Zusammenfassung
Wenn es richtig ist, daß das menschliche Ich mit Beginn der Neuzeit vor die ganz neue Entwicklungsaufgabe gestellt wurde, ohne Hilfe der bisherigen sippenhaften blutsmäßigen Bande aus der eigenen Kraft des Ich, aus der Selbstverantwortung heraus sein Leben durchzuführen, so wird man begreifen, daß das menschliche Ich sich einerseits für diese Aufgabe besonders kräftigen mußte, andererseits sich zu schützen trachten mußte gegen Einflüsse, die zu ertragen es noch nicht genügend gestärkt war und auch heute noch nicht gestärkt ist. Aus diesen beiden Gesichtspunkten heraus vollzog sich die menschliche Ichorientierung in der Neuzeit. Dieser Orientierungsprozeß ist in keiner Weise abgeschlossen, sondern dauert heutzutage noch an und die sog. nervösen Erkrankungen bilden nur ein Glied in ihm.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Wilken, F. (1927). Die gestaltenden Kräfte des neuzeitlichen Lebensstiles (Materialität und Dämonie). In: Die nervöse Erkrankung als sinnvolle Erscheinung unseres gegenwärtigen Kulturzeitraumes. Individuum und Gemeinschaft, vol 9. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34428-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-34428-6_3
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
Print ISBN: 978-3-662-34158-2
Online ISBN: 978-3-662-34428-6
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