Zusammenfassung
Um sich der Frage zu nähern, wie und warum Jugendliche und junge Erwachsene im digitalen Raum der Migrationsgesellschaft Öffentlichkeiten herstellen, ist es zunächst notwendig, die der vorliegenden Arbeit zu Grunde liegenden, recht komplexen theoretischen Überlegungen darzustellen.
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Notes
- 1.
Der Begriff der Teilhabe wird im Folgenden synonym zu Partizipation verwendet.
- 2.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass auch moderne kommunikationswissenschaftliche Theorien existieren, die die Habermas‘sche Theorie sinnvoll auf den digitalen Raum transferieren (vgl. z. B. Adolf 2015). Doch auch hier liegt der Fokus in der Tendenz auf massenmedialen Phänomenen, die unter anderem die Frage in den Blick nehmen „welche Merkmale medienvermittelte Kommunikation heute zu öffentlicher Kommunikation machen, also zu konstitutiven Bestandteilen des öffentlichen Diskurses von kollektiver Tragweite [...]“ (Adolf 2015, S. 61). Dies erscheint zwar auch für den Kontext der vorliegenden Arbeit relevant, jedoch eine weniger passende theoretische Rahmung für die Frage, wie Jugendliche und junge Erwachsene den digitalen Raum nutzen, um Themen der Migration zu behandeln. Entsprechende Verhandlungen sind zweifelsohne auch von überindividueller Relevanz, werden aber auf einer ganz anderen Ebene digitaler Öffentlichkeiten verhandelt (z. B. migrantischen Internet-Communities). Auch jene Theorien, die sich mit der Transnationalisierung (Wessel und Brüggemann 2012) oder Globalisierung (Volkmer 2003) von Öffentlichkeiten beschäftigen erscheinen hier weniger relevant, da es in Zusammenhang der Jugendlichen und jungen Erwachsenen weniger um die internationale Vernetzung und die Transnationalisierung der Themen und des Publikums geht, als vielmehr um die Mitgestaltung des (deutschsprachigen) öffentlichen Diskurses.
- 3.
Der/Die Migrationsandere „ist eine Bezeichnung, die, wie jede andere Bezeichnung von Personengruppen auch, pauschalisierend und festschreibend wirkt. Allerdings ist das Kunstwort >Migrationsandere< eine Bezeichnung, die das Problem der Pauschalisierung und Festschreibung anzeigt. Denn >Migrationsandere< ist ein Wort, das zum Ausdruck bringt, dass es >Migrant/innen< und >Ausländer/innen< und komplementär >Nicht-Migrant/innen< und >Nicht-Ausländer/innen< nicht an sich, sondern nur als relationale Phänomene gibt. >Migrationsandere< stellt eine Konkretisierung politischer und kultureller Differenz- und Dominanzverhältnisse dar...[und] ist eine Formulierung, die auf Charakteristika der Prozesse und Strukturen verweist, die >Andere< herstellen“ (Mecheril 2010, S. 17).
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Braun, L. (2020). Theoretisch-Konzeptionelle Überlegungen und Begriffsklärungen. In: Zur Herstellung von Öffentlichkeit in der Migrationsgesellschaft. Digitale Kultur und Kommunikation, vol 8. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31992-2_2
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