Zusammenfassung
Ein kleiner Ausflug in die Geschichte ist nötig, um genauer zu bestimmen, wer die Nicht-Alternativ-Esser sind. Vorab ist zu sagen: Es ist die Bevölkerung, die Platon für zuchtlos hält, und deshalb der Wächterkaste bedarf, die mit allen Mitteln diese Zuchtlosigkeit einschränken darf. Der breiten namenlosen Masse wird eine Identität zugeschrieben, der zufolge sie müßiggängerisch, amoralisch, maßlos ist. Ihre Identität scheint dann darin zu bestehen, einerseits missmutig die Vorgaben der Wächter zu befolgen, andererseits triumphatorisch dagegen zu rebellieren und die Regeln zu brechen. In der Regelverletzung findet die breite Masse ihre wahre Identität, ignorierend, dass diese Identität von den Wächtern mit produziert worden ist, haben diese doch die Vorgaben aufgestellt – ein Beispiel dafür, wie Identität von außen geformt ist und die subjektive Gewissheit, ganz bei sich eingetroffen zu sein, eine Illusion darstellt; eine Illusion, die jedoch notwendig ist, um überhaupt eine individuelle Identität zu erleben, wo es doch bei dem Wächter-Bevölkerungs-Verhältnis um eine kollektivistische Gesellschaft geht, die breite Bevölkerung wird nicht differenziert und individualisiert. In den Augen der Wächter sind sie alle gleich, eben zuchtlos.
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Klotter, C. (2016). Pythagoras und Platons Welten. In: Identitätsbildung über Essen. essentials. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13309-2_4
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