Zusammenfassung
Kooperation gilt als Königsweg zur Überschreitung organisationaler Grenzen. Diese wird jedoch häufig durch die Beschränkung von Kooperationen auf einzelne Abteilungen und Teams sowie durch die Formalisierung von Kooperationsprozessen verhindert. So wird zumeist innerhalb von Abteilungen – vor allem projekt- und teambasiert – kooperiert. Allerdings erfordern komplexe Produktlebenszyklen die innovative Partizipation von immer mehr hoch spezialisierten Fachbereichen und eine Kooperation über Abteilungsgrenzen hinweg. Findet eine solche bereichsübergreifende Kooperation statt, dann in strukturierten und mikropolitisch geprägten Meetings, in denen kein Kompetenzaustausch stattfindet. Ausgehend von den Konzepten subjektivierenden Arbeits- und Kooperationshandelns zeigen wirwie erfahrungsbasiertes Kontextwissen von hoch qualifizierten technischen Fachkräften dazu beitragen kann Abteilungsgrenzen zu unterwandern – nicht in formalen Meetings, sondern im alltäglichen Arbeits- und Kooperationshandeln der Beschäftigten.
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Literatur
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Weiterführende Literatur
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Sauer, S., Bolte, A. (2020). Erfahrungsbasiertes Kontextwissen: Organisationale Grenzen unterwandern statt überschreiten. In: Knackstedt, R., Kutzner, K., Sitter, M., Truschkat, I. (eds) Grenzüberschreitungen im Kompetenzmanagement. Kompetenzmanagement in Organisationen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59543-5_6
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