Zusammenfassung
Der Beitrag untersucht anhand einer Sekundäranalyse mit Primärdaten mit n = 111 Fällen die Einflüsse von ideellen und ökonomischen Motiven auf den studentischen Workload. Es werden drei Arten der Motivation theoretisch hergeleitet und operationalisiert: Ökonomische Motivation, intrinsische ideelle Motivation und extrinsische ideelle Motivation. Der Einfluss dieser auf den studentischen Workload wurde mit mehreren OLS Modellen geprüft. Den eindeutig stärksten positiven Effekt haben hohe ökonomische berufliche Präferenzen auf den studentischen Workload. Dies ist jedoch ebenso von der Operationalisierung abhängig. Erfolgt die Operationalisierung in einem klar ökonomischen Kontext – wie der beruflichen Präferenzen – kann diese ökonomische Motive besser erfassen. Unsere Annahme, dass intrinsische ideelle Motivation einen stärkeren Effekt hat, als extrinsische ideelle Motivation bestätigte sich nicht. Überraschend zeigte sich, dass die individuelle Motivation im Vergleich zu sozioökonomischen Determinanten des studentischen Workloads deutlich stärkere Effekte aufweist.
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Notes
- 1.
Es wurden alle Fälle gelöscht, die weniger als elf Einträge während der Erhebungsphase hatten. Außerdem schlossen wir alle Fälle aus, die bei den Fragen zur Motivation lediglich Fehlwerte aufwiesen.
- 2.
Bspw. wird der Koeffizient des ökonomischen Indexes, der aus den Motivationsvariablen gebildet wurde, negativ und nahe Null, wenn man die beruflichen Präferenzen als weitere unabhängige Variable in die Modelle miteinschließt. Zudem ist der Effekt der beruflichen Präferenzen äußerst stark und unabhängig davon, ob man den ökonomischen Index in das Modell mit aufnimmt. Dieser Effekt ist sehr robust über mehrere Modelle hinweg zu sehen.
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Junkermann, J., Goldhahn, L. (2020). Der Einfluss von ökonomischen und ideellen Motiven auf den studentischen Workload. In: Großmann, D., Engel, C., Junkermann, J., Wolbring, T. (eds) Studentischer Workload. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28931-7_3
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