Grundsätze des Einstellungserwerbs und Strategien der Einstellungsänderung

Zusammenfassung

Die Idee, sozialpsychologisches Wissen zum Zweck der Einstellungs- und Verhaltensänderung einzusetzen, erinnert an Werbefachleute, die Medienkampagnen für den Absatz von Autos, Kühlschränken und Margarine planen. Dennoch war eine der wahrscheinlich wirksamsten Kampagnen in jüngster Zeit, die wesentliche Einstellungs- und Verhaltensänderungen bewirkte, die Kampagne gegen das Rauchen. Ausgangspunkt war 1964 die Veröffentlichung des USDHEW-Berichts (United States Surgeon General’s Advisory Committee on Smoking and Health, 1964). Die in diesem Bericht enthaltenen persuasiven Informationen über die beträchtlichen Gesundheitsschäden bei Rauchern wurden schnell von den Zeitungen und Zeitschriften aufgenommen und erreichten dadurch bald ein breiteres Publikum (s. Abb. 9.1). Das Informationsmaterial überredete nicht nur viele Raucher zum Aufhören, sondern überzeugte auch die Politiker davon, daß etwas gegen das Rauchen unternommen werden mußte. Einige Jahre danach wurde das Aufdrucken von Hinweisen über die gesundheitsgefährdende Wirkung des Rauchens auf Tabakreklamen und Zigarettenschachteln zur Vorschrift. In den 8oer Jahren schließlich wurde (in den USA) die staatliche Zigarettensteuer verdoppelt und verschiedene Bundesstaaten führten zusätzliche Verbrauchssteuern auf Zigaretten ein, so daß die Kosten des Rauchens beträchtlich anstiegen. Es ist im großen und ganzen das Ergebnis dieser Anti-Raucher-Kampagne, daß Rauchen heutzutage allgemein als Gesundheitsrisiko und Sucht angesehen wird und daß die Zahl der Raucher insbesondere in den USA beträchtlich abgenommen hat.