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Fallstudie Bolivien

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Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors

Zusammenfassung

Auf den kommenden Seiten wird auf den historischen, sozialen und politischen Kontext Boliviens eingegangen. Dies umfasst das historische politische Projekt bezüglich des sogenannten „Indio-Problems“ sowie die in den letzten Jahrzehnten stattgefundene indigene Mobilisierung und Verschärfung des Regionalismus. Darüber hinaus wird auf die Charakteristiken der medialen Konstruktion der Andersartigkeit in den bolivianischen Medien eingegangen. Anschließend werden die erläuterten politischen Veränderungen zusammengefasst. Zum Schluss werden die empirische Befunde der durchgeführten qualitativen Inhaltsanalyse und Gruppendiskussionen vorgestellt.

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Notes

  1. 1.

    Bolivien besteht aus unterschiedlichen Regionen: den Anden, auf die der Reichtum an Rohstoffen während der kolonialen Zeit konzentriert war, den Tälern und der Region des Amazonas, eine Region, in der der Regenwald die regionale Geographie charakterisiert. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern besteht in Bolivien kein schiffbarer Fluss, der diese unterschiedlichen Regionen verbinden könnte. Diese geographische Trennung trug zur Entwicklung mehrerer Regionalismen bei. Im Laufe der Geschichte wurde jede Region von eigenen Intellektuellen verteidigt, die immer versuchten, die Bedürfnisse der eigenen Region zu denjenigen der Nation zu machen (vgl. Molina 2008, S. 5).

  2. 2.

    Der Fall des Katarismus, einer Ideologie, die an Bedeutung innerhalb der Gewerkschaften gewann, zeigt diese Radikaliserung. Während der Regierung Hugo Banzers war der Katarismus sogar der Vermittler zwischen der Regierung und den Indigenen (siehe Cruz Rodríguez 2012, S. 94 ff.).

  3. 3.

    Die sogenannte Region des Tieflands der Media Luna [des Halbmonds] besteht aus den departamentos Tarija, Pando, Beni, Pando und Santa Cruz, die im Osten des Landes liegt.

  4. 4.

    In diesem Zusammenhang stellt Assies (2006) fest, dass der in Santa Cruz zentrierte Regionalismus seinen frühen Ursprung jedoch in dem Komitee für Santa Cruz [Comité Pro Santa Cruz] hatte, das in den 1950er Jahren gegründet wurde, um hauptsächlich die Interessen der relativ neuen, durch die Landwirtschaft und den Gas-Export entstandenen Oligarchien zu verteidigen. Während der Konflikte wurde eine militarisierte Fraktion des Komitees im Jahre 1957 gegründet: Der sogenannte „Verbund der Cruceño-Jugend“ [Unión Juvenil Cruceñista], dessen soziale Basis in der Ober- und Mittelschicht sowie bei den Studierenden lag. Darüber hinaus erklärt Assies, dass ebenfalls in den anderen Departamentos des sogenannten Halbmonds regionale Interessen bestehen (vgl. ebd., S. 94 ff.).

  5. 5.

    „Kreole“ ist eine Bezeichnung für Kinder von Spaniern, die in Bolivien geboren sind.

  6. 6.

    Muruchi Escobar (2008) betont die politische Instrumentalisierung der Bezeichnung Camba, die eine frühere Bezeichnung der Dienstherren bzw. Patrones für die Campesinos auf dem Tiefland war, und heutzutage die Identität des Ostens Boliviens zusammenfasst, welche die Anforderungen nach Autonomie legitimiert. In diesem Zusammenhang werden die sogenannten Indigene und Mestizo-Leute aus dem Hochland nicht nur als die kulturell Anderen bezeichnet, sondern werden als ein politischer Feind gegen das Projekt der Autonomie für die Region begriffen (vgl. ebd., S. 695).

  7. 7.

    Das Koka-Blätter-Kauen oder Acullico ist eine für die Anden-Region typische indigene Tradition, deren Ursprung in der vorkolonialen Zeit liegt. Die Koka-Blätter sollten bei der Müdigkeit aufgrund des Mangels an Sauerstoff in hohen Regionen helfen. Allerdings helfen sie auch gegen die Auswirkungen des Alkoholkonsums.

  8. 8.

    Dies ist der Fall einiger Stadtviertel, wie zum Beispiel: Plan 3000, Villa Primero de Mayo und Pampa de la Isla, wo sich die höchsten Armuts-Indikatoren der Stadt konzentrieren.

  9. 9.

    Bspw. Urbari, Sirari, Equipetrol, u. a, wobei heutzutage weitere Stadtteile außerhalb der Stadt von der Ober- und Mittelschicht bewohnt wurden, vor allem auf der anderen Seite des Piraí-Flusses nach Passieren der Urubó-Brücke.

  10. 10.

    „Kollas“ wird im bolivianischen Kontext oft als ein einentwürdigendes Wort für Mestizo-Leute und Indigene aus dem Hochland genutzt. Allerdings wird das Wort auch als neutrale Kategorie für diese Gruppe von manchen Autoren verwendet. Diese Bezeichnung wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit nur verwendet, wenn es in der Literatur oder von den Diskussionsteilnehmern gebraucht wird.

  11. 11.

    Cruceño lautet die Einwohnerbezeichnung für die Leute aus Santa Cruz de la Sierra.

  12. 12.

    Vor allem Aymara im Hochland, Quechua in der Tal-Region sowie Guaraní im Tiefland.

  13. 13.

    Zu einem Überblick der Darstellung Morales in der spanischen Presse siehe: van Dijk 2007, S. 50 ff.

  14. 14.

    Tiwanaku ist eine Stadt im Hochland, in der es Ruinen aus der vorkolonialen Zeit gibt. Dort wird ein Ritual durchgeführt, um die Pachamama, die Muttererde, und den Inka-Gott Inti zu verehren.

  15. 15.

    Der „Tag der Unschuldigen“, der 28. Dezember, ähnelt dem 1. April. An diesem Tag werden im privaten und medialen Raum unterschiedliche Scherze gemacht.

  16. 16.

    Die analysierten Folgen der Sendung wurden am 23.01. und am 26.06. im Jahr 2010 ausgestrahlt.

  17. 17.

    Hierzu siehe Stobart 2011. In seinem Aufsatz erklärt Stobart, dass die Medienpiraterie in Bolivien eher die Regel als die Ausnahme darstellt.

  18. 18.

    Siehe die Facebook-Seite von Pablo Fernández: https://www.facebook.com/PabloFernandezActor/info, zuletzt geprüft am 15.01.2014

  19. 19.

    Weibliche Schauspielerinnen/Komikerinnen kommen selten vor. Weibliche Figuren werden zumeist von den zwei Komikern mithilfe des Transvestismus inszeniert.

  20. 20.

    Sallqjaña bedeutet „Verrat“ auf Quechua, einer indigenen Sprache aus dem Hochland.

  21. 21.

    Dieses Gesetz sanktioniert mediale und herkömmliche Diskriminierung. Zudem werden mediale diskriminierende Diskurse mit Geldstrafen oder mit der Entziehung von Lizenzen bestraft. Das Gesetz wurde von den damaligen hegemonialen Massenmedien stark kritisiert, weil es laut der Medienbesitzer ein Risiko für die Pressefreiheit darstelle (siehe Parada Vaca 2011).

  22. 22.

    2010 erklärte die Regierung Morales den 21. Juni zum nationalen Feiertag aufgrund der Feier des Neujahrfests der Aymara.

  23. 23.

    Im September findet eine sehr wichtige Messe für Agroindustrie – EXPOCRUZ (Feria Exposición de Santa Cruz) – in Santa Cruz de la Sierra statt, wo große Landwirtschaftsproduzenten und internationale Firmen ihre Produkte vorstellen (siehe Gustafson 2006, S. 365).

  24. 24.

    Online verfügbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=WxPLCevyaog, zuletzt geprüft am 04.04.2014

  25. 25.

    Die Flagge Santa Cruz de la Sierra besteht aus den Farben Weiß und Grün.

  26. 26.

    Juancito Pinto ist ein soziales Programm der Regierung Morales, die eine finanzielle Hilfe für Kinder aus sozialschwachen Familien anbietet.

  27. 27.

    Die Rolle des Polizisten muss in einem Kontext verstanden werden, in dem mehr als 60 % der bolivianischen Bevölkerung denken, dass Polizisten in kriminelle Aktivitäten involviert sind (siehe Cruz 2010, S. 2).

  28. 28.

    Am 22. Januar wird der Nationaltag zur Gründung des „Plurinationalen Staates Bolivien“ gefeiert.

  29. 29.

    Das Wort Banda bedeutet auf Spanisch sowohl „Schärpe“, als auch Musikband, wobei man in Santa Cruz de la Sierra unter Banda eine spezifische Art von Musikband versteht, die traditionelle Cruceño-Musik im Karneval und weiteren Partys spielt.

  30. 30.

    Die Ponchos Rojos sind eine paramilitärische Bürgerwehr, die angeblich gegen die Regierung Gonzalo Sánchez de Lozada kämpfte und sich bereit erklärt, die territoriale Integrität Boliviens gegen die separatistischen Absichten von Santa Cruz zu verteidigen.

  31. 31.

    Guanaco ist eine südamerikanische Tierart, die einem Lama ähnlich sieht.

  32. 32.

    Eine Awayo ist eine Decke, mit der man Kinder oder Gegenstände auf dem Rücken trägt.

  33. 33.

    Eigentlich beziehen sich diese 300 Jahre auf die 500 Jahre nach der Entdeckung und Kolonialisierung Amerikas.

  34. 34.

    Der Sketch spielt auf eine echte Nachricht an, in der die Medien berichteten, dass in El Alto Mestizo-Frauen mit Aymara-Herkunft als Wrestler kämpften (siehe bspw. Guillermopietro 2008).

  35. 35.

    In Lateinamerika werden US-Amerikaner/Europäer als „Gringos“ bezeichnet.

  36. 36.

    Da Machismo in Bolivien ein dominanter Wert sei (vgl. Gustafson 2006), sei es fragwürdig, ob der Machismo nach der internen Wertskala als eine negative Eigenschaft bewertet werde.

  37. 37.

    Hierzu ist zu bemerken, dass in Bolivien und in Lateinamerika im Allgemeinen viele Kinder immer noch mit Schlägen diszipliniert werden. Das heißt: Gewalt ist immer noch eine legitimierte Disziplinierungsmaßnahme, die bei der lokalen Bevölkerung nicht unbedingt negativ konnotiert wird.

  38. 38.

    Die Paisana Jacinta ist eine weibliche Figur, die vom peruanischen Komiker Jorge Benavidez gespielt wird. Benavidez verkörpert eine Frau aus dem Süden in Peru, die nach Lima einwandert und sich dort in verschiedenen Missverständnissen und Problemen involviert. Dieser Charakter brachte es zu einer eigenen Sendung (La Paisana Jacinta), die über drei Staffeln ausgestrahlt wurde.

  39. 39.

    Eine Übersicht der Zusammensetzung der durchgeführten Gruppendiskussionen in Bolivien befindet sich auf der Seite 218 dieser Arbeit (Tabelle 9.2).

  40. 40.

    Porongo ist ein Dorf im Tiefland, das in der Nähe von Santa Cruz de la Sierra liegt.

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Saucedo Añez, P.C. (2021). Fallstudie Bolivien. In: Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32749-1_12

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32749-1_12

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-32748-4

  • Online ISBN: 978-3-658-32749-1

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