Beispielhafte Therapieindikationen aus den DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen-Diagnosen

Zusammenfassung

Eine klassifikatorische Diagnostik, die deskriptiv Symptome zu verschiedenen Syndromen zusammenfaßt, ist vor allem dann von praktischem Nutzen, wenn sie Aussagen über Indikationen für das therapeutische Vorgehen ermöglicht (Schulte 1988). In der Vergangenheit waren es häufig Zweifel an dieser Bedeutung für die Therapie, die die Akzeptanz traditioneller diagnostischer Verfahren beeinträchtigten. Die bisher vorliegenden strukturierten Diagnoseverfahren liefern in der Regel „nur“ eine Diagnose nach dem DSM-III-R oder der ICD-9 bzw. ICD-10. In der Praxis geht es aber zumeist nicht nur um die reine Diagnostik, sondern auch um die Behandlung der Störungen, und daher sind dort therapiebezogene Daten besonders wichtig. Diesem Punkt trägt das DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen Rechnung, indem es über die reine klassifikatorische Diagnostik hinaus klinisch relevante Informationen zur Therapieplanung erhebt. Als ein Beispiel für die Erfassung von therapierelevanten Daten im DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen kann die detaillierte Erhebung der Schwere der Angst- und Vermeidungsreaktion des Patienten in typischen agoraphobischen Situationen genannt werden. Sie ermöglicht im Anschluß an das DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen die Erstellung einer Angsthierarchie, die für die Durchführung eines Konfrontation programmes genutzt werden kann. Erst das Zusammenspiel von klassifikatorischer Diagnostik und zusätzlicher Erhebung therapierelevanter Daten erlaubt eine spezifische und konkrete Therapieplanung, wie wir jüngst am Beispiel der Angststörungen an anderer Stelle diskutiert haben (Schneider und Margraf 1990). Im folgenden soll dieses Zusammenwirken exemplarisch kurz umrissen werden.