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Die Hauptakteure und ihre Interessen

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Das Kyoto-Protokoll

Zusammenfassung

Die wichtigsten Spieler im Kyoto-Prozess waren die Regierungen, denn sie allein waren befugt, das Kyoto-Protokoll zu verabschieden. Ihr Verhalten und ihre Position während der Verhandlungen wurde nicht nur durch den Stand der Wissenschaft, sondern auch durch ihre wahrgenommenen oder tatsächlichen Interessen bestimmt. So sind verschiedene Länder in unterschiedlichem Maße von der Produktion und dem Einsatz fossiler Brennstoffe abhängig und vertreten daher voneinander abweichende „Verursacherinteressen“. Auch die Folgen des Klimawandels sind von Land zu Land verschieden, weshalb das Interesse an Bekämpfungs- und Anpassungsmaßnahmen unterschiedlich ausgeprägt ist. Eine ebenso entscheidende Rolle spielt die Frage der Kosten oder gar Vorteile solcher Maßnahmen („Helferinteresse“). Darüber hinaus sind fir die Ziele der Akteure auch Faktoren maßgeblich, die mit dem Klimawandel nur indirekt in Zusammenhang stehen, z.B. kulturelle Gegebenheiten und institutionelle Strukturen.1 Damit sind die wesentlichen Elemente für die Interessenkonstellation eines Landes genannt. Bei einem von Verursacherinteressen bestimmten Land ist die Bereitschaft zu strengen Auflagen für die THG-Emissionsminderung erwartungsgemäß geringer ausgeprägt als bei einem Land, das unter den Folgen des Klimawandels zu leiden hat bzw. von einem starken Helferinteresse gekennzeichnet ist, während ein drittes Land seine Interessen möglicherweise dazwischen ansiedelt.2

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Literatur

  1. I Vgl. allgemeine Ausführungen zu unterschiedlichen politischen Stilen und Kulturen in der Umweltpolitik bei Vogel 1986; Jänicke/Weidner 1997.

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  2. Vgl. Ausführungen zur Interesseneinstufung in der internationalen Klimapolitik bei Oberthür 1993; vgl. auch Prittwitz 1990.

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  3. Mit dem Inkrafttreten des Maastrichter Vertrags im November 1993 wurde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in „Europäische Gemeinschaft“ (EG) umbenannt. Außerdem wurden die Regelungen zu einer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sowie einer Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres getrennt vom „Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft“ vereinbart, und das so entstandene politische Gebilde wurde als Europäische Union (EU) bezeichnet. Obgleich der EG-Vertrag weiterhin gesetzliche Grundlage für das Mitwirken der EG/EU an internationalen Umweltabkommen ist, hat sich in der Politik die Bezeichnung EU eingebürgert. Dieser Praxis schließen wir uns nachfolgend an.

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  4. Vgl. zum Montrealer Protokoll z.B. Oberthür 1999a.

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  6. Angaben zum weltweiten CO2-Ausstoß sind nicht gesichert, da verschiedene Quellen jeweils andere Zahlen veröffentlichen. Offizielle Angaben durch die UN-Klimarahmenkonvention sind bisher nur für Industrieländer verfügbar. Wir beziehen uns daher im Folgenden auf diese Angaben.

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  7. Europäische Kommission 1996a; falls nicht anders angegeben, sind mit THG im Folgenden nur die nicht vom Montrealer Protokoll erfassten THG (CO2, CH4, N2O, H-FKW, FKW, SF6) gemeint.

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  14. In Großbritannien hat das Mehrheitswahlsystem die Grünen bisher konsequent am Einzug ins Parlament gehindert; in einigen EU-Mitgliedstaaten ist die Einordnung der Parteien als „grün“ problematisch (z.B. Portugal); vgl. Müller-Rommel 1993; Richardson/Rootes 1995.

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  16. Vgl. Macrory/Hession 1996; Haigh 1996; Collier 1997; eine Zusammenfassung des Standes der Initiativen der Europäischen Kommission zum Klimawandel vor Kyoto wird in Europäische Kommission 1997c gegeben.

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  17. O’Riordan/Jäger 1996; Brauch 1996; Collier 1996; 1997.

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  18. Im Vorfeld von Kyoto schlossen sich den fünf „traditionellen“ JUSCANZ-Ländern (Japan, die USA, Kanada, Australien und Neuseeland) die Schweiz und Norwegen an; gemäß den englischen Ländernamen wird auf diese Gruppe vor Kyoto mit dem Akronym JUSSCANNZ Bezug genommen.

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Oberthür, S., Ott, H.E. (2000). Die Hauptakteure und ihre Interessen. In: Das Kyoto-Protokoll. „Beiträge zur Internationalen und Europäischen Umweltpolitik“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01434-8_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01434-8_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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