Zusammenfassung
Die empathische, pflegerische Begleitung einer unruhigen, schwerkranken Person im Hospiz erfordert ein hohes Maß an Akzeptanz für die existenzielle Situation, in der sie sich befindet. Hospizarbeit ist geprägt von Gefühlen und Emotionen, vor allem aber von Empathie. Aber genau da liegt die Gefahr – dass sich die Pflegekräfte die Ängste und eben auch die Unruhe des Gegenübers zu eigen machen können. So braucht es den reflektierten Schritt zurück, die ethische Reflexion, in der Problemstellungen beispielsweise durch übergeordnete Prinzipien betrachtet werden können – im Sinne des Guten. Dabei gibt es nicht immer optimale Lösungen, da die Hospizarbeit einen Widerspruch in sich trägt – Leiden lindern versus Warten können. Trotz allem können sich Optionen im Handeln eröffnen, die auf emotionaler Basis oftmals so nicht gesehen werden. Dies kann im Kleinen bereits in der täglichen Übergabe erfolgen, nach Möglichkeit mindestens biprofessionell, denn der Perspektivenwechsel im Austausch eröffnet neue Sichtweisen und damit Handlungsoptionen – für eine wahrhaftige Begegnung auf Augenhöhe – von Mensch zu Mensch.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Literatur
Becker D, Schlachter J (2012) Ein persönlicher Blick. Teamarbeit in einem sensiblen Arbeitsfeld. In: Müller M, Pfister D (Hrsg) (2014) Wie viel Tod verträgt das Team? Belastungs- und Schutzfaktoren in Hospizarbeit und Palliativmedizin. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S 207–219
Daiker A, Riedel A (2010) Einführung von Ethikberatung im Hospiz. In: Krobath T, Heller A (Hrsg) (2010) Ethik organisieren. Handbuch der Organisationsethik. Lambertus, Freiburg, S 806–826
Deutscher Hospiz und Palliativverband (2016) Hospiz und Palliativversorgung. http://www.dhpv.de/themen_hospiz-palliativ.html. Zugegriffen am: 12.02.2017
Feichtner A (2016) Palliativpflege in der Praxis. Facultas, Wien
Fenner D (2010) Einführung in die Angewandte Ethik. Narr Francke Attempto, Tübingen
Heller A (2014) Das perimortale Omnikompetenzsyndrom. Anspruch als Belastungsfaktor. In: Müller M, Pfister D (Hrsg) (2014) Wie viel Tod verträgt das Team? Belastungs- und Schutzfaktoren in Hospizarbeit und Palliativmedizin. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S 68–79
Hempel C-M (2007) Agitation. In: Knipping C (Hrsg) Lehrbuch Palliative Care. Hans Huber, Bern, S 316–323
Knipping C (Hrsg) (2007) Lehrbuch Palliative Care. Hans Huber, Bern
Krobath T, Heller A (Hrsg) (2010) Ethik organisieren. Handbuch der Organisationsethik. Palliative Care und OrganisationsEthik, Bd 21. Lambertus, Freiburg
Ludwig V (2000) Nähe zulassen. In: Werhand, Martin (Hrsg) (2000) Junge Lyrik, Bd II, 50 Dichterinnen und Dichter (Jahrgänge 1969-1979). Martin Werhand, Melsbach, S 295
Maio G (2012) Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin. Ein Lehrbuch. Schattauer, Stuttgart
Mauer MC, Petersen Y, Frick E (2014) Trennungsunsicherheit am Lebensende – spirituelle und bindungstheoretische Perspektiven. Zeitschrift für Palliativmedizin 2:70–77
Mauer MC, Petersen Y, Frick E (2014) Trennungsunsicherheit am Lebensende – spirituelle und bindungstheoretische Perspektiven. Zeitschrift für Palliativmedizin 2:70–77
Metz C (2009) Von der Spiritualität der Helfenden. Praxis Palliative Care, Jahresheft 1. Spiritualität und Spiritual Care, S 17–18
Monteverde S (2007) Ethik und Palliative Care – Das Gute als Handlungsorientierung. In: Knipping C (Hrsg) (2007) Lehrbuch Palliative Care. Hans Huber, Bern, S 520–535
Müller M (2009) Sorge tragen für das Seelische: Auftrag zur Verantwortung. Praxis Palliative Care, Jahresheft 1. Spiritualität und Spiritual Care, S 19
Müller M, Pfister D (Hrsg) (2014) Wie viel Tod verträgt das Team? Belastungs- und Schutzfaktoren in Hospizarbeit und Palliativmedizin. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
Paterson JG, Zderad LT (2008) Eine phänomenologische Annäherung an die Pflege. In: Schaeffer D, Moers M, Steppe H, Meleis A (Hrsg) (2008) Pflegetheorien. Beispiele aus den USA. Hans Huber, Bern, S 71–179
Petersen Y, Köhler L (2005) Die Bindungstheorie als Basis psychotherapeutischer Interventionen in der Terminalphase. Forum der Psychoanalyse 21(3):277–292
Randall F, Downie, SR (2014) Philosophie der Palliative Care. Philosophie – Kritik – Rekonstruktion. Hans Huber, Bern
Reitinger E, Heller A (2010) Ethik im Sorgebereich der Altenhilfe. Care-Beziehungen in organisationsethischen Verständigungsarrangements und Entscheidungsstrukturen. In: Krobath T, Heller A (Hrsg) (2010) Ethik organisieren. Handbuch der Organisationsethik. Palliative Care und OrganisationsEthik, Bd 21. Lambertus, Freiburg, S 737–765
Riedel A (2011) Empathie im Kontext der Ethikberatung. Überlegungen zu einer förderlichen Grundhaltung. In: Frewer A, Bruns F, Rascher W (2011) (Hrsg) Gesundheit, Empathie und Ökonomie. Kostbare Werte in der Medizin. Könighausen & Neuman, Würzburg, S 87–109
Riedel A (2012) Ethikberatung im Hospiz. Zur Bedeutung einer individuums- und werteorientierten Pflege. In: Frewer A, Bruns F, May AT (Hrsg) Ethikberatung in der Medizin. Springer, Berlin, S 167–181
Riedel A (2014) Ethik-Policy Palliative Sedierung. Theoretische Grundlegungen für ethische Abwägungen in der Praxis. Jacobs Verlag, Lage
Riedel A, Lehmeyer S (2016) Eckpunkte und Gegenstände: Pflegeethische Reflexion im professionellen Pflegehandeln. In: Riedel A, Lehmeyer S (Hrsg) Einführung von ethischen Fallbesprechungen: Ein Konzept für die Pflegepraxis. Ethisch begründetes Handeln praktizieren, stärken und absichern. Jacobs Verlag, Lage, S 37–52
Saunders C (1999) Brücke in eine andere Welt. Was hinter der Hospizidee steht. Herder, Freiburg
Schuchter P (2011) Pflegewissen – Lebenswissen. Der Verlust phänomenologischen Wissens in der beruflichen Pflege. In: Flatscher M (Hrsg) Neue Stimmen der Phänomenologie. Traugott Bautz, Nordhausen, S 317–325
Schuchter P (2016) Sich einen Begriff vom Leiden Anderer machen. Eine Praktische Philosophie der Sorge. transcript, Bielefeld
Steffen M (2016) Mut zum Mitgefühl. Praxis Palliative Care 30:20–23
Student J-C, Napiwotzky A (2011) Palliative Care, 2..Aufl. wahrnehmen – verstehen – schützen. Thieme, Stuttgart
Zderad LT (2008) Empathie in der Pflege. In: Schaeffer D, Moers M, Steppe H, Meleis A (Hrsg) (2008) Pflegetheorien. Beispiele aus den USA. Hans Huber, Bern, S 171–179
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Geiger, U. (2018). Unruhe. In: Riedel, A., Linde, AC. (eds) Ethische Reflexion in der Pflege. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55403-6_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-55403-6_13
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-55402-9
Online ISBN: 978-3-662-55403-6
eBook Packages: Medicine (German Language)