Zusammenfassung
Dem Meteorologen, dem eine Voraussage daneben gerät, wird gerne vorgehalten, wie gut es die Bauern, die Jäger, die Fischer, die Bergführer treffen, die sich bei ihren Voraussagen nur nach dem richten, was sie am Himmel sehen und was ihnen die Windrichtung dazu sagt. Aber man hat kein Recht zu einem solchen Vorhalt. Denn die Vorhersagen solcher Menschen treffen auch nicht öfters ein als die eines halbwegs geübten Prognostikers; zweitens gibt es genug Meteorologen, denen das gleiche Erfahrungswissen, der gleiche „Wetterinstinkt“ zur Verfügung steht wie naturverwurzelten Laien; drittens können die Meteorologen mit großer Wahrscheinlichkeit Vorhersagen auch für Gebiete geben, die weit entfernt von ihrem Wohnort liegen. Ein erfahrener, in Berlin amtierender Meteorologe kann von Berlin aus brauchbare Vorhersagen für Italien, für Sibirien, für die Vereinigten Staaten abgeben, freilich nur unter der Voraussetzung, daß ihm eine Wetterkarte des betreffenden Gebietes zur Verfügung steht. Denn der Meteorologe gründet seine Prognosen nicht mehr auf das Nacheinander im Wettergeschehen, wie er es an seinem Wohnorte beobachten kann, sondern auf das Nebeneinander, das gleichzeitig über einem möglichst großen Gebiete unserer Erdoberfläche vorhanden ist. Dieses Nebeneinander zeigt ihm die Wetterkarte, und sein Handwerkszeug sind dabei die Regeln, von denen wir eine Reihe in den früheren Abschnitten angedeutet haben.
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von Ficker, H. (1940). Wetterkarte und Wettervorhersage. In: Wetter und Wetterentwicklung. Verständliche Wissenschaft, vol 15 . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41990-8_10
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