Zusammenfassung
Die Kräfte, welche in der Gelenk- und Muskelmechanik in Betracht kommen, sind verschiedener Art. Das eine Mal, bei der Einwirkung der Schwere, handelt es sich um Kräfte, welche auf alle Teilchen des Körpers annähernd in gleicher Richtung und der Größe nach entsprechend ihrer Masse einwirken, so daß sie an und für sich allen Teilen und Teilchen die gleiche Beschleunigung erteilen (Fernkraft). Das andere Mal sind Kräfte in Frage, welche nur auf kurze Distanz von Teilchen zu Teilchen wirken und bei der geringsten Lageveränderung der Teilchen zueinander nach Größe und Richtung erheblich verändert werden (sog. lokal angreifende oder Nahekräfte).
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Referenzen
Der Ausdruck Gelenk ist hier natürlich in einem engeren Sinne des Wortes gebraucht. Im weiteren Sinne läßt sich als Gelenk jede Gliederungsstelle bezeichnen, welche irgendwie bemerkenswerte Bewegung der Skeletteile gegeneinander gestattet.
Statt der gleitenden Verschiebung kann bei nach der Peripherie auseinanderklaffenden Gelenkflächen auch eine Art Abrollung in Frage kommen. Dann hängt die Größe der Drehung von der Raschheit der Krümmung namentlich der stärker gekrümmten Gelenkfläche ab.
Eine sehr gründliche wissenschaftliche Auseinandersetzung über die Formen der Gelenkflächen und die aus denselben sich ergebenden möglichen Arten der Gelenkbewegungen gibt O. Fischer in seiner „Kinematik organischer Gelenke“. Braunschweig 1907.
Über die Bedeutung des Luftdruckes für den Zusammenhalt in den Gelenken wird im speziellen Teil des Lehrbuches die Rede sein.
Der Ausdruck „Scharniergelenk’’ ist etwas vieldeutig und unbestimmt. Die einen denken dabei an ein Gelenk der Technik, bei welchem sich ein Stift in einer Hülse dreht. Für uns involviert der Ausdruck die Vorstellung, daß der eine, meist der konvexe Gelenkkörper, von dem anderen Gelenkkörper oder mindestens von starken Bandmassen zu beiden Seiten eingefaßt ist, wie solches etwa beim oberen Sprunggelenk der Fall ist, oder bei den Interphalangealgelenken. Ein entsprechendes Scharnier der Technik zeigt den einen Teil zwischen zwei Backen des anderen Teiles eingeschoben und hier um eine Achse drehbar befestigt. So bewegt sich z. B. die Klinge eines Taschenmessers in einem Scharnier. Der Ausdruck Scharniergelenk im einen oder andern Sinn paßt weder für alle einachsigen Gelenke, noch für alle Winkelgelenke. Das Wort Ginglymus (Türangel) ist wohl auch nicht der richtige Ausdruck für das, was wir unter Winkelgelenk verstehen; aber es wurde doch lange Zeit ziemlich allgemein dafür und nur dafür gebraucht und kann in diesem Sinn einstweilen beibehalten werden, da es sonst in der Technologie nicht vorkommt.
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Straßer, H. (1908). Das Skelett. In: Lehrbuch der Muskel- und Gelenkmechanik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25433-2_3
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