Zusammenfassung
Der eigenartige Geruch der Fäzes ist — abgesehen von gewissen individuellen Eigentümlichkeiten — vorwiegend durch die Anwesenheit von Skatol, weniger durch Indol bedingt. Beide Körper entstehen durch die Fäulnis von Eiweiss-körpern im Dickdarme. Daraus ist schon verständlich, dass die Intensität der Darmfäulnis, die ihrerseits wieder durch sehr verschiedene Ursachen beeinflusst wird, von grösster Bedeutung für die Stärke des Fäkalgeruches ist. Unter normalen Verhältnissen bedingt schon die Art der Nahrung Unterschiede: bei Fleischnahrung ist der Kotgeruch deutlicher als bei vegetabilischer. Er ist sehr gering bei Milchkost und fehlt fast völlig im Mekonium und im Hungerkot. Wird die Eiweissfäulnis durch Kohlehydratgärung überboten, so riecht der Kot nach Buttersäure oder Essigsäure. Des weiteren hat die Aufenthaltsdauer des Kotes im Dickdarm Einfluss: bei Stuhlträgheit ist der Gerueh manchmal stärker als bei schlanker Verdauung. Akute und chronische Diarrhöeen liefern gelegentlich, die Cholera regelraässig geruchlose Entleerungen. Alle stärkeren Zersetzungsprozesse erhöhen den Kotgeruch, verändern ihn aber auch gleichzeitig nach der Eichtung des Fauligen zu. Diese Modifikation wird besonders begünstigt durch den Zerfall pathologischer, von der Darmwand gelieferter Produkte (Serum, Schleim, Blut, Eiter).
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Schmidt, A., Strasburger, J. (1915). Geruch. In: Die Fäzes des Menschen im normalen und krankhaften Zustande mit besonderer Berücksichtigung der klinischen Untersuchungsmethoden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34618-1_7
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