Zusammenfassung
Die moderne Gesellschaft steht bei rasch anwachsendem Problembewußtsein vor einer neuen Schwelle der Selbsterkenntnis, und wir können nicht sicher sein, daß das Vokabular, das in der Übergangsphase vom 17. bis 19. Jahrhundert entwickelt worden ist, ihr viel dabei hilft. Die Probleme sind härter, die Theorien fragwürdiger geworden. Das, was man historische Semantik nennen könnte, blockiert an mindestens zwei Stellen eine zureichende Reflexion. Es handelt sich um den Subjekt-Begriff und um den Technik-Begriff. Darauf möchte ich gleich am Anfang eingehen, um danach desto unbefangener analysieren zu können.
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Literatur
Edmund Husserl, Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, Husserliana Bd. VI, Den Haag 1954.
Vgl. dazu auch Hans Blumenberg, Lebenswelt und Technisierung unter den Aspekten der Phänomenologie, Turin 1963.
Hierzu auch: Niklas Luhmann/Karl Eberhard Schorr, Das Technologiedefizit der Erziehung und die Pädagogik, Zeitschrift für Pädagogik 25 (1979), S. 345 - 365;
Vorsorglich sei noch angemerkt, daß damit die Kausalität solcher Umweltfaktoren keineswegs bestritten ist. Die System/Umwelt-Differenz bezeichnet keine Unterbrechung, sondern im Gegenteil eine Regelung von Kausalprozessen.
Michael Giesecke, Schriftsprache als Entwicklungsfaktor in Sprach-und Begriffsgeschichte, in: Reinhart Koselleck (Hrsg.), Historische Semantik und Begriffsgeschichte, Stuttgart 1979, S. 262 - 302.
Siehe für einige weiterführende Analysen Niklas Luhmann, Macht, Stuttgart 1975.
Prinzipiell entgegengesetzt die sog. Finalisierungsthese. Siehe: Gernot Böhme/Wolfgang van den Daele/Wolfgang Krohn, Finalisierung der Wissenschaft, Zeitschrift für Soziologie 2 (1973), S. 128 - 144.
Vgl. auch Wolfgang van den Daele/Wolfgang Krohn/Peter Weingart (Hrsg.), Geplante Forschung: Vergleichende Studien über den Einfluß politischer Programme auf die Wissenschaftsentwicklung, Frankfurt 1979,
Zu den dann noch geltenden Restriktionen vgl. Nicholas Rescher, Scientific Progress: A Philosophical Essay an the Economics of Research in Natural Science, Pittsburgh—Oxford 1978.
Unter Erleben und Handeln wird, wie an anderer Stelle erläutert, das Resultat von Prozessen der Kausalzurechnung verstanden. Siehe Niklas Luhmann, Erleben und Handeln, in: Hans Lenk (Hrsg.), Handlungstheorien interdisziplinär, Bd. II, 1. München 1979, S. 235 - 253.
Von „Korrelaten“ wird deshalb gesprochen, weil die Kausalverhältnisse zirkulär sind. Die Form der Gesellschaftsdifferenzierung bestätigt und verfestigt sich an den System/ Umwelt-Verhältnissen ihrer Teilsysteme. Man kann also nicht „die Gesellschaft“ als Ursache und das in ihr Erscheinende als ihre Wirkung bezeichnen.
So jetzt Achille Ardigò, Crisi di governabilità e mondi vitali,, Bologna 1980,
vgl. auch Niklas Luhmann, Politische Theorie im Wohlfahrtsstaat, München 1981.
Noch Pierre Daniel Huet, Traité de la foiblesse de l’esprit humain, Amsterdam 1723,
Vgl. Christian Sailer, Subjektives Recht und Umweltschutz, Deutsches Verwaltungsblatt 91 (1976), S. 521 - 532;
Volkmar Gessner, Retten die Gerichte die Umwelt?, in: ders, u.a., Umweltschutz und Rechtssoziologie, Bielefeld 1978, S. 167 - 199.
Zu Konsequenzen für das Wissenschaftssystem selbst siehe z. B, Helga Nowotny, Kernenergie: Gefahr oder Notwendigkeit, Frankfurt 1979
Daß das Berühren von Interdependenzunterbrechern hier eine Rolle spielt, ist zunächst nur eine Hypothese, für die empirische Bewährung noch aussteht.
Zur Zeitstruktur von Vertrauen/Mißtrauen vgl. Niklas Luhmann, Vertrauen: Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität, 2. Aufl., Stuttgart 1973.
Zur Entpersonalisierung von Risiken vgl. auch Helga Nowotny, Scientific Purity and Nuclear Danger, in: Everett Mendelsohn et al. (Hrsg.), The Social Production of Scientific Knowledge, Sociology of Science 1 (1977), S. 243-264.
Talcott Parsons/Gerald M. Platt, The American University, Cambridge, Mass. 1973.
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Luhmann, N. (1987). Gesellschaftsstrukturelle Bedingungen und Folgeprobleme des naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts. In: Soziologische Aufklärung 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01341-9_3
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