Zusammenfassung
Diese Arbeit ist von Überlegungen dazu geprägt, wie Lehrkräfte geflüchtete Schüler*innen bestmöglich im potenziell sequenziell traumatischen Prozess in ihren jeweils einzigartigen fallspezifischen, lebensgeschichtlichen Kontexten verstehen können und wie sie diese darauf aufbauend im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen können.
„Selbst wenn die Erziehung die vernünftig-harmonische Perfektion aller Menschen erreichen könnte, wäre dieses Ergebnis mit den Erfordernissen der Gesellschaft nicht zu vereinbaren.“
Niklas Luhmann (2002/2014, S. 17)
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Notes
- 1.
So wird beispielsweise die Inklusionsdebatte häufig ausschließlich schulformbezogen geführt und dabei kaum die Un-/Möglichkeiten eines inklusiven Schulsystems in einer hierarchischen, nicht inklusiven Gesellschaft reflektiert. So wird verkannt, „dass die Schule [auch, CM] auslesen und nicht [nur, CM] zusammenführen soll“ (Herz 2014b, S. 6).
- 2.
Das Ausmaß dessen wird in der offiziellen Ökonomie geleugnet und wird seit Jahrzenten hauptsächlich unbezahlt von Frauen geleistet und oft „schwarz“ bezahlt und von Migrantinnen und Illegalisierten geleistet – besonders in der Alten- und Krankenpflege, in der Kinderbetreuung und in der Hausarbeit (vgl. Sassen 2003; Ayse 2008; Hochschild 2001; Hess 2009).
- 3.
Darüber hinaus führen unterschiedliche politische Akteure und Parteien „Kämpfe um Migrationspolitik“ (vgl. Forschungsgruppe »Staatsprojekt Europa« 2014). So kämpfen in Deutschland etwa Vertreter*innen eines „konservativen Hegemonieprojekts“ gegen Migration, auch wenn diese Deutschland wirtschaftlich nutzen würde, während Vertreter*innen des „neoliberalen Hegemonieprojekts“ Migration nach wirtschaftlichen Nützlichkeitsüberlegungen steuern wollen und das „linksliberal-alternative Hegemonieprojekt“ in der Migrationsfrage zusätzlich Menschen- und Bürger*innenrechte in den Mittelpunkt stellt. Diese politischen Kämpfe haben neben den systemimmanenten Faktoren ebenfalls eine große Bedeutung für die Schulpolitik im Zusammenhang mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen.
- 4.
Auch der „heilige Gral der Schul- und Unterrichtsforschung“ (Terhart 2014), die „Hattie-Studie“ (Hattie 2013), eine Meta-Analyse über Meta-Analysen, kommt zu dem Fazit, dass es bei der Frage, ob Schüler*innen erfolgreich sind oder nicht, einerseits stark auf die Lehrkraft als Person ankommt, andererseits aber die soziale Herkunft nach wie vor entscheidend ist. Moser (2017) fasst Hattie (2013) zusammen, indem er beschreibt, dass „etwa 30 Prozent der Varianz von Schüler(innen)leistungen auf Merkmale der Lehrkräfte und des Unterrichts rückführbar [sind], wohingegen etwa 50 Prozent den individuellen Eingangsvoraussetzungen und sozialen Herkunftsmerkmalen der Schüler/innen zugerechnet werden.“
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Müller, C. (2021). Die Institution Schule. In: Pädagogisch arbeiten in traumatischen Prozessen. Kritische Sozialpsychologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32876-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32876-4_5
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-658-32876-4
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