Zusammenfassung
Das Phänomen, dass Menschen leidvolle und traumatische Erfahrungen in ihrem Leben immer wieder auf ähnliche Weise wiederholen und dabei auch ihre jeweiligen Gegenüber offenbar irgendwie dazu bringen, sich so zu verhalten, dass sich die ursprünglich belastenden Erfahrungen reinszenieren, lässt sich mithilfe psychoanalytischer Theorie verstehen.
„Nur an einem Thema kann ich nicht so leicht vorbeigehen, […] es ist so überaus wichtig, so reich an Hoffnungen für die Zukunft, vielleicht das Wichtigste von allem, was die Analyse betreibt. Ich meine die Anwendung der Psychoanalyse auf die Pädagogik, die Erziehung der nächsten Generation.“
Sigmund Freud (1933/2007, S. 575)
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Notes
- 1.
Die Verwendung des Begriffs „Verdrängung“ macht deutlich, dass es sich nicht um Traumata in dem definierten Sinne (vgl. Kapitel 3), sondern um sonstige emotionale Belastungen handelt. Mit dem heutigen begrifflichen und theoretischen Inventar müsste man in Bezug auf Traumata dagegen von Spaltung statt von Verdrängung sprechen, aber zu dem Zeitpunkt hatte Freud „noch keine weiteren Formen der abwehrenden Bewältigung zur Verfügung wie Verleugnung, Introjektion, Projektion und Verwerfung (Ausschließung, Exklusion), die alle auf Spaltung beruhen oder zu ihr führen“ (Hirsch 2011, S. 20).
- 2.
Möglicherweise sind auch die „Flashbacks“, von denen die ICD in Bezug auf PTBS spricht, als solche plötzlich hereinbrechenden Repräsentationen zu verstehen.
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Müller, C. (2021). Reinszenierung und Wiederkehr belastender und traumatischer Erfahrungen in den pädagogischen Beziehungen. In: Pädagogisch arbeiten in traumatischen Prozessen. Kritische Sozialpsychologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32876-4_4
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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