Zusammenfassung
Nach Identität wird gefragt, wenn sie zum Problem geworden ist. – In diesem Sinne formulierte es der Marburger Religionspädagoge Bernhard Dressler (1998, S. 236f.). Mit den Erfahrungen in der internationalen Politik deckt sich dies auf offenbar signifikante Weise: Die heute verbreitete Rede von der „Rückkehr der Religionen“ (Riesebrodt 2000) oder auch der „Wiederkehr der Götter“ (Graf 2004) fokussierte von Beginn an auf das Problem, dass religiöse Wahrheitsansprüche und Identitätsmuster nicht selten in Freund-Feind-Konstruktionen münden, aus denen wiederum Intoleranz, Gewalt und kriegerische Aggression resultieren. Zahlreiche Beispiele scheinen dies zu belegen, angefangen vom fortdauernden Nahostkonflikt und dessen Religiösisierung über Al-Qaida bis hin zum Islamischen Staat (IS).
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Literatur
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Werkner, IJ., Hidalgo, O. (2016). Religiöse Identitäten in politischen Konflikten – Eine Einleitung. In: Werkner, IJ., Hidalgo, O. (eds) Religiöse Identitäten in politischen Konflikten. Politik und Religion. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11793-1_1
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