Zusammenfassung
Hermann Kotthoff lenkt in seinem Beitrag den Blick auf die Hochqualifiziertenforschung. Diese Beschäftigtengruppe unterscheidet sich wegen ihres akademischen Qualifikationsniveaus und ihrer Karriereperspektiven in den Unternehmen stark von den Arbeitern. Lange Zeit konkurrierten in der soziologischen Betrachtung klassen- und statustheoretische Ansätze, wobei Kotthoff zufolge der empirische Nachweis für eine Dequalifizierung oder Proletarisierung der Hochqualifizierten bislang noch nicht erbracht werden konnte. Dies gilt seiner Einschätzung auch für die aktuellen Debatten um die IT-Industrie oder die Subjektivierung. Deshalb sollten sich die Gewerkschaften auch keine vorschnellen Hoffnungen auf eine neue Arbeitnehmerorientierung machen. Allerdings könnte Kotthoff zufolge der Trend der Akademisierung die Lage grundlegend verändern, denn mit ihrer wachsenden Zahl werden die Qualifikationen der hochqualifizierten Beschäftigten tendenziell entwertet.
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Kotthoff, H. (2016). Hochqualifiziertenforschung und Gewerkschaften: Phasen, Paradigmen und Prognosen. In: Haipeter, T. (eds) Angestellte Revisited. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11233-2_3
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