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Habitusreflexion in der frühpädagogischen berufsbegleitenden Hochschullehre

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Praxishandbuch Habitussensibilität und Diversität in der Hochschullehre

Zusammenfassung

Nicht nur die Zugänge zum Studium, sondern auch der Umgang mit Praxiserfahrungen stehen mit dem Habitus einer Person in Zusammenhang. Heterogene Studierendengruppen, darunter auch vermehrt beruflich Qualifizierte, spiegeln den aktuellen Studienalltag. Diese Anforderung stellt die Hochschulen vor neue Fragen an die Förderung dieser Zielgruppe. Aktuelle hochschuldidaktische Konzepte, wie das Verbund-Modell, können genutzt werden, um sich diesen Herausforderungen zu stellen. Der folgende Beitrag berichtet über Erfahrungen aus dem Verbundstudiengang Frühpädagogik und gibt Handlungsempfehlungen für die Hochschullehre.

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Notes

  1. 1.

    Nachgewiesen wurden sensible Phasen der Hirn- und Verhaltensentwicklung, die mit Phasen besonders effizienter Lernfähigkeit korrelieren. Die erhöhte neuronale Plastizität während der frühen Gehirnentwicklung führt dazu, dass das frühkindliche Lernen sehr viel stärker in die funktionelle Entwicklung des Gehirns eingreift als zuvor angenommen worden ist (vgl. Braun 2012).

  2. 2.

    Humankapitalansätze nehmen die Mitglieder einer Gesellschaft als Humanressourcen wahr. Diese Ansätze basieren auf in den 1990er-Jahren angestoßenen Untersuchungen, aus denen abgeleitet worden ist, dass Investitionen in die Bildung der Mitglieder einer Gesellschaft volkswirtschaftlichen Nutzen erbringen (vgl. Heckman 2006, 2008; Stamm, Burger & Reinwand 2009). Demnach erzielen den größten sozialen und wirtschaftlichen Gewinn Bildungsinvestitionen, wenn sie auf die frühe Kindheit ausgerichtet sind, da die frühe Prävention als kostengünstige Möglichkeit angesehen wird, Entwicklungsversäumnisse frühzeitig zu kompensieren. Zudem geht die humankapitalistische Perspektive davon aus, dass ein optimiertes Angebot von Kindertageseinrichtungen hoch qualifizierte Familienfrauen darin bestärkt, in den Arbeitsmarkt zurückzukehren (vgl. Schober & Spieß 2013).

  3. 3.

    Wenn auch keine empirisch gesicherten Erkenntnisse zum Berufsverhalten von Erzieherinnen und Erziehern vorliegen, geht man davon aus, dass nur 60 % der Fachkräfte dieser Gruppe dauerhaft in ihrem Beruf verbleibt (Pasternack 2015, S. 20).

  4. 4.

    Der Anteil von Erzieherinnen und Erziehern in Einrichtungen der Frühen Bildung lag im Jahr 2016 bei 67 % gegenüber 5,3 % Anteil von Akademikerinnen und Akademikern (Autorengruppe Fachkräftebarometer 2017, S. 32).

  5. 5.

    Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die Studie von Stephanie Bischoff, welche sich mit dem Habitusbegriff der Professionalität der Fachkräfte nähert (2017). In der auf die frühpädagogische Lehre bezogenen Auseinandersetzung wird vor allem die Entwicklung eines forschenden Habitus als Ausgangsbasis von Professionalisierungsprozessen reflektiert ist (vgl. z. B. Nentwig-Gesemann 2007; Weltzien 2014), wobei hier der Habitusbegriff nur bedingt an Bourdieus Verwendung anschließt.

  6. 6.

    Seit dem WiSe 2017/2018 werden auch Bewerberinnen und Bewerber ohne vorausgegangene Ausbildung zur staatlich anerkannten Erziehern bzw. zum staatlich anerkannten Erzieher zugelassen. Diese starten allerdings mit dem ersten Fachsemester, sodass die Absolventinnen und Absolventen der Fachschule eine deutlich verkürzte Studiendauer absolvieren.

  7. 7.

    Vgl. die Berechnungen der Koordinationsstelle Männer in Kitas mit Bezug auf die Statistik der Kinder- und Jugendhilfe Teil III (Statistik der Kinder und tätigen Personen in Tageseinrichtungen) 2016.

  8. 8.

    Die hier berichteten Häufigkeitsverteilungen entspringen erweiterten Studieneingangsbefragungen der Jahrgänge 2014/2015 bis 2017/2018 (N = 217).

  9. 9.

    Die leitende Forschungsfrage der Dissertation beschäftigt sich mit den Auswirkungen der (Teil-) akademisierung der frühpädagogischen Ausbildung auf das bisher von Erzieher/innen dominierte Berufsfeld der Frühpädagogik. Anhand der qualitativen Methode der Gruppenwerkstatt, werden handlungsleitende Prinzipien der einzelnen Akteursgruppen herausgearbeitet, sowie untersucht inwieweit der Wandel bzw. der Kampf über die Deutungshoheit in dem Feld wahrgenommen wird.

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Briedigkeit, E., Häuser, K. (2019). Habitusreflexion in der frühpädagogischen berufsbegleitenden Hochschullehre. In: Kergel, D., Heidkamp, B. (eds) Praxishandbuch Habitussensibilität und Diversität in der Hochschullehre. Prekarisierung und soziale Entkopplung – transdisziplinäre Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22400-4_8

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