fù la abadessa sua sorella Gariperga“; Demus, Mosaics, p. 121, 235.
Zur Darstellung der Sapientia Dei s. Otto Demus, The Mosaics of Norman Sicily, p. 121, 235. — Wir lassen die Frage offen, ob es sich bei der Kirche in Benevent in der Volksvorstellung nicht um die Martyrerin Sophia handelt. Vgl. Bigelmair, Sophia, LThK 9, S. 672 ff. Sie wurde übrigens auch im Orient verehrt: Griechische Rezensionen ihrer Legende; Kalendarien.
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Schreiber, G. (1959). Wochenzyklus der Ostkirche. In: Die Wochentage im Erlebnis der Ostkirche und des christlichen Abendlandes. Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04238-9_6
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