Zusammenfassung
Obwohl schon Marx, wenn auch mehr en passant, am Beispiel der „Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo zwar schon Klassen bestehen, aber sich noch nicht fixiert haben, sondern in beständigem Flusse fortwährend ihre Bestandteile wechseln und aneinander abtreten“ (Marx 1982:122ff.; vgl. auch: Sombart 1909:134ff.), auf die Bedeutung von Mobilität für Prozesse der Klassenbildung hinwies, fand dieser Zusammenhang in der marxistischen Tradition kaum Beachtung. Vielmehr wurde daran festgehalten, daß „even on the absurd assumption that from one day to the next, or even one generation to the next, the bourgeoisie would all take places of workers and vice versa, nothing fundamental about capitalism would be changed, since places of the bourgeoisie and proletariat would still be there...“ (Poulantzas, N.: Classes in Contemporary Capitalism, 1975:33, zit. nach: Robinson 1984:52). Die (Klassen-)Struktur postionaler Ungleichheit würde in dieser Perspektive also auch durch einen vollständigen Austausch der Positionsinhaber nicht tangiert (vgl. Goldhorpe et al. 1980:24). Genährt durch die amerikanische, „schichtungssoziologische“ Tradition empirischer Mobilitätsforschung, die meist ohne theoretische Bezugspunkte Prozesse sozialer Mobilität zwischen nicht systematisierten Berufspositionen lediglich beschrieb oder diese als Bewegungen von Individuen entlang eines „Prestigekontinuums“ konzipierte, lag dem auch der ideologiekritische Verdacht zugrunde, daß die dort implizierte Vorstellung einer Hierarchie graduell abgestufter Ungleichheiten eine Analyse klassenmäßiger Strukturierungen von Mobilität und Ungleichheit schon durch kategoriale Vorentscheidungen unmöglich mache (vgl. Kreckel et al. 1972; Kreckel 1973; Recker 1974; Kirchberger 1975; Goldthorpe et al. 1980; Robinson 1984:52).
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Berger, P.A. (1986). Mobilität und soziale Klassenbildung. In: Entstrukturierte Klassengesellschaft?. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 83. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01689-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01689-2_5
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