Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden verschiedene philosophische Strömungen wie der Relativismus, der soziale Konstruktivismus und der Wissenschaftskonstruktivismus vorgestellt und kritisch analysiert, die zu einer Relativierung des Wahrheitsbegriffs beigetragen haben. Der Postfaktualismus greift das Objektivitätsideal an, bezweifelt die Existenz objektiver Tatsachen und reduziert Wahrheit auf einen intersubjektiven Konsens. Es wird daher der Frage nachgegangen, wie das Objektivitätsideal verteidigt und gerettet werden kann.
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Notes
- 1.
Die Schriften Nietzsches werden im Folgenden nach der Kritischen Studienausgabe (KSA) unter Angabe der Band-Nr. (z. B. KSA 12) zitiert. Zusätzlich werden die in der Nietzsche-Literatur gebräuchlichen Siglen zur Kennzeichnung seiner Werke verwendet: FW = Die fröhliche Wissenschaft, GM = Zur Genealogie der Moral, JGB = Jenseits von Gut und Böse, MA = Menschliches, Allzumenschliches.
- 2.
Die Existenz des Mondes wäre demnach nicht sozial konstruiert, weil seine Existenz nicht von sozialen Faktoren abhängt.
- 3.
Wenn im Folgenden von Konstruktivismus die Rede ist, ist damit durchgehend der starke Konstruktivismus gemeint.
- 4.
Ashton spricht von „epistemic frameworks“. Ich habe „framework“ mit „Perspektive“ übersetzt.
- 5.
Das Parallelenaxiom besagt, dass es zu jeder Geraden und jedem Punkt außerhalb der Geraden genau eine Parallele zu dieser Geraden gibt.
- 6.
PU = Philosophische Untersuchungen (Wittgenstein 1984, Bd. 1).
- 7.
Daniel Loxton (2019) schätzt, dass ca. 1 bis 2 % der amerikanischen und britischen Bürger an die Flat-Earth-Theorie glauben.
- 8.
Zum Unterschied zwischen subjektiven, intersubjektiven und objektiven Wahrheiten siehe Vaas (2020).
- 9.
Welche desaströsen Folgen sich ergeben, wenn Werte anstatt Gründe forschungsleitend werden, zeigen die Beispiele Phrenologie (Poskett 2019), Lyssenkoismus (deJong-Lambert 2012) und die Rassenforschung (Sussman 2014).
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Zoglauer, T. (2021). Epistemologie des Postfaktischen. In: Konstruierte Wahrheiten. ars digitalis. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34597-6_2
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