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Sorge um die Kinderseele

Zum Zusammenhang von sozialen Bewegungen, sozialer Arbeit und Kinderforschung im Wilhelminischen Kaiserreich

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Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit

Zusammenfassung

Der Beitrag befasst sich mit der deutschen Kinderforschung an der Wende zum 20. Jahrhundert, die als Teil der Child-Study-Bewegung gedeutet wird. Im Mittelpunkt stehen herbartianische Pädagogen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Seele des Kindes zu erforschen und zu ‚retten‘. Sie hielten insbesondere das herkömmliche städtische Schulsystem für gesundheitsgefährdend und strebten nach einer umfassenden Schulreform. Der Diskurs über das ‚gefährdete‘ Kind brachte die Denkfigur des ‚psychopathischen‘ Kindes hervor. Die Herbartianer betrachteten es als ihre ‚humane‘ Pflicht, dem ‚psychopathischen‘ Kind eine besondere Pädagogik angedeihen zu lassen. Dementsprechend gründete der Pädagoge Johannes Trüper 1890 eine erste heilpädagogische Erziehungsanstalt auf der Sophienhöhe bei Jena, die ich als Mittelpunkt der Bewegung deute. Dieser Beitrag geht der Frage nach, in welchem Verhältnis die Kinderforschung zu anderen sozialen Bewegungen – insbesondere zur Abstinenzbewegung – stand und welche Bedeutung die soziale Arbeit am ‚psychopathischen‘ Kind für die Bewegung besaß.

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Balcar, N. (2018). Sorge um die Kinderseele. In: Franke-Meyer, D., Kuhlmann, C. (eds) Soziale Bewegungen und Soziale Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18591-6_6

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