Zusammenfassung
Zur Erläuterung ihres Ansatzes rekurriert Elisabeth Noelle-Neumann auf Émile Durkheims Sicht abstrakter Gruppen: Die Sätze der empirischen Sozialforschung beziehen sich nicht auf jedes Individuum, aber sie machen Aussagen über alle Mitglieder einer durch Merkmale definierten Gruppe. Das Individuum interessiert Noelle-Neumann in diesem Zusammenhang nur als Merkmalsträger. Der „Einzahlbereich“ des Individuums bleibt qualitativen Ansätzen der empirischen Sozialforschung vorbehalten. Für die quantitative Zwecksetzung der empirischen Analyse zählt nur der „Merkmalsbereich“, oder auch „Mehrzahlbereich“ genannt. Dieser Merkmalsbereich sei die Perspektive der Herrscher, Heerführer, der Bürokratie – und der Sozialwissenschaftler. Gerhard Schmidtchen legt dar, wie man mit Hilfe demoskopischer Kenntnisse Macht gewinnt, und mit Hilfe empirischer Methoden Macht anwendet. Das Ziel seiner Untersuchung sei es, den Ort im politischen Prozess zu bezeichnen, an dem sich die Wirkungen der Umfrageforschung beobachten ließen.
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Klingemann, C. (2020). Elisabeth Noelle-Neumanns Ansatz, das Gesellschaftsganze mit dem Instrument der Demoskopie zu erfassen – unter besonderer Berücksichtigung ihrer Kooperation mit Gerhard Schmidtchen. In: Klingemann, C., Merz-Benz, PU. (eds) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 2020. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30782-0_5
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