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Zusammenfassung

1979, nur drei Jahre nachdem Punk als weithin sicht- und hörbares Phänomen auf der kulturellen Landkarte Westeuropas und der USA aufgetaucht war, resümiert der britische Subkulturforscher Dick Hebdige: „The punk subculture, then, signified chaos at every level, but this was only possible because the style itself was so thoroughly ordered. The chaos cohered as a meaningful whole.“ Zwei Jahre später fasst ein Punk aus dem kleinen englischen Städtchen Welwyn Garden City das Phänomen in etwas anderen Worten, aber im Prinzip ganz ähnlich, zusammen:

„1976. The great rebellion. Just a bunch of kids doing what they wanted. Fuck the rules, fuck society, fuck all that old shit. This was new, different. This was for real. This time it would work out. This time there would be no sell-out. Shock, horror. The filth and the fury. They called it PUNK ROCK.“

Was diesen beiden Zitaten gemein ist und weshalb ich sie so prominent an den Anfang dieser Arbeit stelle, ist, dass in beiden eine Seite der Punkkultur zum Ausdruck kommt, die im Allgemeinen eher selten mit Punk verknüpft wird. Zwar verweisen beide Äußerungen zunächst auf eben genau die Attribute, für die der Begriff Punk quasi synonym steht – Ablehnung, Anarchie, Protest, Provokation – und schreiben diesen eine zentrale Bedeutung zu; einmal mit dem Verweis auf ein Chaos, dass Punk „on every level“ zum Ausdruck brachte und einmal mit der etwas direkteren Formulierung „[f]uck the rules, fuck society, fuck all that old shit“. Gleichzeitig wird aber auch in beiden Zitaten deutlich, dass mit Punk etwas entstanden war, das sich nicht auf diese Ebene des Chaos, der Ablehnung, des Protests reduzieren lässt. Bei Hebdige findet sich dieses Etwas in der Formulierung des „meaningful whole“, in dem Verweis auf eine Kohärenz, die Punk hervorbrachte. Im zweiten Zitat begegnet uns diese Ebene in den Äußerungen „[t]his was new, different“, „[t]his was for real“ und „[t]his time it would work out“. Hier zeigt sich, wenn auch indirekt, dass neben dem Rebellischen und Chaotischen auch ganz andere Eigenschaften mit Punk verknüpft werden konnten: etwas Authentisches und Hoffnungsvolles, etwas Neues und Aufregendes, ein Gegenentwurf zu Bestehendem, etwas Reales, etwas, das funktionierte.

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Notes

  1. 1.

    Hebdige, Dick 1979: Subculture, the meaning of style, 113.

  2. 2.

    Re-Action, Nr. 1, 1981, Welwyn Garden City. Im Folgenden werde ich alle Zitate aus den Fan-Magazinen der Punks, den sogenannten Fanzines, zugunsten des Leseflusses so originalgetreu wie möglich wiedergeben, ohne grammatische oder orthografische Unstimmigkeiten zu markieren. Außerdem muss auf die Angabe von Seitenzahlen verzichtet werden, da in den allermeisten Fällen die Seiten der Hefte nicht nummeriert sind.

  3. 3.

    Ebd.

  4. 4.

    Bonz, Jochen 2001: Vorwort zu Sound Signatures, 11.

  5. 5.

    Ebd.

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Wellmann, H. (2019). Einleitung. In: Punkkultur – Ordnungen radikalen Andersseins. Kulturelle Figurationen: Artefakte, Praktiken, Fiktionen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26156-6_1

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-658-26156-6

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