Zusammenfassung
Als erster liturgischer Autor hat Alkuin († 804) die Wochentage zu einer geschlossenen Reihe zusammengestellt und für sie Meßformularien geschaffen. Dieser weltläufige Gelehrte am Hofe Karls d. Gr., der so recht den Ordnungssinn des sich festigenden Zeitalters verkörpert, sendet in zwei Briefen — der eine ist an den Abt von S. Vedastus in Arras, der andere an die Mönche von Fulda gerichtet — Aufstellungen für solche Votivmessen 55. Deren Titel wichen allerdings zum Teil von der Meßreihe ab, die im Liber sacramentorum aufgeführt ist, der aller Wahrscheinlichkeit nach Alkuin zum Verfasser hat 56.
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Literatur
MGH Ep. Carol, aevi II, p. 404–406, 454 sg. — S. dazu Jungmann, Wochenzyklus, S. 48. Ober die in jenem Zeitalter stark hervortretende, 658 über dem Grabe des hl. Vedastus vom hl. Autbert gegründete Benediktinerabtei St. Vaast in Arras s. Moreau, Histoire de l’Église 2, p. 273 im Register; ferner Georg Schreiber, Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. 2 Bde. (Kirchenrechtliche Abhandlungen, hg. von Ulrich Stutz, H. 65–68). Stuttgart 1910, 1, S. 66 ff. und im Register 2, S. 456. — Ober Alkuins Wochenordnung s. noch Philibert Schmitz und Ludwig Räber, Geschichte des Benediktinerordens. Bisher 3 Bde. Einsiedeln, Zürich 1947 ff., 2, S. 327, 360.
Migne, PL. 101, col. 445–461. — S. dazu Ludwig Eisenho fer, Handbuch der katholischen Liturgik, 2 Bde. Freiburg i. Br. 1932/1933, 2. Aufl. ebd. 1941 f. (Neudruck), 2, S. 16; Ursmer Berlière, L’ascèse bénédictine des origines à la fin du XIIe siècle. Paris et Bruges 1927, p. 55 s.;
Adalbert Klaus, Ursprung und Verbreitung der Dreifaltigkeitsmesse. Phil. Diss. Münster i. W. 1938, S. 91; Jungmann, Wochenzyklus, S. 48. — In den zwei Briefen sind die Titel für mehrere Votivmessen angegeben, die im sog. Sacramentar Alkuins z. T. wiederkehren. Die den Briefen beigegebenen Formulare selbst sind uns nicht erhalten. Eine Festlegung der Votivmessen auf bestimmte Wochentage ist in den Briefen nicht getroffen. Wenn auch viel dafür spricht, daß die beiden ersten Reihen im sog. Sacramentar Alkuins auf ihn zurückgehen (wenigstens z. T.; eine dritte Reihe ist sicher unecht), so ist damit noch nicht gesagt, daß die Zuordnung auf bestimmte Tage alkuinisch ist. In Sachen der Redaktion Alkuins s. noch Odilo Heiming OSB, Die abendländischen 7 Votivmessen für die einzelnen Tage der Woche und der Liber Sacramentorum des Alkuin: in Miscellanea liturgica in honorem L. Cuniberti Mohlberg. 2 Bde. Rom 1948/49. Bd. 2, S. 217–239; ferner Klaus Gamber, Sakramentartypen. Versuch einer Gruppierung der Handschriften und Fragmente bis zur Jahrtausendwende (Texte und Arbeiten, hg. durch die Erzabtei Beuron. H. 49/50). Beuron 1958, S. 138 f.
Jungmann, Wochenzyklus, S. 50. — Zum Sündenbewußtsein des epischen Zeitalters, das um Laienbeicht und Sündenübernahme weiß, s. Carl Josef Merk, Anschauungen über die Lehre und das Leben der Kirche im altfranzösischen Heldenepos. Halle a. S. 1914, S. 118 ff.
Hist. Jahrb. 53, 1933, S. 169–189. Dazu L. Fendt, Einführung in die Liturgiewissenschaft. Berlin 1958, S. 152.
Jungmann, Wochenzyklus, S. 49. Über das Vordringen des trinitarischen Elements am Sonntag s. weiter unten.
Berlière, L’ascèse bénédictine, p. 56, mit Hinweis auf Cabrol, Les écrits liturgiques d’Alcuin, in: Revue d’histoire ecclésiastique 19, 1923, p. 507–521, bes. p. 514. S. noch Georg Nickl, Der Anteil des Volkes an der Meßliturgie im Frankenreiche von Chlodwig bis Karl den Großen. (Forschungen zur Geschichte des innerkirchlichen Lebens, hg. v. Franz Pangerl S. J., H. 2). Innsbruck 1930, S. 36 ff.
Abgedruckt bei Migne, PL. 151, col. 973–1022. Cber die Ausgaben s. Anselm Manser, Micrologus, LThK 7, Sp. 178. – Zu Bernolds Autorschaft s. Berlière, L’ascèse bénédictine, p. 59, mit Hinweis auf G. Morin, Que l’auteur du Micrologue est Bernold de Constance. in: Revue bénédictine 8, 1891, p. 385–395.
Auch die Liturgia Fontavellanensis kennt solche abendländisch orientierte Votivmessen: am Sonntag zu Ehren der Trinität, an den Wochentagen zu Ehren der Engel, der Weisheit, der Liebe, des Hl. Geistes, des hl. Kreuzes und der Muttergottes. K. A. Heinrich Kellner, Heortologie oder die geschichtliche Entwicklung des Kirchenjahres und der Heiligenfeste von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart3. Freiburg i. Br. 1911, S. 89. Dazu Georg Schreiber, Historische Vierteljahrsschrift 18, 1916, H.1/2, S.125–127. Es handelt sich, wie wir ergänzend bemerken, bei Fonte Aveliana (Oberitalien) um ein strenges Eremitenkloster und zugleich um eine Kongregation. Stephanus Hilpisch, Geschichte des benediktinischen Mönchtums. Freiburg i. Br. 1929, S. 163 ff. Inwieweit die mittel- und süditalienischen Einsiedlergruppen in Sachen der Wochentage die Ostkirche auf sich wirken ließen, bleibt noch zu untersuchen. — Zu weiteren mittelalterlichen Reihen von Votivmessen s. Franz. Messe. S. 137; Jungmann, Wochenzyklus, S. 51 f.
Wilhelm Liese, Geschichte der Caritas. 2 Bde. Freiburg i. Br. 1922, 2, S. 17; Siegfried Reicke, Das deutsche Spital und sein Recht im Mittelalter. 2 Bde. (Kirchenrechtliche Abhandlungen, hg. von Ulrich Stutz, H. 111–114). Stuttgart 1932, 1, S. 166 ff. – Eine Liste der Heilig-Geist-Spitäler bei F. F. Schäfer, Das Hospital zum hl. Geist auf dem Domhofe zu Köln. Köln 1910, die aber ergänzt wird in der Anzeige von Georg Schreiber, Historische Viertel j ahrsschrif t 15, 1912, S. 136 f.
Georg Schreiber, Gemeinschaften, S. 439, im Register.
Franz, Messe, S. 254; vgl. zu den Meßreihen ebd. S. 246 ff.; Ludwig Eisenho fer, Gregorianische Messen, in: LThK 4, Sp. 688; E. Döring-Hirsch, Tod und Jenseits im Spätmittelalter. Berlin 1927, S. 30; Braun, Handlexikon S. 108; Josef Andreas Jungmann, Missarum Sollemnia. 2 Bde. Wien 1948 (u. ö.), 1, S. 165, 13 S. 171. — Ein Dokument aus dem französischen Mittelalter beweist, daß im 14. Jh. die Linie durchaus noch nicht gefestigt war. In einer Stiftung, die Jehans de Lancastre, Herr von Beaufort, und seine Gemahlin Aalis de Joinville im Juli 1312 dem Prämonstratenserkloster La Chapelle-aux-Planches (D. Troyes) machen, heißt es, daß der Konvent diese Zuwendungen erhalten soll unter der Bedingung, „que il avera et demourra en la dicte maison un certain chapelain qui chantera en la dicte maison chascun semeine quatre messes, c’est à savoir, le lundi des Angres (!); et le mercedi dou Saint Esperit pour nous tant come nous vivrons; le vendredi de Requiem à tous jours pour nos seigneurs nos dames et pour nos ancessours; et le samedi à tous jours pour nous et pour nos hoirs de Notre Dame.” Charles Lalore, Cartulaire de l’abbaye de la Chapelle-aux-Planches (Collection des principaux cartulaires du diocèse de Troyes, IV). Paris, Troyes 1878, nr. 78 p. 77 s. (a. 1312). Derartige Abmachungen gestatten einen bemerkenswerten Einblick in die Zuneigung des Volksfrommen. Man gedenke in Sachen der Montagsmesse der schönen Engel in Reims und am Eckpfeiler des Straßburger Münsters (vgl. J. Sauer, Engel, LThK 3, Sp. 676; Karl Künstle, Ikonographie der christlichen Kunst. Freiburg i. Br. 1928, S. 239 ff.). Die Mittwoch-Messe zum hl. Geist mag an den Orden von Grandmont (Auvergne) erinnern, s. unten; der Freitag ist auch sonst als Totenmesse bekannt, s. unten; der Samstag steht in eigener Regie des Praemonstratenserstiftes, das gemäß den Überlieferungen seines Ordens besonders marienfreundlich war. Lefèvre, Liturgie de Prémontré, p. 94 ss.
Jungmann, Wochenzyklus, S. 45.
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Schreiber, G. (1959). Alkuin. In: Die Wochentage im Erlebnis der Ostkirche und des christlichen Abendlandes. Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-04238-9_5
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