Zusammenfassung
Im Kapitel „Gender, Norm und Ausgrenzung“ wird zu Beginn auf die Perspektive der Genderintegrität (B. Schigl) fokussiert, die sich auf die Grundregel der Integrativen Therapie (H. Petzold) bezieht. Gleichheitsdiskurse und Geschlechtergerechtigkeit sind wichtige Themen im Rahmen dieses Diskurses. Zu Genderdiskursen, in denen Bezug auf sex und gender genommen wird, gehören auch geschlechtliche Selbstbestimmungen, die Trans*- und Intergeschlechtlichkeit inkludieren (M. Katzer und H. J. Voß) und somit ein Pendent zu heteronormierten, zweigeschlechtlichen Strukturen darstellen. Das sexualisierte Frauenbild, das auch über Tätowierungen transportiert wird, folgt möglicherweise konsumorientierten, funktionalen Zwecken. Exklusionen bei Tätowierten betreffen Symbole von Ausgestoßenen, deren Verhalten mit Abweichungen und Kriminalität zu tun hat. Ein trauriges Kapitel der Exklusionsprozesse stellen die KZ-Tätowierungen der Nazis dar. Inklusion hingegen schafft Zusammenhalt in sozialen Gruppierungen wie zum Beispiel Gangsterbanden.
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Häusle-Paulmichl, G. (2018). Gender, Norm und Ausgrenzung. In: Der tätowierte Leib. Integrative Modelle in Psychotherapie, Supervision und Beratung. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17989-2_5
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