Zusammenfassung
Der Governance-Begriff hat in den letzten 20 Jahren zu etlichen Kontroversen innerhalb der Politik- und Verwaltungswissenschaft geführt. Ziel des Beitrags ist es, kritische Betrachtungsweisen und Argumente zum Governance-Diskurs zusammenzufassen. Dabei handelt es sich um die Unklarheit des Begriffs, wo die Grenzen zu ziehen sind: Was also ist Governance und was nicht. Ebenso stellt sich die Frage nach der Überlappung von präskriptiv-normativen und empirisch-analytischen Aspekten. Etliche der Debatten drehen sich um Fragen der Steuerungsmöglichkeiten und deren Bewertung, die u. a. in der politikwissenschaftlichen Verwaltungswissenschaft eine jahrzehntelange Tradition haben, weshalb hier, zumindest rudimentär, auf theoriegeschichtliche Entwicklungen des Begriffs eingegangen wird. Schließlich stellt sich die Frage, welche praktische Relevanz Governance-Arrangements haben. Manche empirische Studien legen den Verdacht nahe, dass die tatsächliche Bedeutung überschätzt wurde. Und schließlich muss die Governance-Perspektive hinsichtlich ihrer Blindheit für gesellschaftliche Machtstrukturen und Verteilungskonflikte sowie soziale Ungleichheit hinterfragt werden.
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Hilz, M. (2019). Governance in der Kritik. In: Möltgen-Sicking, K., Winter, T. (eds) Governance. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24280-0_14
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