Zusammenfassung
Wir haben bisher drei Identitätsangebote bezüglich des Essens kennengelernt: die Alternativ-Esser, die breite Bevölkerung und die Wächter-Kaste, also die Ernährungs-Experten. Wir müssen aber noch ein weiteres hinzufügen: die Gruppe der Essgestörten, die sich differenzierten lässt in Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Orthorexia nervosa. Hinter den drei Störungsbildern lässt sich zum einen individuelles Leid vermuten, zum anderen sollten sie nicht als Devianz, als Abweichung begriffen werden, sondern als Avantgarde-Bewegungen unserer Kultur. Anorexia nervosa repräsentiert die Überspitzung des vorherrschenden Schlankheitsideals, Bulimia nervosa ist von der Kompetenz gekennzeichnet, die Impulsdurchbrüche beim Essen hinter die Kulissen legen zu können und so dem Anschein nach die Haupttugend unserer Gesellschaft zu repräsentieren: die Selbstkontrolle. Orthorexia nervosa setzt sich zusammen aus übermäßigem Gesundheitsbewusstsein und dem Wunsch und der Pflicht, sich selbst zu verwirklichen und für sich eine eigenständige Ernährungsweise zu kreieren.
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Klotter, C. (2016). Essstörungen und Identität. In: Identitätsbildung über Essen. essentials. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13309-2_5
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