Zusammenfassung
Der Falsifikationismus geht davon aus, daß Beobachtung theoriegeleitet ist und Theorie voraussetzt. Gleichermaßen verzichtet er von vornherein auf den Anspruch, daß Theorien auf der Basis von Beobachtung als wahr oder wahrscheinlich wahr betrachtet werden können. Theorien werden als spekulative und vorläufige Vermutungen aufgefaßt, die der Mensch bei dem kühnen Versuch entwirft, Probleme, die vorangegangene Theorien aufgeworfen haben, zu überwinden und um eine adäquate Erklärung des Verhaltens einiger Aspekte der Welt oder des Universums zu erhalten. Spekulative Theorien müssen, wenn sie einmal vorgeschlagen wurden, rigoros und nach strengen Kriterien durch Beobachtung und Experiment überprüft werden. Theorien, die der Überprüfung durch Experimente nicht standhalten, müssen eliminiert und durch neue spekulative Vermutungen ersetzt werden. Wissenschaft macht Fortschritte durch Versuch und Irrtum, durch Vermutungen und Widerlegungen. Nur die besten Theorien überleben. Auch wenn man niemals mit Sicherheit von einer Theorie behaupten kann, daß sie wahr ist, so kann man doch zumindest hoffen, daß es die Beste ist, die zur Verfügung steht, d.h., daß sie besser ist als alle vorangegangenen.
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Chalmers, A.F. (1999). Der Falsifikationismus. In: Bergemann, N., Prümper, J. (eds) Wege der Wissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10880-2_5
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