Zusammenfassung
„Boah, beeilst Du Dich bitte mal?“ Eva hämmert schon zum 3. Mal gegen die Tür des WG-Bades: „Ich muss gleich los und Du besetzt das Bad nun seit gefühlt 100 Stunden!“ Von innen kommt ein Stöhnen. Eva horcht auf und fragt etwas ruhiger: „Alles okay bei Dir, Aggi?“ Agnes, ihre Mitbewohnerin, die auf Lehramt studiert, antwortet mit matter Stimme: „Nein, gar nicht. Ich kann hier nicht weg, ich bin undicht.“ Eva steht vor der Tür, runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf. „Bitte was? Was meinst Du damit?“ Anstelle einer Antwort hört Eva nur ein gurgelndes Würgegeräusch und das Plätschern der Toilette. „Okaaay!“, langsam begreift sie. „Warst Du gestern feiern?“ „Ha!“, zum ersten Mal ist etwas Leben in Aggis Stimme, „Feiern, von wegen, dann hätte ich ja wenigstens vor diesem Alptraum noch Spaß gehabt. Mir geht’s seit gestern früh schon nicht gut, mir war die ganze Zeit flau im Magen, ich hatte so`ne Art Gliederschmerzen und heute Nacht ging es dann richtig los, nach allen Seiten, deswegen bin ich kaum vom Bad runtergekommen. Dabei bin ich so unendlich müde, ich will nur schlafen. Aber alleine die ständigen Bauchkrämpfe hindern mich daran.“ Eva nickt, was Aggi natürlich nicht sehen kann. „Bist Du noch da?“, fragt sie deswegen zögerlich. „Klar, bin ich noch da.“, antwortet Eva prompt, „Kann ich Dir was bringen, brauchst Du was?“ „Ja.“, Aggi klingt wieder ganz schwach, „jemand, der mir sagt, dass das nix Schlimmes ist, auch wenn es sich anfühlt wie sterben. Vielleicht jemanden, der Medizin studiert…?“ Eva muss grinsen. „Ich bin erst im 4. Semester, Aggi, weißt Du doch.“ Sie seufzt, lehnt sich gegen die verschlossene Badezimmertür und erklärt weiter. „Für mich hört sich das nach Magen-Darm-Grippe an. Oder danach, dass Du irgendetwas so gar nicht vertragen hast. Aber Gliederschmerzen und so…“ Eva hält kurz inne und schüttelt dann energisch den Kopf. „Ne, das klingt eher nach Magen-Darm.“ „Meinst Du?“, stöhnt Aggi, „Sowas hatte ich mein ganzes Leben noch nicht, nicht mal als Kind – glaub ich. Könnte es nicht doch was anderes sein?“ Eva denkt ein paar Sekunden nach, bevor sie antwortet: „Klar kann es auch etwas anderes sein, aber wie heißt es so schön in der Medizin: Häufiges ist häufig, Seltenes ist selten. Ich glaube nicht, dass Du kurz vor den Prüfungen z. B. eine fiese Blinddarmentzündung kriegst, das wäre eine der möglichen Alternativen. Such’s Dir aus.“ Im Bad ist es jetzt ruhig. „Warum glaubst Du denn, es könnte Magen-Darm sein?“, fragt Aggi noch einmal mit dünner Stimme nach.
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Kahl-Scholz, M. (2020). …woher kommt diese furchtbare Übelkeit und das Erbrechen?. In: Du studierst doch Medizin, sag mal .... Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60320-8_4
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