Zusammenfassung
Der folgende Beitrag liefert in geforderter Kürze Informationen über ein laufendes empirisches Forschungsprojekt, wobei theoretische und methodologische Überlegungen der Projektkonzeption insbesondere unter Hervorhebung der Raumbezogenheit sozialer Probleme (s.P.) hier in den Vordergrund gerückt werden.
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Anmerkungen
Homogenität meint dabei die räumliche Gleichverteilung eines Merkmals über eine Einheit (hier: Gebietseinheit) nach Setzung entsprechender Schwellenwerte; vgl. in diesem Sinne Friedrichs 1977, 192 ff; Hamm 1977a, 161 ff; Manhart 1977, 52.
Wir haben an anderer Stelle dazu ausführlicher Stellung genommen. Vgl. Schneider, Anforderungen an eine Theorie sozialer Probleme und kritische Anmerkungen zum Forschungsstand in der BRD, Referat zum 19. Deutschen Soziologentag in Berlin 1979, unveröff. Ms., erscheint in Bellebaum/Lautmann, Reader zur Theorie sozialer Probleme, Bd.1 der Sektion Soziale Probleme/Soziale Kontrolle, Opladen 1982.
Das gilt für alle interaktionstheoretisch ausgerichteten s.P.-Theoretiker, die einen objektiven Problemkern (materielles Problemsubstrat) nicht kennen und folglich auch eine Bedingungsanalyse objektiver Problemtatbestände ausschließen. Vgl. Blumer 1975 (zuerst 1971); ähnlich die Positionen von Spector/Kitsuse 1973 und 1977; Mauss 1975, Tallman 1976 und mit Einschränkungen auch Hartjen 1977.
Davon auszunehmen sind eher objektivistische s.P.-Theorien. Hervorzuheben sind hier insbesondere Manis 1974 und 1976, Hollstein 1978, Haferkamp 1977, Schneider 1977 und 1979, die allesamt beanspruchen auf wissenschaftliche Wertmaßstäbe bei der Identifizierung s.P. zurückgreifen zu müssen. Dabei werden die entwickelten Wertmaßstäbe allerdings unterschiedlich begründet und zeichnen sich auch durch inhaltliche Unterschiede aus.
Ansätze zur Verknüpfung unterschiedlicher Problemtypen finden sich bei Manis 1974b in der Unterscheidung s.P. 1. bis 3. Ordnung, bei Hollstein 1978 in der Unterscheidung “einfach und komplex ableitbarer” s.P. sowie bei Schneider. 1979 in der Entwicklung eines Stufenmodells s.P.
Zur Begründung der genannten allgemeinen Problemtypen vgl. im einzelnen Schneider 1979, 9 ff. Damit ist zugleich festgestellt, daß es einen einzigen Gegenstandsbereich s.P. nicht gibt und daß sich die Bewertungsmaßstäbe s.P. einerseits auf den jeweiligen Gegenstandsbereich s.P. beziehen müssen und andererseits überdies auch historischen-gesellschaftsformationsspezifischen Veränderungen unterliegen.
Letzteres ist in der sozialökologischen Forschung mit s.P.-Bezügen leider häufig anzutreffen, so insbesondere in kriminalökologischen und psychiatrisch-epidemiologischen Untersuchungen, wo faktorialökologisch gewonnene Verteilungsmuster nachträglich theoretisch interpretiert werden, ohne daß über den Status der unabhängigen Variablen theoretische Klarheit bestünde.
Daneben standen in praktischer Umsetzung der sozialökologischen Forschung gemeindebezogene Programme sozialpolitischer und sozialpädagogischer Intervention, die als “Chicago area projects” bekannt geworden sind. Vgl. zur Übersicht Snodgrass 1976, Kobrin 1959.
Das gilt in ähnlichem Maße auch für deutschsprachige Arbeiten, die freilich bisher in geringer Zahl vorliegen. Vgl. z.B. Opp 1968, Hellmer 1972 und mit Einschränkungen Frehsee 1978.
Vgl. Schneider 1977, 62–144.
Ein Versuch in der gleichen Richtung ist das Soziotopenschema von Bargel u.a., in dem versucht wird mit Variablen der amtlichen Statistik zu einer flächendeckenden Klassifikation von Wohngebieten zu gelangen. Vgl. Bargel u.a.
1977, 126 ff. 12 Damit wenden wir uns zugleich gegen die Ansätze, die “Jugend” entweder normativ-strukturell oder in enger Anlehnung an solche Überlegungen interaktions- oder bewußtseinsspezifisch eingrenzen. Das gilt sowohl für Eisenstadt (1966) und dessen Konzeption altershomogener Gruppen als handlungsspezifisches Reaktionsmuster zur Lösung der normativen Orientierungsprobleme beim Übergang in universalistische Sozialsysteme, wie auch für Tenbrucks’ (1965) Konzeption jugendspezifischer Subkulturen als autarke Teilkultur gegenüber den Erwachsenen und schließlich auch für Schelskys’ (1967) Konzeption, der die Einheit der Jugendgeneration auf der Basis jugendspezifischer Verhaltensweisen begründet.
Damit ist auch ein autonomer Jugendbegriff, wie er bei den frühen Jugendsoziologen anzutreffen war (vgl. Anm. 12) hinfällig. Darin sind sich materialistische wie nicht-materialistische neue jugendsoziologische Ansätze einig. Vgl. Lessing/Liebel 1974, v. Onna 1976 sowie Neidhardt 1972 und Kreutz 1974.
Damit dürfte sowohl der Ablösungsprozeß von der Familie wie auch die späteren Verkehrsformen mit der Familie weniger konfliktbelastet und weniger durch hohe Identifikationsbildungen einerseits oder negativistische Reaktionsbildungen andererseits ausgezeichnet sein.
Problemadäquat wären dagegen solche Maßnahmen, die die Verbesserung der materiellen örtlichen Reproduktionsbedingungen und den Vergesellschaftungsprozeß in normativ-struktureller Hinsicht fördern, die die Erweiterung der kognitiven und sozialen Verhaltenskompetenz durch Abbau von Vorurteilen und gezielte Förderung sozialer Lernfelder bewirken und schließlich selbstorganisierte Formen sozialer Verkehrsformen und sozialer Kontrolle unter der Wohnbevölkerung fördern.
Sie sind teilweise in einer im Rahmen des Projektes entstandenen Diplomhausarbeit dokumentiert. Vgl. Wienholt 1978, 40–62.
Während Blöcke idealtypisch durch vier Straßen begrenzt werden, wobei durch das eingeschlossene Gebiet selbst keine Straße führen soll, bestimmt sich die räumliche Ausdehnung der Zählerliste am erwarteten Zeitaufwand des Zählers in der Erhebungsphase. Vgl. Boustedt 1975.
Manhart setzt bei seiner Blockanalyse den Schwellenwert bei 50 Personen an (vgl. ders. 1977, 49). Auf diese Weise wurden dort 3 % der WBV nicht erfaßt. Ein Schwellenwert von 100 Personen hätte bereits 10 % der WBV ausgeschlossen. Da Kriterien eines Bevölkerungsminimums bei entsprechenden Analysen bislang u.W. nicht existieren, betraf in unserem Verfahren der Schwellenwert von 20 Personen insgesamt 5 % der WBV.
Im einzelnen vgl. Wienholt 1978, 69–79.
(+) bedeutet positive bzw. negative Ladung auf den Faktor.
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Schneider, H.R., Wienholt, U. (1982). Soziale Probleme und öffentliche Interventionsformen im Stadtteil. Zur Raumbezogenheit sozialer Probleme Jugendlicher und junger Erwachsener. In: Vaskovics, L.A. (eds) Raumbezogenheit sozialer Probleme. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 35. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01240-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01240-5_3
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