Zusammenfassung
In der Einleitung wird das Thema entfaltet und ein Überblick über den Aufbau des Buches gegeben. Lebenslanges Lernen ist ein ambivalenter Begriff, der unterschiedliche Definitionen unter seinem Dach als „Umbrella-Term“ vereinigt. Er dient als bildungspolitisches Steuerungsinstrument, das die Bevölkerung dazu aktivieren möchte, auf die immer schnelleren gesellschaftlichen Transformationen durch eine stetige Bereitschaft zu Flexibilität, Aktivität, Offenheit und Lernbereitschaft zu reagieren. Neben grundsätzlichen Zustimmungen zu diesem Konzept gibt es eine Reihe von kritischen Stimmen, die häufig mit dem Ansatz der Gouvernementalität nach Foucault verbunden werden. Danach gilt das Konzept als neoliberale Strategie, die sich als Herrschaftstechnologie in der Selbsttechnologie der Haltung eines „Unternehmers seiner selbst“ ausdrücke. Während sich die Forschung als Diskursanalyse bisher eher mit den bildungspolitischen Dokumenten des Lebenslangen Lernens befasst, möchten wir mit unserem Projekt in erster Linie die Wirkung der Appelle des Lebenslangen Lernens auf die Menschen untersuchen. Das geschieht, indem die Rezeptionen der Appelle des Lebenslangen Lernens mithilfe von narrativen Interviews im Rahmen der Biographieforschung untersucht werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dieses Projekt finanziell gefördert.
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Literatur
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von Felden, H. (2020). Einleitung. In: Identifikation, Anpassung, Widerstand. Lernweltforschung, vol 32. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24195-7_1
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