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Fallstudie Argentinien

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Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors

Zusammenfassung

Zunächst werden die Besonderheiten des argentinischen Rassismus erläutert, die in Verbindung mit der Negation der indigenen und afrikanischen Einflüsse sowie mit der Betonung der europäischen Beiträge bei der Konstruktion der argentinischen Identität am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts stehen. Zudem wird auf die mediale Konstruktion der Andersartigkeit eingegangen, indem verschiedene Studien zum Thema vorgestellt werden. Anschließend wird die Entwicklung des medialen Humors erforscht. Zum Schluss werden die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse der Fernsehsendung Peter Capusotto y sus Videos – Un Programa de Rock und der durchgeführten Gruppendiskussionen und des Zweierinterviews zu dieser Sendung vorgestellt.

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Notes

  1. 1.

    Vor diesem Hintergrund spricht Chisu Teresa Ko (2013) über einen Wechsel des Paradigmas innerhalb der argentinischen Politik in Richtung Multikulturalismus.

  2. 2.

    Die Schimpfwörter negro [wörtlich Schwarze], cabecitas negras [„schwarze Köpfchen“] und aluvión zoológico [tierische Flut] sind während des Peronismus entstanden, um die plötzlich sichtbaren, durch die Mestizaje-Prozesse entstandenen Bevölkerungsgruppen zu bezeichnen. Diese Schimpfwörter beziehen sich auf die damaligen Migranten aus dem Inland, welche später häufig Anhänger Juan Domingo Peróns waren.

  3. 3.

    Genauso werden Worte wie paraguayo [„Paraguayer“] oder paragua [entwertendes Wort für „Paraguayer“] als Schimpfwörter verwendet.

  4. 4.

    Im Rahmen einer in Buenos Aires durchgeführten Umfrage antworteten nur knapp 7,7 % der Befragten, dass sie Probleme hätten, wenn ein Bolivianer, Peruaner oder Paraguayer in der Nachbarschaft wohnen würde. Währenddessen dachten etwa 52,2 % der Befragten, dass Bolivianer Schwierigkeit hätten, um sich in der eigenen Nachbarschaft niederzulassen (vgl. Grimson 2014, S. 38 ff.).

  5. 5.

    Dominikanerinnen werden häufig als Prostituierte bezeichnet, Schwarze werden von Werbeagenturen als Schauspieler für stereotypisierende Rolle nachgefragt, z. B. um die Rolle eines Menschenfressers zu spielen (siehe Anderson 2014).

  6. 6.

    Im Jahre 1992 war die israelische Botschaft in Buenos Aires Ziel eines Terroranschlags, welcher etwa 29 Tote und Hunderte von Verletzten hinterließ. Im Jahr 1994 wurde Argentinien noch einmal zum Ziel von Terrorismus. Dieses Mal wurde jedoch die Vereinigung der jüdischen argentinischen Gemeinde, die AMIA, angegriffen. Der Terroranschlag hinterließ etwa 87 Toten und wiederum Hunderte von Verletzten (vgl. Jewish Virtual Library 2015).

  7. 7.

    Zambos waren die Kinder der afrikanischen Sklaven und der Indigenen.

  8. 8.

    Die conventillos waren die typischen Residenzen der europäischen Migranten am Anfang des 20. Jahrhunderts. Es handelte sich um langformige Häuser mit mehreren Schlafzimmern, die sich die Migranten teilten.

  9. 9.

    Siehe auch Ortegui Piñeyrúa 2009, S. 31.

  10. 10.

    Die damalige Fernsehsendung mit der höchsten Einschaltquote im argentinischen Fernsehen hatte zu diesem Zeitpunkt nur ca. 17727 Abrufe auf YouTube.

  11. 11.

    Siehe auch Ortegui Piñeyrúa 2009, S. 132.

  12. 12.

    Darüber hinaus lässt sich Volksverhetzung durch Humor in den neuen argentinischen Medien beobachten. In diesem Zusammenhang bietet das Internet einen rechtsfreien Raum ohne die Kontrolle der traditionellen Medien für diesen Zweck. So erscheinen neue mediale Formate im Internet als eine Option, Ressentiments zum Ausdruck zu bringen und Volksverhetzung durch ethnischen und rassistischen Humor zu betreiben, wie der Fall der sogenannten „Memes“, welche in den sozialen Medien reproduziert werden, beweist (vgl. Saucedo Añez 2014).

  13. 13.

    Jeweils 49 Minuten, 44 Sekunden und 47 Minuten, 30 Sekunden.

  14. 14.

    Bis 2017 wurden 12 Staffeln der Sendung ausgestrahlt.

  15. 15.

    Die höchste Dauer der Sketche beträgt 12 Minuten, die niedrigste eine Minute und 2 Sekunden.

  16. 16.

    TV Pública: https://www.tvpublica.com.ar/institucional/la-tv-publica/, zuletzt geprüft am 18.12.2013.

  17. 17.

    TV Pública: https://www.tvpublica.com.ar/institucional/la-tv-publica/, zuletzt geprüft am 18.12.2013.

  18. 18.

    Montoneros war eine linksorientierte Guerilla-Organisation des Peronismus.

  19. 19.

    Unter dem Namen La Nueva Ola wurden Sänger aus den 1960er- und 1970er Jahren bekannt, die von Optimismus aufgeladene Rock-Musik auf Spanisch gesungen haben, um sich dem Wettbewerb mit dem angelsächsischen Rock-&-Roll zu stellen.

  20. 20.

    Zu einer Analyse des Charakters Capusottos Bombita Rodríguez siehe: Elizondo Oviedo 2010 und Ortegui Piñeyrúa 2009, S. 132.

  21. 21.

    Was auf Deutsch bedeutet: „Lieder, die Metaphern über Marihuana enthalten, Band 8“

  22. 22.

    Lorenzo Miguel war für mehr als 30 Jahre ein mit der rechtsorientierten Fraktion des Peronismus verbundener Gewerkschaftler.

  23. 23.

    Auf Deutsch: „Bundeskomitee des Rundfunkdienstes“.

  24. 24.

    Der COMFER wurde im Jahr 2009 abgeschafft und durch die AFSCA (Autoridad Federal de Servicios de Comunicación Audiovisual) [Bundesbehörde der audiovisuelle Kommunikationsdienste] ersetzt.

  25. 25.

    Carlos Balá war ein Komiker, Schauspieler, Moderator und Sänger, der für seine Arbeit für Kinder große Anerkennung in Argentinien genießt.

  26. 26.

    Wareniki sind ukrainische jüdische Nudeln.

  27. 27.

    Mit dem Wort „Goi“ beziehen sich Juden auf nicht-jüdische Individuen.

  28. 28.

    Das Wort „Bris“ bedeutet Beschneidung.

  29. 29.

    Auf Spanisch INADI. Diese Abkürzung bedeutet Instituto Nacional contra la Discriminación, la Xenofobia y el Racismo.

  30. 30.

    Atlanta ist ein Sport-/Fußball-Club, der mit der argentinisch-jüdischen Gemeinschaft in Verbindung gebracht wird. Er liegt in Villa Crespo, einem Stadtbezirk von Buenos Aires, in dem viele Juden leben.

  31. 31.

    Die Bücher Muleiros lösten damals viel Empörung aus. Während eines Besuchs in Spanien musste sich der damalige argentinische Präsident, Carlos Saúl Menem, wegen der Bücher Muleiros bei der galicischen Gemeinschaft entschuldigen (siehe Aznarez 1994).

  32. 32.

    Chipá ist ein traditionelles Essen, eine Art Käsebrötchen, typisch für Paraguay, den Osten Boliviens, den Süden Brasiliens und den Norden Argentiniens.

  33. 33.

    Er nennt die Dunkelhäutigen Cabezas. Dies bezieht sich auf den Ausdruck cabecitas negras.

  34. 34.

    Das Lied Duerme Negrito wurde durch den Folklore-Sänger Atahualpa Yupanqui popularisiert. Der Ursprung des Lieds liegt in der Grenzregion zwischen Venezuela und Kolumbien und gilt als Wiegenlied, das von den Sklaven gesungen wurde.

  35. 35.

    Der Name des Projekts ist dem Namen der Stiftung Un techo para mi país, deren Name in Techo umgewandelt wurde, ähnlich. Diese Stiftung zielt darauf ab, vorgefertigte Häuser für arme Leute in informellen Siedlungen Lateinamerikas zu bauen und zu spenden. Siehe: https://www.techo.org/, zuletzt geprüft am 21.01.2014.

  36. 36.

    Zu einem Überblick seines musikalischen Werdegangs und seiner Hintergründe, siehe: Ramsay 2012.

  37. 37.

    In dieser Sendung werden vermisste Angehörige gesucht und Familien wieder zusammengeführt.

  38. 38.

    Die Texte ergeben eigentlich keinen Sinn, allerdings ist es wichtig, dass sie deutsch klingen sollten.

  39. 39.

    Serenito ist eine argentinische Puddingsmarke der Firma Danone. Teresito ist die Diminutivform für Tereso, ein Begriff, der in argentinischer Umgangssprache „Miststück“ bedeutet.

  40. 40.

    Diese Kategorien schließen sich nicht aus.

  41. 41.

    Eine Übersicht der Zusammensetzung der durchgeführten Gruppendiskussionen in Argentinien befindet sich auf der Seite 217 dieser Arbeit (Tabelle 9.1).

  42. 42.

    Das Buchstabe „T“ wird im Rahmen der Transkriptionen der vorliegenden Arbeit als Abkürzung für das Wort „Teilnehmer“ gebraucht.

  43. 43.

    Die Teilnehmerin erwähnte einen Fall als Beispiel, in dem eine Prominente eine andere beim INADI anklagte, weil sie sie in den Medien als „dumme Blondine“ bezeichnet hatte.

  44. 44.

    An dieser Stelle kann die „soziale Erwünschtheit“ (bspw. Brosius, Koschel & Haas 2008, S. 100 f.) eine Rolle spielen. Manchmal lachten Teilnehmer während des Zuschauens eines Sketches, aber während der Diskussion sagten sie, dass der Sketch nicht witzig gewesen sei.

  45. 45.

    Once ist ein Stadtviertel in Buenos Aires, in dem viele Juden Läden besitzen.

  46. 46.

    Cordobés bezeichnet jemanden, der aus der Provinz Córdoba stammt, in der die Gruppendiskussionen und das Zweierinterview durchgeführt wurden.

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Saucedo Añez, P.C. (2021). Fallstudie Argentinien. In: Die Doppelmoral des medialen ethnischen Humors. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32749-1_11

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32749-1_11

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-32748-4

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