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Ethnischer Humor

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Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors

Zusammenfassung

Im vorherigen Kapitel wurde das Phänomen „Humor“ analysiert. In der vorliegenden Arbeit handelt es jedoch von einer bestimmten Art von Humor, nämlich „ethnischem Humor“. So wird in diesem Kapitel der Begriff „ethnischer Humor“ definiert und die Besonderheiten der sogenannten ethnischen Witze werden erklärt. Zudem werden die Rolle ethnischen Humors in der (medialen) Öffentlichkeit sowie implizite Regeln, die zur Zirkulation ethnischen Humors gelten, untersucht. Anschließend wird auf die Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern ethnischen Humors eingegangen. Ethnischer Humor stellt keine Ausnahme hinsichtlich der Mediatisierung von Humor dar. Aus diesem Grund werden die Besonderheiten und Genres, die auf ethnischem Humor basieren, erforscht. In diesem Zusammenhang werden zwei Varianten ethnischen Humors analysiert: Einerseits die Belustigung auf Kosten ethnischer Minderheiten seitens der Mehrheitsgesellschaft; andererseits den von Angehörigen ethnischer Minderheiten produzierten ethnischen Humor und Comedy. Zum Schluss wird auf die Diskussion um ethnischen Humor in den Medien eingegangen

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Notes

  1. 1.

    Ein paradigmatisches Beispiel stellten die Minstrel Shows, das Varieté-Theater und musikalische Komödien des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts dar (Apte 1985, S. 119).

  2. 2.

    Weitere spezifischere Skripte, die in verschiedenen ethnischen Witzen auftauchen, sind die Hypersexualisierung, indem einer ethnischen Gruppe eine überdurchschnittliche Genitalien-Größe oder sexuelle Eigenschaften zugeschrieben werden (Raskin 1985, S. 194).

  3. 3.

    Ein Beispiel dafür stellen die heutzutage nicht qualifizierten Arbeiter und Ex-Bauern dar, die aus ländlichen Regionen in die großen Städte eingewandert sind. Manchmal stehen sie in der kulturellen Peripherie oder werden als Besitzer eines Mangels an ökonomischen Dynamismus angesehen (vgl. Davies 1990, S. 45). Weitere Fälle dieser Marginalisierung stellen Leute dar, die geographisch weit entfernt vom Zentrum leben, z. B. die Bewohner von Inseln. Darüber hinaus sind häufig Gruppen betroffen, die, obwohl sie keine Fremdsprache sprechen, nur Dialektvarianten derselben linguistischen Familie oder ähnliche Sprachen beherrschen. Weiterhin stellen Migranten im Laufe ihres Assimilationsprozesses in die Gastgesellschaft das Ziel von ethnischen Witzen dar. Ebenfalls spielt die Religion als wichtiges Symbol für die Definition ethnischer Gruppen bei der Erzählung ethnischer Witze eine bedeutsame Rolle (vgl. ebd., S. 46 ff.).

  4. 4.

    In diesem Sinne stellt Gundelach (2000, S. 119) fest, dass im Gegensatz zur Existenz gegenseitiger Witze in Schweden und Norwegen keine oder nur wenige ethnische Witze über Dänen erzählt werden. Er erklärt diese Situation durch die Tatsache, dass Dänemark für die zwei analysierten Länder sowie ihren nationalen Habitus kein relevantes Land darstellte

  5. 5.

    Explizit rassistische Diskurse können ebenfalls in den Massenmedien auf eine indirekte Weise auftauchen, indem Medien diese Diskurse zitieren und dadurch mediale Kontroversen fördern, die zur Diskussion rassistischer Ideen Pseudointellektueller unserer Zeit beitragen (siehe Hafez 2017, S. 329; Sponholz 2018).

  6. 6.

    Schon in den 1970er Jahren untersuchte die deutsche Soziologin Elizabeth Noelle-Neumann (1991) ein Phänomen der öffentlichen Meinung, das man heute unter dem Begriff der „Schweigespirale“ kennt. Anfang der 1970er Jahre beobachte Noelle-Neumann, dass Leute, die der Ostpolitik zustimmten bzw. SPD-Anhänger waren, ihre Meinungen voll Selbstvertrauen öffentlich zeigten. Währenddessen zogen sich die Gegner der Ostpolitik zurück und verfielen in Schweigen. Dieses Verhalten führte dazu, dass die Befürworter der Ostpolitik stärker schienen, als sie in der Tat waren und die Gegner schwächer. Die Gegner der Ostpolitik fielen in einen „Spiralprozess“ des Schweigens bis sie verschwunden und „mundtot“ waren (vgl. ebd., S. 17). In diesem Sinne trägt die Angst vor Isolierung dazu bei, dass Individuen, die Meinungen gegen die dominanten Ansichten vertreten, eher schweigen (vgl. ebd., S. 59 f.).

  7. 7.

    Obwohl ein formaler Konsens um den Respekt der Vielfalt besteht, der nicht nur von den Medien vermittelt wird, verfügen Massenmedien nicht über einen direkten und starken Einfluss auf die Rezipienten (zur Diskussion um die Relativierung der Theorie der Schweigespirale im Kontext der deutschen rechtextremistischen Bewegungen und Parteien, siehe Horz 2018).

  8. 8.

    Dies wird noch komplizierter, wenn man berücksichtigt, dass Identitäten nicht als Essenz definiert werden sollten, sondern als ein Prozess, der ständig stattfindet (Hall 1990a, S. 222 ff.) und besonders im Kontext zunehmend transkultureller Gesellschaft die (ethnischen) Identitäten immer hybrider werden, was die Komiker, die ethnischen Minderheiten angehören, nutzen, um die Akzeptanz ihrer Komik zu legitimieren. Die ethnische Zugehörigkeit zu einer Minderheit dient oft zur Berechtigung für die Anwendung aggressiven ethnischen Humors (bspw. Kotthoff 2010, 152).

  9. 9.

    Giselinde Kuipers (2006c) vergleicht die Reaktionen der Internetnutzer in den USA und in den Niederlanden zu zwei polemischen Inhalten: ethnischem Humor und Pornographie. Sie stellt dabei fest, dass man in Europa im Vergleich zu den USA toleranter hinsichtlich Pornographie sei, aber nicht in Bezug auf ethnischen Humor. Die Gründe dieses Unterschieds liegen darin, dass im europäischen Kontext Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust als ernsthafte Gefahren gelten, was auf der anderen Seite des Atlantiks für den Status der Pornographie gilt (vgl. ebd., S. 395).

  10. 10.

    Anhand eines experimentalen Forschungsdesigns stellten Amanda R. Martinez und Srividya Ramasubramanian (2015) fest, dass Rezipienten lateinamerikanischer Herkunft höhere Akzeptanz zu ethnischem Humor zeigten, wenn es um selbstkritischen Humor ging, das heißt, wenn sie einem Mitglied der eigenen Gruppe einen Witz zuschrieben. Zudem empfanden sie den Witz als harmloser, wenn sie selbst wenig Identifikation mit der im Witz betroffenen Gruppe zeigten.

  11. 11.

    Thomas E. Ford, Julie A. Woodzicka, Shane R. Triplett, Annie O. Kochersberger und Christopher J. Hold (2013) stellten mittels einer Serie von Experimenten fest, dass die Auswirkungen von Humor für alle Gruppen nicht gleich seien. Aggressiver Humor, dessen Zielscheiben Gruppen darstellen, die keine volle Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft genießen, bspw. Muslime oder Homosexuelle, fördere den Ausdruck von Vorurteilen und Diskriminierung. Im Fall der Witze gegen Muslime stellten sie fest, dass Witze eine Norm der Angemessenheit und Toleranz für Diskriminierung gegen Muslime schaffen. Somit fühlten sich Leute frei, ihre Vorurteile öffentlich auszudrücken.

  12. 12.

    Besonders nach dem 11. September 2001 und den Kriegen in Afghanistan und im Irak ist Religion ein zentraler Ausgangspunkt in der Definition der niederländischen ethnischen Landschaft geworden. Gruppen wie Marokkaner und Türken werden unter der Kategorie „Muslime“ zusammengefasst. Kuipers stellt im niederländischen Kontext fest, dass eine neue Kategorie von ethnischen Witzen entstanden ist: der „muslimische Witz“. In diesem Zusammenhang spricht sie über eine Ethnisierung der Muslime innerhalb des Witz-Universums (vgl. Kuipers 2011, S. 184 f.). Die Grenzen würden eher auf der Basis der Religion und Kultur als auf der Basis der „Rasse“ und Klasse gebildet (ebd., S. 185).

  13. 13.

    Siehe bspw. Bonilla-Silva 2006, S. 56 f., wo sogar „Nicht-Rassisten“ erkennen, rassistische Witze im Freundeskreis gehört zu haben.

  14. 14.

    Allerdings kann man Legitimation für ethnische Witze innerhalb bestimmter multikultureller Freundeskreise in westlichen Ländern finden. Chase Wesley Raymond (2014) untersucht anhand einer ethnografischen Feldarbeit die Witzkultur innerhalb einer US-Studentenverbindung. So kommt er zu dem Schluss, dass Witze über die ethnische Identität der Verbindungsmitglieder auf der Basis des Glaubens an die Homogenität der Gruppe gemacht würden (ebd., S. 110).

  15. 15.

    Einige im Varieté-Theater zu findende ethnische Stereotype waren der alkoholsüchtige, gewalttätige und naive Ire, der fröhliche, unverantwortliche, promiskuitive, emotionale Italiener, der faule, dumme, konservative Deutsche, der promiskuitive, faule und unehrliche Schwarze, ebenfalls wurden Juden oft als feig, schwach und kopflos dargestellt (vgl. Mintz 1996, S. 20 f.).

  16. 16.

    Weitere von Means Coleman (2000, S. 83 ff.) unterschiedene verschiedene Phasen in der Entwicklung der Black-Comedy waren: Die Assimiliationsära, die sich auf den Zeitraum zwischen 1968 und 1971 bezieht, in der Sitcoms wie Julia und The Bill Cosby Show, die Normalität der Schwarzen als möglich darstellten, allerdings nur wenn überhaupt an die Werte der weißen Mittelschicht anpassen. Die Lear-Ära, in der Milton Norman Lear mehrere Black-Sitcoms produzierte, welche „Rasse“, Rassismus, Klassen- und kulturelle Unterschiede thematisierten, in der sich auch immer noch Minstrel-basierte ethnische Stereotype finden ließen. The Cosby-Ära: Während des Zeitraums zwischen 1984 und 1989 wird die „schwarze Kultur“ Stereotype-frei anerkannt und zelebriert. Darüber hinaus werden Afroamerikaner als gleichberechtigt und fähig dargestellt, mit der Mainstream-Gesellschaft zu verhandeln. Die Neo-Minstrel-Ära: In dieser Phase, welche in den 1990er Jahren begann, werden klassische Stereotype von Afroamerikanern angewendet sowie die „schwarze Kultur“ als lächerlich dargestellt, bspw. die Sitcom Fresh Prince of Bel Air. Weiterhin geht Means Coleman davon aus, dass diese Art von Komödie die ethnische Ausgrenzung und Ungleichheit fördert.

  17. 17.

    Nach der Einstellung der „farbigen“ Minstrel Shows in der Öffentlichkeit sind weitere ähnliche Varianten des Genres entstanden, die sich auf weitere Minderheiten bezogen. Raúl Pérez (2014) stellt fest, dass andere Minderheiten vom Genre Minstrel Shows absorbiert wurden. Der Latino-Charakter José Jiménez des Komödianten Bill Dana folgt der Tradition der Minstrel Shows. So trug der Charakter Danas zur Rassialisierung der in den USA lebenden Lateinamerikaner bei (vgl. ebd., S. 3). Im Gegensatz zu den traditionellen Minstrel Shows brauchte der Latino-Minstrel-Charakter Danas kein Make-up und verzichtete somit auf einen „verkörperten Rassismus“, sondern konzentrierte sich eher auf die kulturellen Eigenschaften der in den USA lebenden spanischsprachigen Migranten. Ein auf verkörpertem Rassismus basierender Diskurs galt nach der Erkennung der Bürgerrechte in den 1960er Jahren in der Öffentlichkeit als inakzeptabel. Im Gegensatz dazu war ein auf Nationalismus und illegale Einwanderung basierter Diskurs attraktiv (vgl. ebd., S. 13). Opposition gegen Rassismus durch Humor war üblich bei einer unidirektionalen Aggression, wie im Fall der Minstrel-Charaktere, allerdings ist die Situation nicht mehr so eindeutig wie früher, wenn der Humor multidirektional ausgerichtet wird, wenn z. B. selbstkritischer Humor zum Einsatz kommt. Auch, wer als Erzähler des Witzes fungiert und in welchem Bezug er zu den Rezipienten seines Witzes steht, spielt eine wichtige Rolle. Durch diese Umstände ist Humor, der Gruppen betrifft, mehrdeutig und kann somit schwer kritisiert werden (ebd., S. 24 f.).

  18. 18.

    Hinsichtlich des Einsatzes ethnischen Humors innerhalb anderer Fernsehgenres als die Komödie merkt Sarita Malik (2002, S. 105) an, dass sich nicht nur schwarze Komiker, sondern auch schwarze Prominente immer wieder als moderne „ethnische Clowns“ in den britischen Medien positioniert hätten, was der Fall anderer Migrantengruppen und ethnischer Minderheiten ebenfalls darstelle. Hierzu untersucht Alexandra Sastre (2014) als Beispiel inwieweit die italienisch-amerikanische Identität auf eine humoristische Weise in US-amerikanischen Reality-Shows inszeniert wird und kommt zu dem Schluss, dass diese Art von Inszenierungen ethnischer Subjekte Ähnlichkeiten zu rassistischen Comedy-Formaten aufweise, wie z. B. die paradigmatischen Minstrel Shows.

  19. 19.

    Als Beispiele für ethnische Minderheiten verachtenden massenmedialen Humor in der deutschen Comedy- bzw. Medienlandschaft gilt zum Beispiel das Duo Mundstuhl. Hierzu beschreibt Helga Kotthoff (2013b, S. 74 ff.) mehrere Beispiele.

  20. 20.

    Hierzu werden zwei Charaktere als Beispiele erwähnt: „Dessiree“, eine schwarze Frau, und „Ting Tong“, eine Thai-Frau, beide weibliche Charaktere, die von weißen transvestierten Männern verkörpert werden (Malik 2010, S. 78 ff.).

  21. 21.

    Der Germanist Jannis Androutsopoulos (2010) definiert den Begriff „Ethnolekt“ als charakteristisch für Individuen mit Migrationshintergrund, die im Gastland aufgewachsen sind und die Sprache dieses Landes als zweite Sprache erworben haben, die teilweise parallel, teilweise anstelle der Muttersprache benutzt wird. Ethnolekte lassen sich durch eine gleichzeitig auftretende Zusammenstellung von strukturellen Charakteristiken, die Prosodie und Lexika umfassen, charakterisieren. So unterscheiden sie sich von der Varianten der Fremdsprache und der Muttersprache (vgl. ebd., S. 185).

  22. 22.

    Anzumerken ist, dass Spanien seine Rolle als „Entsenderland“ nach der Wirtschaftskrise wiedererlangte, siehe Connolly 2013.

  23. 23.

    Goodnees Gracious Me wurde von der BBC zwischen den Jahren 1998 und 2001 ausgestrahlt. Die Hauptdarsteller der Sendung waren Komiker und Schauspieler mit indischen Wurzeln, die die Erfahrungen der in England lebenden indischen Migranten und ihrer Kinder aus einer humoristischen Perspektive thematisierten.

  24. 24.

    Marie Gillespie benutzt keine besondere Bezeichnung für dieses Genre. Sie bezeichnet diese medialen Produkte als „Comedy“, wobei die Beschreibung des Genres mit der bisherigen deutschsprachigen Definition von „Ethno-Comedy“ kongruent ist.

  25. 25.

    Siehe auch Weedon 2004, S. 126 ff.

  26. 26.

    In diesem Fall analysiert Avila-Saavedra eine Sitcom, einen Stand-up-Komödiant und eine Sketch-Show. Die analysierten Shows und Komiker: George Lopez, Freddie, und Mind of Mencia.

  27. 27.

    Er analysiert 250 Texte und Leserbriefe, welche in Deutschland in 25 Wochenzeitungen aus dem mittleren, rechten und linken medialen Spektrum im März 2006 erschienen (Jäger 2010/2009, S. 320 f.).

  28. 28.

    Dies scheint keine Besonderheit der deutschen Medienlandschaft zu sein. Andere europäische Medien haben ebenfalls die Auffassung des Zusammenpralls der Kulturen durch diese Kontroverse aktualisiert. Anhand einer Analyse der Berichterstattung der französischen Tageszeitung Le Monde über die Jyllands-Posten-Karikaturen stellen Lyombe Eko and Dan Berkowitz (2009, S. 183) fest, dass die Kontroverse die alte Debatte um den Multikulturalismus und die Rolle der Religion innerhalb der säkularen und republikanischen französischen Gesellschaft aktualisierte. Die Berichterstattung der Tageszeitung Le Monde legte Grenzen zwischen einer säkularen westlichen Welt und einer zunehmend islamisierten arabisch-muslimischen Welt fest. Weiterhin betonte Le Monde den Mangel an Freiheit, der in der arabisch-muslimischen Welt herrscht, was mit der etablierten Pressefreiheit des Westens kontrastiert (vgl. ebd., S. 191 f.)

  29. 29.

    Ein kritischer Ansatzpunkt dieser Arbeit ist die Betrachtung von kulturellen Rezeptionskontexten als etwas Homogenes, da verschiedene Erwartungshorizonte innerhalb „einer Kultur“ existieren, z. B. in muslimischen Ländern interessierten sich nicht alle für die Karikaturen.

  30. 30.

    Ebenfalls betont Riem Spielhaus (2013) das Potenzial des deutschen politischen Kabaretts und weiterer Manifestationen der türkischen, arabischen und muslimischen Komödie als eine Form der politischen Partizipation, welche die politikwissenschaftlichen Studien oft übersehen.

  31. 31.

    Komiker wie Chris Rock, Paul Mooney, Russell Peters, Margaret Cho, und Dave Chappelle stellen seiner Ansicht nach Beispiele für die Herausforderung ethnischer Stereotype anhand der Komödie dar.

  32. 32.

    Erstens analysierte sie die Stand-up Show Axis of Evil Comedy Tour, welche sich mit der herrschenden islamfeindlichen Stimmung in den USA auseinandersetzt; zweitens die Pilotsendung Qu’osby Show im Rahmen der Daily Show, eine Satire der The Bill Cosby Show hinsichtlich in den USA lebender Muslime; drittens das Twitter-Hashtag-Phänomen #MuslimRage, wo sich Nutzer sozialer Medien auf eine partizipative Weise mittels Satire über das Bild der Muslime als humorlose Leute auseinandersetzten (Zimbardo 2014, S. 63).

  33. 33.

    Robert A. Saunders (2008, S. 15) bezieht sich auf diesen Aspekt der heutigen „Ethno-Komiker“ und kommt zu dem Schluss, dass Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus, Homophobie und Sexismus in der Komik Sacha Baron Cohens aufgrund seiner religiösen Zugehörigkeit zum Judentum verziehen werden. Er dürfe genauso wie Dave Chapelle Witze über Minderheiten machen, da er selbst diesen angehöre.

  34. 34.

    Sinasi Dikmen und Muhsin Omurca gründeten im Jahr 1986 Knobi-Bonbon-Kabarett, das erste deutschsprachige türkische Kabarett in der BRD.

  35. 35.

    Osman Ergin ist ein Satiriker und Schriftsteller, der sich schon in den 1980er Jahren mit der Satire über das deutschtürkische Alltagsleben beschäftigte.

  36. 36.

    Siehe auch Kotthoff 2010, S. 159 ff.; S. 169: Die Autorin stellt fest, dass die Belustigungen über junge Deutsche mit Migrationshintergrund und Migranten des Duos Mundstuhl eher unter deutschen Rezipienten ohne Migrationshintergrund sehr beliebt sind.

  37. 37.

    Diese Hypothese wird je nach Autor anders bezeichnet. „Stellvertretender Kontakt“ (vicarious contact) (Dovidio, Eller, Hewstone 2011, S. 153 f.), „parasozialer Kontakt“ (Schiappa, Gregg & Hewes 2005) und „mediatisierter intergruppaler Kontakt“ (Ortiz & Harwood 2007; Park 2012).

  38. 38.

    Möglicherweise liegt die Erklärung der erwähnten Kritik darin, dass sich die Studien zu parasozialem Kontakt bzw. Interaktion auf die Entstehung von Freundschaftsbeziehungen zwischen Rezipienten und Charakteren beziehen, und somit die Entstehung von Feindseligkeiten mittels medialen Kontaktes vernachlässigten (Hartmann, Schramm & Klimmt 2002, S. 454).

  39. 39.

    Die Tatsache, dass Rassisten guten „Sinn für Humor“ haben können, kann sicherlich bestritten werden, da heutzutage Humor eine gewünschte positive Eigenschaft darstellt und sein Mangel oft als ein psychologisches Defizit angesehen wird (siehe Billig 2005a, S. 29). Wenn Rassismus und „Sinn für Humor“ als Antonyme genutzt werden, ist es schwierig, Rassismus im humoristischen Diskurs zu erkennen und zu kritisieren.

  40. 40.

    Damit wird der sogenannte Witzmuster der sprachlichen Verzerrung bezeichnet (siehe Raskin 1985).

  41. 41.

    Siehe auch Billig 2005a.

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Saucedo Añez, P.C. (2021). Ethnischer Humor. In: Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32749-1_4

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