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Technologische Reproduktion

Die vergessene Seite der digitalen Revolution und das wahrscheinliche Ende der menschlichen Evolution

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Die Maschine: Freund oder Feind?
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Zusammenfassung

Der Beitrag thematisiert die fortschreitende Technisierung und Technologisierung der menschlichen Fortpflanzung. Angesichts der dabei stattfindenden gravierenden Eingriffe in das generative Geschehen und der damit verbundenen Einflussnahmen auf die künftige Menschheitsentwicklung haben Reproduktionstechnologien unabsehbare und aller Voraussicht nach irreversible Folgen. Ihre Anwendung und Weiterverbreitung bedeuten den Einstieg in eine technologische Revolutionierung der Evolution, die in der aktuellen Mensch-Maschine-Diskussion häufig übersehen und als die „andere“ Hälfte der digitalen Revolution nahezu systematisch ausgeblendet wird.

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Notes

  1. 1.

    Zum Prinzip der Natalität Arendt (1960) und der Geburt als dem Inbegriff aller Initiationen, Anfänge, Premieren, Ouvertären und Neubeginne schlechthin und Bezeichnung für Neues hervorbringende biografische Großereignisse ebenso wie für – vor und nach Christi Geburt – historische Zeitenwenden Hansen-Löve et al. (2014). Zum Prozess des Becoming in Abgrenzung zum aktiven Machen und zielgerichteten Tun Rosi Braidotti (2002).

  2. 2.

    Hierzu u. a. auch die Vorträge, die ich im Rahmen von Ringvorlesungen an der Universität Bonn zu „Perfekte Menschen – Defekte Maschinen“ (2016) und „Reproduktive Autonomie und der Tod des Menschen“ (2018) gehalten habe.

  3. 3.

    Dem (Beitragsein-)Werben des Mitherausgebers Thomas Christian Bächle erlegen und von dessen Überredungskünsten irgendwann selbst überzeugt, habe ich mir zu Beginn der Schwangerschaft mit dem anfangs sehr viel breiter angelegten und auch inhaltlich anders akzentuierten Publikationsvorhaben Gina Isabelle Jacobs und bei Einsetzen der Wehen Madeleine Mockenhaupt an die Seite geholt. Allen dreien sei aufrichtig gedankt. Ohne ihren intellektuellen Beistand bei der Entbindung der Gedanken im Schreiben hätte es das Manuskript, mein Erstling auf diesem Gebiet, nach einer schweren, wenn auch nur im Geiste ausgebrüteten und auf Papier ausgetragenen Geburt nicht zwischen zwei Buchdeckel und damit auch nicht in die Welt der wissenschaftlichen Literatur geschafft.

  4. 4.

    „Sozionik“ ist ein aus „Soziologie“ und „Technik“ bzw. „Informatik“ zusammengesetztes Kunstwort. Im Unterschied zur Bionik, die durch den Lotos-Effekt, die Nachahmung des Vogelflugs und neuerdings den Pomelo-Effekt bei Fahrradhelmen bekannt ist und die – nebenbei – anders als die Sozionik selbst der Computer ohne Unterkringelung als „richtigen“ Begriff durchgehen lässt, handelt es sich bei ihr um einen derzeit noch vergleichsweise unbekannten Teilbereich der Techniksoziologie. Als Überblick über das wissenschaftsgeschichtlich junge Forschungsfeld Malsch (1998).

  5. 5.

    Explosivität und Zündstoff der Thematik, deren Sprengkraft es mit der § 218-Diskussion und der mittlerweile an den anderen Rand des Lebens verlegten Sterbehilfe durchaus aufnehmen könnte, blitzten kurzzeitig auf, als die u. a. mit dem Büchner-Preis ausgezeichnete Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff in einer Rede im Dresdner Staatsschauspiel am 02.03.2014 die Reproduktionsmedizin als „Fortpflanzungsgemurkse“ bezeichnete und die von ihr hervorgebrachten Kinder „Halbwesen“ nannte und damit – so wurde kritisiert – deren Status als „echte“ Menschen und vollwertige Personen in Abrede stellte.

  6. 6.

    Das sich erkennbar an Einteilungen der Erdgeschichte orientierende „Anthropozän“ wird hier von Geologiezeitaltern auf die Menschheitsgeschichte übertragen. Der Begriff geht auf den Nobelpreisträger für Chemie Paul J. Crutzen zurück und hat sich als „Geology of mankind“ (2002, S. 43) inzwischen auch in andere zeitdiagnostische Gegenwartsbestimmungen eingeschrieben.

  7. 7.

    Die Entstehung virtueller Realitäten führte dazu, sich über das Reale an der real reality Gedanken zu machen. Die Beschäftigung mit Künstlicher Intelligenz wirft die Frage nach der Beschaffenheit einer natürlichen auf, so wie die massenhafte Verbreitung der nichtehelichen Lebensgemeinschaft eine Provokation für die Ehe darstellte und erst die Abweichung die geltenden Auffassungen von Normalität vor Augen führt. Jetzt zwingt der Versuch, künstliche Menschen zu erschaffen, zur Definition des genuin menschlichen Menschen. Dieser wäre ansonsten lediglich ex negativo irgendwo zwischen Hominiden und dem Tier als einem nach Descartes seelenlosen Apparat auf der einen und einem Nietzscheschen Übermenschen und humanoiden, menschenähnlichen Wesen auf der anderen Seite angesiedelt und als irgendein merkwürdiges Zwischending positiv unbestimmt geblieben. Zur durch Reproduktionstechnologien mitveranlassten, nicht nur geschlechtsneutralisierenden Neubestimmung des Menschen im Rahmen einer „Ethik der Identitäten“ auch Alfred Grossers Buch mit dem den ausschließlich männlichen „l’homme“ als universelle Gattungsbezeichnung vermeidenden dt.-frz. Hybridtitel „Le Mensch“ (2017).

  8. 8.

    Während „Industrie 4.0“ sich, wie der „Kindergarten“, die „Klimakanzlerin“ und das „(Kunst-)Lied“, auch in Fremdsprachen eingebürgert und als Schlagwort international Karriere gemacht hat, handelt es sich bei „Menschheit 2.0“ (2014) um eine Übernahme der dt. Übersetzung des 2005 zuerst unter dem Titel „The Singularity is Near“ erschienenen Buchs von Raymond Kurzweil.

  9. 9.

    Während der Studentenbewegung kursierten Macho-Sprüche „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“ ebenso wie heute in „Love kills capitalism“ umgewandelte flower power-Slogans „Make love, not war“. Zehn Jahre später reklamierte die aus ihr gewissermaßen als Machismo-Feminismus hervorgegangene Frauenbewegung mit Parolen „Mein Bauch gehört mir“ und öffentlichen Selbstbekenntnissen „Ich habe abgetrieben“ die sexuelle Selbstbestimmung und forderte als Vorläuferin der heutigen „#Me too“-Kampagne das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Schutz vor sexualisierter Gewalt.

  10. 10.

    Zur Problematik der Reproduktion und deren Begrenzung in Natur und Kultur Herzog-Schröder et al. (2009).

  11. 11.

    Unter Reproduktionstechnologien werden alle invasiven, intervenierenden oder auf andere Weise manipulativen und extern initiierten assistierenden Eingriffe und unterstützenden Maßnahmen verstanden, mit denen auf die biologischen Abläufe von Zeugung, Befruchtung, Schwangerschaft und Geburt von außen eingewirkt, zielführend und steuernd in die „natürlichen“ Vorgänge eingegriffen und das generative Geschehen dahingehend beeinflusst wird, dass es zu – im Erfolgsfall freudigen – Ereignissen kommt, die so nicht stattgefunden hätten, zumindest zu diesem Zeitpunkt andernfalls nicht eingetreten oder möglicherweise auch ganz ausgeblieben wären.

  12. 12.

    Wie unser Handy, engl. „mobile phone“ heißt, ist das aus den USA kommende „social freezing“ dort als „egg freezing“ bekannt. Das Präfix „social“ soll hier lediglich die nichtmedizinische Indiziertheit der Maßnahme anzeigen. Mit ihr wird ein vorhandener oder sich ggf. auch erst später einstellender Kinderwunsch buchstäblich auf Eis – krýos, altgriech. Kälte, Eis, – gelegt, die Fruchtbarkeitsspanne der Frau über das Klimakterium hinaus verlängert und eine künftige Mutterschaft als Option offen gehalten.

  13. 13.

    Die Samenspende ist bei uns gesetzlich erlaubt und die Inanspruchnahme von Samenbanken mit Spenderprofilen, detaillierten Wunschlisten, Kriterienkatalogen und – auch im Internet – abrufbaren Bestellformularen völlig legal. Die Eizellenspende, der Embryonen- und der Präembryonentransfer sowie die Ersatz- und die Leihmutterschaft dagegen sind – im Unterschied zu anderen europäischen und außereuropäischen Ländern – in Deutschland verboten und, wie die Abtreibung, auf eng begrenzte, i. d. R. medizinisch angezeigte Ausnahmefälle beschränkt. Damit soll eine Aufspaltung der nach Auffassung des Gesetzgebers „unteilbaren“ Mutterschaft verhindert und deren sukzessive Variante vermieden werden.

  14. 14.

    Der Anstieg ist statistisch signifikant und liegt schon bei Zwillingsgeburten in etwa beim Zwanzigfachen der Wahrscheinlichkeit von „Nachwuchs im Doppelpack“ bei einer ohne technische Nachhilfe zustandegekommen natürlichen Empfängnis.

  15. 15.

    Die partner- und vaterlose Mutterschaft wird zur selbstbestimmten biografischen Option und ist Ausdruck einer spezifisch weiblichen reproduktiven Autonomie, die als technisch ermöglichtes women empowerment und weiterer Schritt zur Emanzipation vor allem von Neo- und Xenofeministinnen als medizintechnische Errungenschaft begrüßt wird. Zum sich schon vor Jahrzehnten durch rechtlichen und sozialen Wandel anbahnenden „Weg in die vaterlose Gesellschaft“ damals noch unter anderen, vordigitalen Prämissen Mitscherlich (1963).

  16. 16.

    Innerhalb der alten, mit dem Fortpflanzungsgeschlecht begründeten Zwei-Geschlechter-Logik des ausgeschlossenen Dritten wäre der nicht zeugungsfähige Mann eine Frau und die nicht empfängnis- bzw. nicht gebärfähige Frau ein Mann. Die Entkopplung der Geschlechtszuweisung von der Fortpflanzungsfähigkeit eröffnet über die bereits jetzt konstatierbare Abkehr von Dipolaritäten und Dichotomien hinaus eine nahezu unbegrenzte Multiplizierung von beliebig vielen Geschlechtern.

  17. 17.

    Zur Dekonstruktion der Mutterliebe als einem – diese Geschlechterideologie mit ihrer Komplementärrollentheorie stützenden – Frauen angeblich angeborenen Trieb Badinter (1981).

  18. 18.

    Tatsächlich hat die Wissenschaft ihre Unschuld – und damit auch ihre vermeintliche Geschlechtsneutralität – mit dem Bau der Atombombe verloren. Zur Wissenschaft und Technik gemeinhin zugeschriebenen und der ihnen in Weberscher Tradition unterstellten Wertfreiheit – entgegen ihren auch diesbezüglichen Neutralitätsbehauptungen – eingeschriebenen Geschlecht Haraway (1995a) sowie Orland und Scheich (1995). Zum ideologischen Charakter von Wissenschaft und Technik als den Vorreiterinnen und lange Zeit unumstrittenen Pionierinnen der Rationalisierung Habermas (1968).

  19. 19.

    Nach dem faktischen Verlust seiner Ernährerrolle in einer ersten Phase der Emanzipation, in der Frauen weitgehende finanzielle Unabhängigkeit und sexuelle Selbstbestimmung erreichten, droht der Mann in einer zweiten Phase der Frauenbefreiung jetzt auch noch seine Zeugerrolle zu verlieren. Wie immer, wenn Vorrechte und Vorteile von Männern abgebaut und vor allem die männliche Geschlechtsehre untergraben wird, scheint zumindest das Vaterland, wenn nicht das Abendland in Gefahr. Jetzt könnte die (Männer-)Welt, grundstürzend gefährdet, tatsächlich kurz vor dem Einsturz und mit der Bedrohtheit des „von Natur aus“ männlichen homo erectus der Untergang der Menschheit bevorstehen.

  20. 20.

    Zur Verlagerung der Sexualität als cyber sex in den virtuellen Raum sowie speziell zur mit der Internet-Ära beginnenden Virtualisierung und Entmaterialisierung von Geschlecht und Körpern im Netz auch die von mir an der Universität Bonn betreute Dissertation von Valeska Lübke „CyberGender“ (2005). Wenn Entwicklungen auf dem Gebiet der Reproduktionstechnik und -medizin im vorgelegten Tempo fortschreiten – und daran besteht mit Blick in die Wissenschafts-, Technik- und Medizingeschichte nicht der geringste Zweifel –, könnte die Begattung bald zur Gattung aussterbender Betätigungen gehören und, wie die für bestimmte Berufstätigkeiten typische Handbewegung, durch Greifarm und Genschere ersetzt werden.

  21. 21.

    Zum Ende des Zufalls als einer Folge von Algorithmisierung, Big Data und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, dessen Ausschaltung offensichtlich auch auf das Werden menschlichen Lebens übertragen werden soll, Klausnitzer (2013).

  22. 22.

    Die sich bei künstlicher Befruchtung – in etwas geringerem Ausmaß auch schon beim social freezing – häufenden Mehrlingsgeburten sind der lebende Beweis dafür, dass die menschliche Vermehrung von der Monoausgabe pro Schwangerschaft bereits heute in den Modus der Vervielfältigung übergegangen ist. Auf dem Wege der Mehrfach-Vermehrung bringt diese immer häufiger nicht Unikate, sondern kraft medizintechnisch gesteigerter high tech-Potenz nun auf einen Satz Multikate, Multiples wie von Joseph Beuys, hervor.

  23. 23.

    Die Erzeltern lösten das Problem mit Hilfe der gemeinsamen Magd Hagar, die sie als Reproduktionsmedium benutzten. Zu der in diesem Fall nach atomaren Kriegen, Umweltzerstörungen und Geschlechtskrankheiten eingetretenen Mangel an fruchtbaren Frauen, der ebenfalls durch teilweise vergewaltigte und zwangsgeschwängerte Mägde ausgeglichen wurde, auch der prima facie dystopische, in Wirklichkeit auf historischen Tatsachen beruhende Roman „Der Report der Magd“ (1987) von Margaret Atwood, der von Volker Schlöndorff als „Die Geschichte der Dienerin“ (1990) verfilmt wurde.

  24. 24.

    Der mittlerweile erreichte Grad der Hypertechnisierung nahezu aller entwickelter Gegenwartsgesellschaften lässt sich u. a. daran ablesen, dass das Wort „Techniken“, wie bei Gesprächs- und anderen Sozial- und Kulturtechniken bis hin zu Reproduktionstechniken, mittlerweile an fast alle menschliche Lebensäußerungen angehängt wird. Ähnliches gilt für die „Arbeit“, die bisher mit Erziehung und Beziehung und bald wohl auch mit Zeugung, Empfängnis und Geburt verbunden werden wird. Dies findet heute schon im als Reproduktionsarbeit begriffenen „Kinder Machen“ seinen Niederschlag auch in einer zunehmend von der Produktion geprägten Sprache.

  25. 25.

    Die gesundheitlichen und psychischen Strapazen, die (Wunsch-)Eltern in den zyklischen Schwankungen von Hoffnung und deren z. T. mehrfacher Enttäuschung durchleiden müssen, zeigt der Film „Alle 28 Tage“ (2015) von Ina Borrmann. Rückschlüsse auf die Sicht der Kinder lässt die Tatsache zu, dass sich bereits heute Spenderkinder als eine Art Schicksalsgemeinschaft Betroffener unter spenderkinder.de im Netz organisieren.

  26. 26.

    Zur Entromantisierung als der Elimination von Gefühlen sowie dem Tod der Liebe nach der Institution Ehe nun auch im System Kapitalismus das vor dem Hintergrund allgemeinerer, individualisierungsbedingter neoliberaler Entemotionalisierungs-, Entintimierungs- und Entprivatisierungstendenzen vieldiskutierte Buch von Eva Illouz „Der Konsum der Romantik“ (2003).

  27. 27.

    Die Grundlage für das mit dem Weltbeherrschungsimperativ verbundene Vermehrungsgebot liefert das Neue Testament: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan …“ (1. Buch Mose (Genesis) Kap. 1: 28). Insofern hat der Kapitalismus, dessen Geist seit Max Weber untrennbar mit der Protestantischen Ethik verbunden ist, in seinen weltumfassenden Missionierungs- und Unterwerfungsansprüchen auch etwas Katholisches. Das überwiegend katholische Spanien gilt innerhalb Europas als Hochburg von Reproduktionstechnik und Fertilitätsmedizin.

  28. 28.

    Der Begriff „Analogie“ beschreibt den ursprünglich biologischen Sachverhalt, dass aus verschiedenen evolutionären Stadien stammende Körperteile und Organe trotz entwicklungsgeschichtlich unterschiedlicher Herkunft äquifunktionale Aufgaben übernehmen (können). Wie zuvor das Virtuelle zunächst real(isiert) und als virtual normality inzwischen normal(isiert) wurde, könnte auch das Digitale à la longue quasi-analog werden, nachdem „automatisch“ bereits stillschweigend zum Synonym für „natürlich“ geworden ist. Inzwischen bedeuten beide Begriffe so viel wie „ohne eigenes Zutun“ oder „von selbst“.

  29. 29.

    Neben der Gebürtigkeit bleibt auch dieser Aspekt des in die Welt Hin-Eingeborenseins, wie er mit „virtual indigeneity“ und „digital colonization“ und Assoziationen der Subalternität und des Ausgeliefertseins in „digital natives“ ebenfalls anklingt, häufig unbeachtet. Die abschätzige Konnotation des Eingeborenen, engl. native, mit dem abgewerteten Unterentwickelten, Wilden, Barbarischen, Bestialischen und Primitiven wird, wie die überhebliche Wahrnehmung indigener Völker als (ein-)geborenen Untertanen, nicht zur Sprache gebracht und dabei ignoriert, dass der Begriff einer kolonialistischen Denktradition und der imperialistischen Rhetorik der Eroberung und Unterwerfung entstammt. Hierzu auch die Totalitarismus-Studien (1955) von Hannah Arendt.

  30. 30.

    Nirgendwo sonst erscheint der als Glied wissenschaftlicher Argumentationsketten zur Beschreibung und Analyse von grenzüberschreitenden Diffusionsprozessen – pardon – immer etwas anzüglich wirkende systemtheoretische Begriff der „Interpenetration“ passender als für die übergriffigen Vorstöße einer männlichen Produktion in die Sphäre der weiblich konnotierten Reproduktion, denen wir in staunender, angesichts der sich auf diesem Gebiet derzeit häufenden Wunder fast schon entwunderter Zeit-ZeugInnenschaft in einer ihrerseits bald obsoleten Sprache stillschweigend „beiwohnen“.

  31. 31.

    Jürgen Habermas spricht in diesem Zusammenhang von „liberaler Eugenik“ (2001). Tatsächlich funktionierte Evolution immer schon über Selektion und Mutation. Nun kopiert die Technik diese Prinzipien der Natur durch genetische Manipulation und human enhancement, also durch körperliche Aufrüstung und maschinelle Verbesserung des Menschen. Inzwischen ist die Mutagenese als hybridartige Form der mittlerweile „konventionellen“ Gentechnologie EU-rechtlich anerkannt. Bereits Impfungen oder der Einsatz von Verhütungsmitteln, aber z. B. von auch Prothesen und Implantaten, stellen solche Eingriffe in ohne sie vermutlich anders verlaufende evolutionäre Entwicklungen dar und nehmen von außen Einfluss auf den naturbelassenen „Gang der Dinge“.

  32. 32.

    Die pränatale Fehlerkorrektur begann mit Operationen im Mutterleib. Im Ausland werden jetzt auch schon vor der Befruchtung und außerhalb von Frauenkörpern Keimzellenmanipulationen, wie mit dem Mitochondrienaustausch, vorgenommen oder (bei uns grundsätzlich illegale) Embryonen- und Präembryonentransfers durchgeführt. Im Ergebnis führt dies zu sogenannten „Drei-Eltern-Babys“, die in Parentelen gerechnet bereits in der unmittelbaren Elterngeneration biologisch-genetisch von mehr als zwei Menschen abstammen (können sollen).

  33. 33.

    Hierbei handelt es sich um eine als Ausdruck der klassischen Lebensversicherungsmentalität über den eigenen Tod hinaus getroffene Vorsorge, die als Prolongation der Selbst-Sorge, der Foucaultschen „cura sui“, in die Zukunft verlängert und auf nachfolgende Generationen übertragen wird. Der dieser Maßnahme zugrunde liegende genkapitalistische Imperativ gebietet es, nicht nur aus dem eigenen Leben, sondern auch aus den eigenen Genen das Beste zu machen und aus dem über Generationen hinweg akkumulierten genetischen Kapital – mit der Erbmasse als einer weiteren, von Pierre Bourdieu nicht benannten Kapitalsorte – in einer Art innerfamilialer Mikro-Biopolitik für die ErbInnen das (Aller-)Letzte herauszuholen und so den „Lebenszins“ (2012, S. 81), wie es in dem Sonett LXXIV bei Shakespeare heißt, in die Höhe zu treiben.

  34. 34.

    Wie deren Technisierung, spiegelt sich auch die Ökonomisierung der menschlichen Fortpflanzung in Begrifflichkeiten wider, die, wie in dem Wirtschaftsgeschehen nachgebildeten Wachstumsraten, Import-/Exportüberschüssen und Menschenkontingenten, Fertilitätsraten, Geburtenquoten und Ersatzniveaus, der Sprache der Volkswirtschaft entnommen sind und, wie die Nettoreproduktionskoeffizienten, alle mehr oder weniger nach Bruttoinlandsprodukt klingen. Auch die einschlägige Medienberichterstattung hierzu liest sich wie im Wirtschaftsteil angesiedelte Bilanzierungen.

  35. 35.

    Auf diese Weise könnte parallel zum Cyber Crime auch eine Reproduktionskriminalität entstehen.

  36. 36.

    Insbesondere Spendermärkte pervertieren den Gedanken der kostenlosen Gabe und führen zu einer extremen Form der Selbstkapitalisierung, die nicht mehr nur die eigene Arbeitskraft, sondern auch das Fortpflanzungsvermögen zu Markte trägt und aus dem von „sex sells“ in „cells sell“ abgewandelten Verkaufsschlager – teilweise illegal – Kapital schlägt und die eigene Fruchtbarkeit in ein als „Nachwuchs im (Sonder-)Angebot“ mit Sales beworbenes marktgängiges Produkt konvertiert. Zur Fortpflanzungsprostitution auch das Buch „Fleischmarkt“ (2012) von Laurie Penny.

  37. 37.

    In Deutschland gesetzlich untersagt und teilweise mit mehrjährigen Freiheitsstrafen bewehrt ist neben dem Klonen, also der geschlechtslosen Vervielfältigung und identischen Mehrfachfertigung, von Menschen und dem (Prä-)Embryonentransfer jede gezielte Erzeugung von Eizellen mit außerhalb der Realisierung eines eigenen Kinderwunsches liegenden Absichten. Diese unzulässigen Beweggründe können in gewerblichen Motiven ebenso bestehen wie in wissenschaftlichen Interessen.

  38. 38.

    Wer bei künstlicher Befruchtung eine Fertilitätsquote von 15 % erreicht hat – das ist ungefähr die heutige Trefferquote pro Behandlungszyklus –, will in fünf Jahren bei mindestens 50 % sein und in weniger als 10 Jahren die 100 % erreicht haben. Wem es gelungen ist, Keimzellen auf 20 Risikofaktoren zu testen, arbeitet fieberhaft auch noch auf die Ausschaltung der unendlich vielen restlichen Restrisiken hin. Und wer heute schadhaftes Gengut um Erbkrankheiten oder Missbildungen bereinigen kann – honni soit qui mal y pense –, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit morgen, spätestens übermorgen in der Lage, auch sonstiges Genpech in erblühendes Lebensglück zu verwandeln.

  39. 39.

    Das vom Beginn der 1990-er Jahre stammende und mithin bald 30 Jahre alte deutsche Embryonenschutzgesetz (ESchG 1990) ist besonders restriktiv. Es gilt im internationalen Vergleich, innerhalb Europas vor allem gegenüber Großbritannien, wie das europäische gegenüber dem „liberaleren“, viel mehr Patentierungen zulassenden US-amerikanischen Patentrecht, als forschungs- und damit „automatisch“ als fortschrittsfeindlich.

  40. 40.

    Die Ziele Prävention und Therapie werden in der Außendarstellung gegenüber den kaum weniger reizvollen Intentionen der Innovation und Intervention zumeist in den Vordergrund gerückt, wohingegen ansonsten der Eindruck entsteht, dass die forschende Wissenschaft und experimentelle Medizin den gentlemen’s agreements einer strategischen Geheimhaltung unterliegt.

  41. 41.

    Zur grundsätzlich unterstellbaren Verbindung von „Erkenntnis und Interesse“ Habermas (1970). Zu einer nur idealiter dem forschungspraxis- und wissenschaftsbetriebsfremden Falsifikationsprinzip folgenden und Interessen an Bestätigung sowohl der eigenen Theorien wie der Forscherpersönlichkeit diametral zuwiderlaufenden „Logik der Forschung“ Popper (1935).

  42. 42.

    Zu einem von der Steigerungslogik des verbreiteten Fortschrittsgedankens abweichenden, nichtlinear ansteigenden, fortschrittskritischen, dessen Irrsinn parodierenden und seine rasende Geschwindigkeit als Stillstand ironisierenden Zeitbegriff Virilio (1992).

  43. 43.

    Zur Unterscheidung von neuzeitlichem Trans- und Posthumanismus stellvertretend für andere Fachpublikationen und sich derzeit häufende einschlägige Übersichtswerke Ranisch und Sorgner (2014).

  44. 44.

    Die Heilbarkeit oder Verhinderung von Krankheiten und das damit meist auch abgegebene Versprechen auf Lebensverlängerung und eine Verbesserung der Lebensqualität durch eine Präventiv-Medizin, die sich im pränatalen Bereich neben der Ausschaltung von Erbkrankheiten, Missbildungen und anderen Behinderungen jetzt insbesondere auch um die Erhöhung der Lebenschancen von Frühgeburten bemüht, können – im Unterschied extra zur umstrittenen kosmetisch korrigierenden Schönheitschirurgie – zusammen mit Gesundheit als Zustimmungsbeschaffer Nr. 1 gelten. Zu Akzeptanz und Akzeptierbarkeit in der Bevölkerung begünstigenden oder aber erschwerenden Faktoren im Rahmen einer Grundlegung der soziologischen Akzeptanzforschung Lucke (1995).

  45. 45.

    Tatsächlich kennt die Evolution schon bei Darwin keinen Fortschritt im olympischen Sinne des immer Höher, Schneller, Weiter und Besser einer in aufsteigender Linie vertikal-wertenden Entwicklung vom Niederen zum Höheren, sondern nach Neuweiler (2009) lediglich ein Fortschreiten in der Zeit vom Einfachen zum Komplexen. Zu diesem evolutionären Selbst-Missverständnis und einer möglichen professionellen Fehldeutung, die eine Abkehr vom herkömmlichen Evolutionsgedanken nahe legt, sowie zur Biodiversität und deren aktuell vieldiskutierter Gefährdung der schon im Titel „Die Abschaffung der Arten“ (2008) zitativ an Darwin (1860) anschließende Bestseller von Dietmar Dath.

  46. 46.

    In deren bisherigen, wegen zu geringer „Laufzeit“ heute teilweise auch noch gar nicht möglichen Ausbleiben und Unterlassen besteht zugleich eine Gemeinsamkeit zwischen Reproduktionstechnologien und den ebenfalls vernachlässigten Nachhaltigkeits- und Risikoanalysen beim Klimawandel und Umweltschutz. Beide, die Nachwuchs- und die Klimamanipulation, werden mit Hilfe hochriskanter Großtechnologien, dem human und dem geo engineering, betrieben. Im ersten Fall geht es um den Ausschluss von Gen-, im anderen um die Minimierung von Georisiken.

  47. 47.

    Nach der parallel zur Risikosoziologie entstandenen Soziologie des Nichtwissens dürfte es sich hierbei zum weitaus überwiegenden Teil um nichtgewusstes Nichtwissen im Bereich nichtintendierter Handlungs- und Nichthandlungsfolgen handeln. Die Konsequenzen stellen damit streng genommen keine Risiken, sondern unkalkulierbare Gefahren dar. Zu einer Typologie des Nichtwissens Wehling (2006).

  48. 48.

    Wie das Präfix „sozial“ bzw. engl. „social“ in sozialen Netzwerken, „social media“ oder „social bots“ dient offensichtlich auch der Zusatz „human“ bzw. engl. „human“, wie in „Humankapital“ oder „human resources“ in der Ökonomie oder bei dem der Arbeitswissenschaft entlehnten „human engineering“, dazu, den menschenverachtenden und teilweise unmenschlichen Charakter des mit diesen „begrifflichen Präservativen“ (Slavoj Zizek) Bezeichneten zu verbergen. Die Rede von der „Sachtechnologie“ suggeriert zugleich, wie der ehemalige „Sachzwang“, einen ihr innewohnenden dinghaften und objektiv feststehenden Sachcharakter, der ihren Menschengemachtheit verschleiert und sie wie alles Gottgewollte oder Natürliche, als politisch unbeeinflussbare Konstante und gesellschaftlich unabänderliche Größe erscheinen lassen soll.

  49. 49.

    Mangelnde Folgenorientierung führte auch schon in der Vergangenheit zu biografischen und familialen Katastrophen. Beim Contergan-Skandal z. B. hatte sich beim Wissensstand der 1960-er Jahre kaum jemand vorstellen können – oder wollen –, dass ein angeblich harmloses Schlafmittel, das schwangeren Frauen von deren Ärzten verordnet worden war, die – wegen der zeitlichen Nähe der unmittelbar nachfolgenden Generation hier noch eindeutig nachgewiesene – Ursache schwerer bis schwerster Missbildungen der von ihnen geborenen Kinder sein könnte.

  50. 50.

    Von Techniken und Technologien als (Haupt-)Motoren gesellschaftlicher Veränderungen angestoßene Prozesse sozialen Wandels finden in den Subsystemen von Gesellschaften in unterschiedlicher Geschwindigkeit und Intensität zeitversetzt statt. Als „cultural lag“ (1969) ist das Phänomen seit William F. Ogburn bekannt. Die aus ihrem Auseinanderfallen resultierenden Ungereimtheiten, Widersprüchlichkeiten und Hiaten sind Gegenstand u. a. der techniksoziologischen Innovations- und Diffusions- sowie der sozialwissenschaftlichen Verwendungsforschung.

  51. 51.

    Die allmähliche Aufweichung der Zwei-Geschlechter-Ordnung zeigt sich nach Einführung der „Homo-Ehe“ durch das Lebenspartnerschaftsgesetz (LPartG 2001) und der seit 2017 inzwischen ebenfalls möglichen „Ehe für alle“ mittlerweile auch in dem nach dem reformierten Personenstandsgesetz (PStG 2017) offiziell zugelassenen Dritten Geschlecht. Zur fortschreitenden Pluralisierung privater Lebensformen und deren Ablösung insbesondere von Ehestand und Geschlechtsklasse Lucke (2013).

  52. 52.

    In Anbetracht von in diesem Fall zwischen dem Natürlichen und dem Gesellschaftlichen angesiedelten hybridartigen Quasi-Objekten stellt sich im Anschluss an Bruno Latour, wir seien „nie modern gewesen“ (2008), spätestens hier die Frage, ob es einen solchen (Nat-)Urzustand, eine „Natur pur“ gewissermaßen, jemals gegeben hat und von einer „Natur“ oder einem „natürlichen Wesen“ des Menschen überhaupt ausgegangen werden kann. Angesichts zahlreicher anderer, mittlerweile bereits aufgehobener oder in Aufhebung begriffener dichotomer, d. h. sich per definitionem wechselseitig ausschließender Gegensätze ist ebenso fraglich, ob sich im Zeitalter von Bio- und Reproduktionstechnologien von einer Biologie ohne Technologie und von einer rein biologischen Evolution frei von jeglichem Technikeinsatz sinnvollerweise sprechen lässt.

  53. 53.

    Inzwischen sind auch bei uns ab einem bestimmten Alter die künstliche Hüfte oder das Zahnimplantat feste Bestandteile menschlicher Körper und, wie die Zahnlücke im Vorschulalter, nicht nur „normale“ medizinische Sachverhalte, sondern unspektakuläre Erscheinungsformen gesellschaftlich anerkannter Normalität und Zeichen eines altersgerechten körperlichen Zustands.

  54. 54.

    Nachdem das Künstliche im Vergleich zum Natürlichen zuvor noch als das auch ethisch vertretbar eher Manipulierbare angesehen wurde, ist der Unterschied zwischen natürlicher Züchtung und Genmanipulation mittlerweile, wenn überhaupt, nur noch schwer zu bestimmen. Als die Grenzziehungen zwischen beiden noch relativ eindeutig waren, galt das gentechnisch bereits Veränderte, anders als das Naturbelassene, bis vor Kurzem auch nach EU-Recht als patentierbar.

  55. 55.

    Der Kaiserschnitt als frühere Notoperation wird in Deutschland inzwischen in einem Drittel aller in offiziellen Statistiken verzeichneten Geburten – und damit in deutlich mehr Fällen als den medizinisch notwendigen und aus gesundheitlichen Gründen angezeigten, teils auf ärztliche Anordnung, teils auf Wunsch der „Patientinnen“ – vorgenommen. Dass das Zur-Weltkommen von genau genommen nicht geborenen, sondern durch eine Operation, ohne dass Wehen und der für eine „echte“ Geburt charakteristische spontane (Ab-)Trennungsprozess eingesetzt hätten, „geholten“ Kaiserschnittkindern auf Standesämtern und in anderen amtlichen und kirchlichen Verzeichnissen als „Geburt“ registriert wird, kann ebenfalls als Zeichen einer schleichenden Naturalisierung des Künstlichen gewertet werden.

  56. 56.

    Zum Funktionswandel der Sexualität von der „sozialen Superstruktur“ (Schelsky 1955) im golden age of marriage der 1950-er und frühen 60-er-Jahre, in dem Adenauer während der Zeit seiner Kanzlerschaft noch annahm, dass die Leute die Kinder „von alleine“ bekommen und eine eigenständige Familienpolitik deshalb entbehrlich sei, bis zu den „Neosexualitäten“ im 21. Jahrhundert, in denen – für „den Alten“ vermutlich unvorstellbar – nun auf Basis der Geschlechtszugehörigkeit sogar Identitätspolitik betrieben wird, Sigusch (2005).

  57. 57.

    Immerhin hatten zunehmend zivilisierte Gesellschaftsmitglieder dem Systemerfordernis der Nachwuchssicherung trotz Triebaufschub und Triebverzicht in der Vergangenheit nachkommen und damit eine zentrale Funktion des für alle bislang bekannten menschlichen Gesellschaften unverzichtbaren Arterthalts über Jahrhunderte hinweg erfüllen können. Andere, ähnlich tief- bis hintersinnige evolutionstheoretische philosophische Überlegungen finden sich in dem Roman von Peter Sloterdijk „Das Schelling-Projekt“ (2018).

  58. 58.

    Hierzu zählen u. a. der Sozialpsychologe Harald Welzer (2016) und der Internet-Guru und Microsoft-Entwickler Jaron Lanier (2018), der als nunmehr teilbekehrter Evangelist aus Silicon Valley bei uns in Deutschland als Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2014 bekannt ist.

  59. 59.

    Die Entdeckerinnen von CRISPR/Cas, einem technologischen Verfahren zur Genmanipulation – als „Genschere“ popularisiert –, die US-amerikanische Biochemikerin und Molekularbiologin Jennifer Doudna und die französische Mikrobiologin, Genetikerin und Biochemikerin Emmanuelle Charpentier, werden bereits als Nobelpreisträgerinnen – nicht nur auf dem Markt der Wissenschaften – „gehandelt“. Die Physikerin Lise Meitner war noch aus dem gemeinsamen Atomprogramm ausgestiegen und hatte Otto Hahn den ungeteilten Vortritt beim Nobelpreis 1944 gelassen.

  60. 60.

    „Individuum“, lat. das Unteilbare, von „dividere“, lat. teilen, bildete als kleinste Einheit in der Soziologie ursprünglich das Pendant zu „atomos“, griech. Atom, dem vermeintlich ebenfalls unteilbaren Urstoff in der Physik. Auch dieses ist, wie wir inzwischen wissen, durchaus spaltbar.

  61. 61.

    Polyviduen können in Form von bereits befruchteten und anschließend transplantierten Keimzellen, die entweder aufgrund von erfülltem oder zwischenzeitlich aufgegebenem Kinderwunsch nicht mehr „benötigt“ werden, außer den offiziell „eigenen“ Eltern auch noch entweder zwei gegengeschlechtliche „Schatteneltern“, von denen die Keimzellen ursprünglich stammen, oder z. B. auch zwei, möglicherweise sogar mehrere biologische Mütter haben, eine Eizellenspenderin und eine andere Frau, die in einem übertragenen Sinne von dieser „Spendermutter“ schwanger wird und das aus einer fremden Eizelle hervorgegangene und in ihrem eigenen Körper gewachsene Kind schließlich gebiert.

  62. 62.

    Nach heutiger Auffassung gehören dazu neben der menschlichen Imperfektion auch ihren eigenen Gesetzen gehorchende Personen mit einem eigenständigen, sich seiner Selbst bewussten Ich.

  63. 63.

    Bei Zwillingen beruht diese Originalität, wie bei intersexuellen Menschen in ihrer Uneindeutigkeit, paradoxerweise auf ihrer Multiziplität und ihrem Status als einer gerade nicht originalen Mehrfachausgabe. Aufgrund ihres früheren Seltenheitswerts kam ihnen, wie teilweise Zwittern, Hermaphroditen und anderen Hybridwesen, der Rang von Fabelwesen oder einer Zirkusattraktion zu. Besonders deren eineiige Version galt als „Glücksfall“ für die Wissenschaft und lieferte die Natur-Vorlage für die Vererbungsforschung und die Untersuchung des Anlage-Umwelt-Problems.

  64. 64.

    Zu diesen optimierten und perfektionierten „Neuen Menschen“ auch Liesmann (2016).

  65. 65.

    Auf die Blut- und die Organspende folgten die Daten- und die Samenspende. Nach Finanz- und Datenbanken gibt es jetzt auch Samenbanken und neben dem Devisen- einen DNA-Handel. Nach dem datenbezogenen Info-Darwinismus beobachten wir die Anfänge eines auf den menschlichen Nachwuchs bezogenen Techno-Darwinismus und nach dem Informationskapitalismus, der seinerseits erst vor Kurzem den Finanzkapitalismus ablöst hatte, einen aufkeimenden Genkapitalismus mit allen schon jetzt auftretenden Auswüchsen und wachstumstechnisch explodierenden Begleiterscheinungen. Hierzu gehören etwa Rückrufaktionen von vertauschtem Spendersamen, wie bei werkseitig fehlerhaft ausgelieferten Autos oder Smartphones. Zur kulturtheoretisch als einer der für die Moderne insgesamt typischen Universalien identifizierten Beschleunigung, Rosa (2005).

  66. 66.

    Nach geltendem deutschem Recht ist – anders als beim durch Ehelichkeitsfiktion, freiwillige Anerkenntnis oder amtliche Feststellung nach § 1592 BGB (Vaterschaft) über mehrere Bestimmungsgründe definierten Vater – die juristische Definition des § 1591 BGB (Mutterschaft) eindeutig und einzig und allein die gebärende Frau, als die „Gebärmutter“ die wahre Mutter im Sinne des Gesetzes.

  67. 67.

    Das Natürliche als das von der Natur Gegebene wird häufig als gleichbedeutend nicht nur zum Naturgemäßen, einem ontologisierten und essenzialisierten „Wesen der Natur“ Entsprechenden, sondern oft auch mit dem Naturnotwendigen gleichgesetzt und, wie die Ehe als Sakrament sakrosankt, als unantastbar und unabänderlich und damit dem Einflussbereich des Menschen entzogen angesehen.

  68. 68.

    Dieselbe (Fehl-)Konstruktion spiegelt sich in zu institutionalisierten Sentenzen verdichteten Lebensweisheiten, wenn gesagt wird, „Männer können keine Kinder bekommen“ – sie werden sehrwohl Väter –, Schwule und Lesben sind unfruchtbar und – in eine gesellschaftliche Konvention überführt – auch Ledige „natürlich“ stets kinderlos. Andernfalls – so wird nicht nur rechtspositivistisch und von konservativer Seite u. a. gegen die „Homo-Ehe“ und die „Ehe für alle“ argumentiert – hätte eine anthropologisierend vorgestellte und als weiblich imaginierte „Mutter Natur“ es sich anders ausgedacht und auch „Vater Staat“ – ihr gehorchend – es anders eingerichtet.

  69. 69.

    Wie „adulte“ Stammzellen mittlerweile eingedeutscht, bildet präpregnantes und pränatales Leben das spiegelbildliche Gegenstück zum posthumen, so wie das altägyptische Zeitverständnis nur Gegenwart und Nicht-Gegenwart kennt und Vergangenheit und Zukunft zu einer einzigen Nicht-Gegenwärtigkeit zusammenfallen. Zu kulturell und historisch unterschiedlichen Zeitverständnissen, die mit den jeweiligen Vorstellungen von Leben und Tod auf Engste verknüpft sind, insbesondere die Arbeiten des Forscherpaars Aleida und Jan Assmann. Stellvertretend für deren preisgekröntes gemeinsames Lebenswerk Assmann (1975).

  70. 70.

    Der Tod war, wie mit dem Kaiserschnitt der Geburtskanal umgangen wird, bereits zuvor im Körper gewandert und mit Erfindung der Herz-Lungen-Maschine im Zuge von – darin auf auch anderweitig Bewegungsspielräume hindeutend – intrakorporaler Migration vom Herz- zum Hirntod geworden. Gleichzeitig ist immer weniger klar und zunehmend uneindeutig, was unter mittlerweile geschaffenen technologischen Bedingungen als „natürliche“ Geburt oder als ohne Fremdeinwirkung eingetretener „natürlicher“ Tod gelten soll, zumal beide immer häufiger im doppeldeutigen Sinne „verpasst“ werden.

  71. 71.

    Nach Klon-Schaf Dolly und Louise Brown, dem weltweit ersten menschlichen Retorten-Baby in England und dem folgenden „Wunder von Erlangen“ eines auch in Deutschland künstlich erzeugten Kindes macht jetzt der japanische Professor Hiroshi Ishiguro als Prometheus des Digitalzeitalters und Nachfahre des modernen Frankenstein im world wide web Furore. Er hat es geschafft, sich durch Selbstverdopplung nach seinem eigenen (Vor-)Bild selbst zu erschaffen und als altersloses Alter Ego und digitales Double zu replizieren.

  72. 72.

    Einen Eindruck von diesem Weiterleben in einem, wie in einem naivem Kindheitsglauben vorgestellten, nicht weniger virtuellen Himmel, in dem alters- und namenlose Maschinenmenschen keine Geburts- und auch keine Namenstage mehr feiern und alle – der von Marx vorhergesagte Urzustand – gleich sind und körperlos und sexualfrei, ungeboren und unsterblich von ihrem irdischen Dasein erlöst wurden, vermittelt das Theaterstück „Netzwelt“ (2015) von Jennifer Haley.

  73. 73.

    In „Eine Zeit ohne Tod“ (2007) entführen Romane des portugiesischen Literaturnobelpreisträgers José Saramago. Während dieser schon von einer Welt handelt, in der überhaupt nicht mehr gestorben wird, besteht in dem davor erschienenen Werk „Alle Namen“ (1997) der einzige Unterschied zwischen den Lebenden und den Toten schon nur noch in ihrer Position relativ zu einem Trennreiter in den Akten, die sie beide – ungeachtet ihres aktuellen Status davor oder danach – für die Ewigkeit aufbewahren.

  74. 74.

    Zu den aus heutiger Sicht erstaunlich frühen und heute vor allem mit Julien Offray de La Mettries im Original 1748 veröffentlichtem Standardwerk „L’homme machine“ (1909) verbundenen Überlegungen zur Maschinisierung des Menschen und der Vermenschlichung der Maschine – mit Rekursen bereits auf Descartes und Hobbes bis hin zu Derrida und Foucault – Baruzzi (1973). Der am 01.01.1818 erschienene dystopische Roman „Frankenstein“ (1912) von Mary Shelley, Tochter der engl. Feministin Mary Wollstonecraft, hat, wie Ovids „Metamorphosen“ (o. J.), die „Sonnets“ von Shakespeare aus dem Jahre 1609 oder Goethes „Faust“ (1832), Eingang in die Weltliteratur gefunden. Er kann auch als Kritik am bevorzugt männlichen Machbarkeitswahn gelesen werden.

  75. 75.

    Im Status der quantité négligeable findet das Weibliche sich im (Klassen-)Kampf der Geschlechter als (Neben-)Widerspruch bei Karl Marx, als das gegenüber dem Definierten Männlichen vage und unbestimmt bleibende Übrige bei George Spencer Brown (Luhmann 1988) und bei Simone de Beauvoir, deren Kultbuch des Feminismus „Das andere Geschlecht“ (1951) die Zweitrangigkeit der Frau als „le deuxième sexe“ schon im Titel der frz. Originalausgabe von 1949 trägt.

  76. 76.

    Wurzeln dieser ungleichen – und damit allein schon geometrisch unkorrekten – Halbierung der Welt und deren Aufteilung in eine größere, bessere und eine kleinere, minderwertige Hälfte als einer jahrtausendealten Tradition der Ausblendung, Unsichtbarmachung und Geringschätzung lassen sich bis ins Paradies zurückverfolgen. Eva – die Rolle der Ava in dem Film „Ex machina“ (2015) – wurde einer Rippe Adams entnommen und, so erzählt es die Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Mose (Genesis) 2, 4–3, 24, aus ihm „gebaut“.

  77. 77.

    Seit Durkheims klassischer Selbstmordstudie (1973) gelten Phänomene wie die auffällige Zunahme von nichtehelichen Geburten, Ehescheidungen und Suiziden als Vorzeichen von Anomie und Vorboten des Zerfalls von Gesellschaften.

  78. 78.

    Beispielhaft für die sich mit neuen technischen Errungenschaften und deren jeweiligen (Hoch-)Konjunkturen wandelnden Technikmythen, -metaphern und -manifesten „Mythos der Maschine“ (Mumford 1974) und „Mythos Algorithmus“ (Bächle 2015) sowie das mittlerweile durch das „Transhumanistische Manifest“ (Young 2006) abgelöste „Cyborg Manifest“ (Haraway 1995b).

  79. 79.

    Nachdem der Storch aus dem Reich der Kinder- und Ammenmärchen vertrieben und durch Paketzustelldienste ersetzt wurde, die die Zutaten zum Kind als Gefriergut „frei Haus“ bringen und möglicherweise bald durch Lieferdrohen ersetzt werden, werden nicht nur Sexualkundebücher für den Schulunterricht aktualisiert und an entscheidenden Stellen den neuen Fortpflanzungsweisen angepasst werden müssen. Auch so manches Märchen wird von „Es war einmal“ zu „Es wird einmal“ die Erzählrichtung wechseln müssen und nicht mehr mit „und wenn sie nicht gestorben sind“ enden, sondern mit „und wenn sie nicht geboren werden“ anfangen.

  80. 80.

    Selbst die ansonsten eher konservative Geschichtswissenschaft greift mit der programmatischen Neuausrichtung der digital humanities in einer mittlerweile auch das Digitale naturalisierenden Manier neuerdings auf digital born (!) sources zurück.

  81. 81.

    Letzteres gilt z. B. für Nick Bostroms „Szenarien einer kommenden Revolution“ (2016). Eine „Zukunft ohne uns“ (2011) beschwört Miriam Meckel ebenso herauf wie Francis Fukuyama, der nach dem „Ende der Geschichte“ (1992) inzwischen auch das „Ende des Menschen“ (2004a) prophezeit und den Transhumanismus zugleich für „The World’s Most Dangerous Ideas“ (2004b) hält. Über ein posthumanistisches „Leben jenseits des Menschen“ (2014) reflektiert die Foucault-Schülerin Rosi Braidotti und Michel Foucault selbst schreibt in „Die Ordnung der Dinge“: „Der Mensch ist eine Erfindung, deren junges Datum die Archäologie unseres Denkens ganz offen zeigt. Vielleicht auch das baldige Ende“ (1971, S. 462).

  82. 82.

    Die Schnittmetapher findet sich als „Schnittstelle“ nicht nur im inzwischen überholten Mensch-Maschine-Verhältnis, sondern in den verschiedenen Varianten des Zu-, Ab-, Weg- und Beschneidens außer im Film auch im genetic editing. Als historischer Vorläufer der „Genschere“ kann das „Messerchen“ gelten. Mit ihm wurden zur Barockzeit durch einschneidende Eingriffe in die Fortpflanzungsfähigkeit die hohen Knabenstimmen der Kastraten erhalten.

  83. 83.

    Eine genealogische Rekonstruktion der Koinzidenz von Probabilität und Fiktionalität hat die Luhmann-Schülerin Elena Esposito vorgelegt (2007).

  84. 84.

    Dass „gravity“, engl., bezeichnenderweise sowohl „Schwerkraft“ als auch „Schwangerschaft“ bedeutet, könnte, wie der erwähnte Knochenwurf in „Odyssee im Weltraum 2001 (1968), als bedeutungsschwangerer und bildmächtiger Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden. Entsprechende verheißungsvolle Assoziationen weckt mit einprägsamen Aufnahmen der gleichnamige Film (2013) von Alfonso Cuarón mit Sandra Bullock in der Hauptrolle.

  85. 85.

    Stellvertretend für solche Sternstunden cineastischer Prophetie und bereits eingetroffene Weissagungen der 2017 als „Blade Runner 2049“ von Denis Villeneuve neu verfilmte „Blade Runner“ (1982), aber auch auf Empathie, Sympathie, Emotionen und Verliebtheit zwischen „richtigen“ Menschen und Künstlichen Intelligenzen fokussiert die Filme „Her“ (2013), „Transcendence“ (2014) und „Ex machina“ (2015). Als Vorschau auf gentechnisch aufgewertete Menschen mit allenfalls noch humanoiden Relikten „Gattaca“ (1997). Zur Überlegenheit des Mediums Film programmatisch „Was weiß Kino, was wir nicht wissen“ (2014) von Rüdiger Suchsland, der allerdings zu wesentlichen Teilen auf Analysen des Filmsoziologen (!) Siegfried Kracauer basiert.

  86. 86.

    Gleichzeitig wird dieses nostrifizierende Kollektiv-„Wir“ sowohl in seinen Konturen wie im Kern immer unbestimmter und, wie die Grenzen des Geschlechts und diejenigen zwischen Leben und Tod, unsubstantiierter und aufgrund allenthalben verschwimmender und schließlich ganz verschwindender Dichotomieren auch immer unbestimmbarer. Dies wird ein eindeutiges Othering künftig auch zwischen Menschen, nichtmenschlichen Lebewesen und Dingen erschweren.

  87. 87.

    Einen auf den Menschen bezogen analogen Gedanken formuliert Friedrich Nietzsche 1883 in „Also sprach Zarathustra“: „Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch, – ein Seil über dem Abgrunde. (…) Was groß ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, dass er ein Übergang und ein Untergang ist“ (Nietzsche 2012, S. 4).

  88. 88.

    Unter diesen Bedingungen hätte auch der in einer Ausgabe von Forschung & Lehre abgedruckte Cartoon seine Pointe verloren, in dem eine Mutter ihren kleinen Sohn mit dem dann wahrscheinlich überholten Satz aufklärt: „You are not downloaded, you were born“.

  89. 89.

    Letzteres lässt bei aller gebotenen Vorsicht den Verdacht aufkommen, dass hier etwas „aus dem Ruder“ läuft und die hinters (Kunst-)Licht geführte Natur – ob nun aus Rache oder Rebellion –, wie bei den derzeit auffallenden klimatischen Extremen, „verrückt“ spielt und auf menschliche Eingriffe zunehmend allergisch reagiert.

  90. 90.

    Auch in dem ihnen zur jeweiligen Zeit gemeinsamen Anfangsstadium zeigt sich zum einen die Analogie von maschineller Produktion und menschlicher Reproduktion. Hier schreibt Walter Benjamin in seinem berühmten Essay zur Kunstsoziologie von 1936: „Als Marx die Analyse der kapitalistischen Produktionsweise unternahm, war diese Produktionsweise in den Anfängen“ (Benjamin 1981, S. 10). Ähnliches gilt für die Übergänge von biologischer und technischer Entwicklung: „Wenn wir wichtige Meilensteine der biologischen und technischen Entwicklung zusammen betrachten, sehen wir, dass biologische Evolution nahtlos in die Entwicklung durch Menschenhand übergeht. Biologische Evolution und Technik weisen beide eine kontinuierliche Beschleunigung auf, angezeigt durch die kürzer werdenden Zeiträume zwischen zwei Ereignissen (zwei Milliarden Jahre zwischen dem Ursprung des Lebens und Zellen, vierzehn Jahre zwischen dem PC und dem WWW.) (Kurzweil 2014, S. 11).

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Lucke, D.M. (2019). Technologische Reproduktion. In: Thimm, C., Bächle, T. (eds) Die Maschine: Freund oder Feind?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22954-2_14

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