Die Rationalisierung in den gewerblichen Betrieben vom unfalltechnischen Standpunkt

Zusammenfassung

Wenn wir die Rationalisierung in den gewerblichen Betrieben vom unfalltechnischen Standpunkt aus betrachten wollen, so ist es nötig, sich zuerst ein Bild davon zu machen, wie sich die Rationalisierungsbestrebungen in den gewerblichen Betrieben auswirken. Die Auswirkungen der Rationalisierung in diesen Betrieben sind verschiedener Art, und sie sind je nach der Form, in der die Rationalisierung in die Erscheinung tritt, für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen in den Betrieben von mehr oder weniger großer Bedeutung. Von der Art und Weise aber, wie die Gestaltung der Arbeitsbedingungen in den Betrieben durch die verschiedenen Rationalisierungsformen beeinflußt wird, hängt die Beurteilung der Rationalisierung vom unfalltechnischen Standpunkt aus in erster Linie ab. Es ist eine Erkenntnis, die wir wohl erst im Zeitalter der Rationalisierung gewonnen haben, daß das Unfallgeschehen nicht immer eine einfache Funktion einzelner Umstände oder Ereignisse ist, sondern daB es sich meist aus einem Zusammenwirken verschiedenartiger Bedingungen entwickelt. Diese Bedingungen sind in ihrer Fülle und Vielartigkeit erst in dem Zeitpunkt erkannt worden, als sich die Wissenschaft an die Erforschung der Arbeitsvorgänge gegeben hat. Während man früher leicht geneigt war, die Ursache eines Betriebsunfalles in der „Schuld“, „Ungeschicklichkeit“, „Unaufmerksamkeit des Arbeiters“ u. dgl. zu sehen, wissen wir heute, daß oft Ermüdungserscheinungen, ungeeignete Beleuchtung des Arbeitsplatzes, unrichtiges Arbeitsklima, ungeeignete Betriebseinrichtungen, seelische Zustände, körperliche Mängel oder Schäden des Verunfallten und ähnliche Umstände mehr, vielfach einzeln, meist jedoch im Zusammenwirken miteinander, Veranlassung zu einem Unfall gegeben haben. Es sind somit, wie sich aus diesen Darlegungen ergibt, die Arbeitsbedingungen, die im wesentlichen die Voraussetzungen für das Zustandekommen von Unfällen abgeben.