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Kontrolle — Methoden

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Interne Unternehmensrechnung

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

  • 67 Accesses

Zusammenfassung

In der am 6. April wie jeden anderen Monat auch stattfindenden Besprechung finden die Abteilungsleiter des Max-Baustojfunternehmens einen Bericht über die Erfolgsentwicklung vor, den der Controller Franz Hammer zusammenstellte. Der Eigentümer Paul Max ist mit den Zahlen wie immer überhaupt nicht zufrieden; als Anlaß für die Durchbesprechung sucht er die Produktgruppe Schalsteine heraus; sie umfaßt Schalsteine aus demselben Material, jedoch mit leicht unterschiedlichen Maßen. Der Bericht enthält dazu folgende Informationen (siehe Tabelle 1):

Paul Max konfrontiert zunächst die Marketingleiterin Lisa Korlin mit diesen Zahlen. Lisa weiß schon seit Mitte März, daß die Absatzzahlen unter den angepeilten 30 Millionen zurückbleiben werden; die Gründe sind, so glaubt sie persönlich, daß schlechtes Wetter die Bauvorhaben der Abnehmer verzögerte, aber auch, daß einer der Konkurrenten, die Schal GmbH, den Preis überraschend gesenkt hat, so daß ein Teil der Nachfrage an diese wanderte. Als Reaktion hatte sie ja selbst den Preis von 1.070 auf 990 gesenkt, um nicht noch mehr Marktanteil an die Schal GmbH abzugeben. In der Zwischenzeit erarbeitet sie gerade die Marketingmaßnahmen, um die Schalsteine der Max-Baustoff unternehmung den Kunden wieder näherzubringen.

Paul Max ist über die Abweichungen sehr verärgert: beide Abweichungen überschreiten die Millionengrenze, und das ist der Betrag, bei dem er sensibel wird. Wenn Abweichungen unter einer Million bleiben, stört ihn das nicht so, weil er weiß, daß das schon einmal passieren kann. Besonders die hohe Preisabweichung ist ihm ein Dorn im Auge. Er meint, daß die Schal GmbH selbst mit großen Absatzproblemen zu kämpfen hat, und daß ein solcher Zug schon früher zu erwarten gewesen wäre; in diesem Fall hätte die starke Preisreduktion mit gezielteren Marketingmaßnahmen zum Teil vermieden werden können.

Während Paul Max dies sagt -Lisa weiß ja ohnedies schon, daß er wieder nur auf diesen bekannten Argumenten herumreitet; im nachhinein ist er immer gescheiter — betrachtet sie die von Hammer vorgelegten Zahlen näher. Irritiert sieht sie Hammer an und sagt schließlich: “Diese Zahlen können doch überhaupt nicht stimmen! Die Preisabweichung hast Du mit -2, 240.000 und die Absatzabweichung mit -1, 070.000 ausgewiesen; wenn ich mich nicht verrechnet habe, kann doch dabei niemals die gesamte Abweichung von -3, 230.000 herauskommen, Du hast zuviel verrechnet.”

Franz Hammer bestätigt, daß dies auf den ersten Moment nicht schlüssig ist, betont jedoch, daß das eben das Resultat der Abweichungserrechnung ist. Er rechnet vor:

Ihrer Ansicht nach ist die Preisabweichung zu hoch ausgewiesen, weil der tatsächliche Absatz nur 27.000 Paletten betrug. Sie rechnet die Preisdifferenz mit dieser Absatzmenge, und damit — siehe da — wird nicht nur die Preisabweichung geringer, sondern die Gesamtabweichung stimmt auch wieder mit der Summe der beiden Abweichungen überein. Hammer beruft sich darauf, daß die fehlenden 80.000 nicht eindeutig zurechenbar wären.

Bevor die beiden darüber weiter diskutieren können, unterbricht Paul Max das Gespräch — dieses Theoretisieren hat ihn immer schon gelangweit, nur die Beträge zählen. Er schießt also den Produktionsleiter Rolf Bierbaum an: “Wieso gibt es auch in Ihrem Bereich eine Abweichung?” Rolf ist zunächst nicht ganz klar, wieso die ihn betreffende Abweichung der Produktionskosten einmal mit -190.000, das andere Mal mit +270.000 aufscheint. Hammer, in seiner Glaubwürdigkeit bereits ein wenig angeschlagen, erklärt, daß der Absatzrückgang auch eine Verringerung der Produktionsmenge mit sich brachte und man daher nicht die ursprünglichen Plankosten mit den Istkosten vergleichen könne, die -190.000 seien daher uninteressant. Die Plankosten habe er mit dem Faktor 270.000/280.000 gekürzt, und dann ergibt sich eben eine Kostenerhöhung von 270.000, die er, Bierbaum, nun zu verantworten habe.

Bierbaum weist die Verantwortung dafür von sich. Er weiß natürlich, daß infolge des Absatzrückgangs die Produktion gedrosselt werden mußte; er wollte auch nicht das Schalsteinlager noch mehr aufbauen. Wenn also überhaupt jemand daför verantwortlich zu machen sei, dann Lisa, aber eigentlich (und er wollte Lisa vor den Augen von Max ja nicht noch mehr schaden) sei der Absatzrückgang vom Markt diktiert worden, und daför könne niemand etwas. Die Kostenabweichung erklärt er folgendermaßen: Die Produktionsdrosselung habe zwei Effekte auf die Kosten: einmal müßte er ja seine Fixkosten decken, und das führe natürlich dazu, daß die Kosten pro Palette bei geringerer Produktion stiegen; zum anderen meint er, daß die Produktion selbst weniger wirtschaftlich erfolgen könne, da einzelne Maschinen leerliefen oder abgeschaltet werden müßten. Noch bevor er sich in technische Details des Produktionsablaufs versteigen kann, wird er von Paul Max unterbrochen, der die Sitzung mit einem ärgerlichen “In diesem Monat bemühen Sie sich alle hoffentlich mehr!” beendet, weil er einen dringenden Termin außer Haus wahrnehmen muß.

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Literaturempfehlungen

Allgemeine Literatur

  • Kilger, W.: Flexible Plankostenrechnung und Deckungsbeitragsrechnung, 10. Auflage, bearbeitet durch K. Vikas, Wiesbaden 1993.

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  • Kloock, J., und W. Bommes: Methoden der Kostenabweichungsanalyse, in: KRP 1982, S. 225 – 237.

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Spezielle Literatur

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  • Albers, S.: Ursachenanalyse von marketingbedingten IST-SOLL-Deckungsbeitragsabweichungen, in: ZfB 1992, S. 199 – 223.

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Ewert, R., Wagenhofer, A. (1995). Kontrolle — Methoden. In: Interne Unternehmensrechnung. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-07987-4_7

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